Zuerst Opel und Steyr, später diverse englische und tschechische Hersteller, ab 1952 VW, ab 1973 Peugeot, mittlerweile Mazda und Kia: In der Geschichte des Autohauses Robinson gab es bereits viele Marken. Was es noch nicht gab, war eine Frau in der Firmenleitung -bis Verena Robinson zum Jahreswechsel in vierter Generationin die Geschäftsführung eintrat.

Autos statt Puppen

"Entgegen allen Klischees habe ich schon als kleines Kind lieber mit Modellautos als mit Puppen gespielt", schmunzelt die Dreißigjährige. An Spielwaren mit Kfz-Bezug herrschte kein Mangel: Schließlich zählt die Familie Robinson zu den prägendsten Autohandelsdynastien des Landes. Douglas Robinson war 1908 aus Wien nach Graz gekommen und hatte in der Neutorgasse das erste Verkaufslokal eröffnet,. Harald Robinson führte das Unternehmen ab 1950 und gründete darüber hinaus das (mittlerweile in der Pappas-Gruppe aufgegangene) Mercedes-Autohaus Wittwar. Heinz Robinson übernahm 1983 in dritter Generation das Ruder, investierte neben dem Kerngeschäft erfolgreich in Einzelhandel sowie Tourismus -und hielt das Unternehmen bei alledem völlig schuldenfrei. Darüber hinaus ist Heinz Robinson auch als Stiftungsvorstand von Vogl&Co in der Branche engagiert.

Eingespieltes Führungsteam

Dass Verena Robinson einmal die Leitung des Autohausesübernehmen würde, war dennoch nicht vorgezeichnet: "Ich habe mich bewusst dafür entschieden", sagt die studierte Betriebswirtin, die nach Auslandsaufenthalten in Südafrika und Südkorea vor knapp 6 Jahren als Finanzleiterin in das 65 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen einstieg. Jetzt teiltsie sich die Geschäftsführeragenden mit Paul Schweighofer: Der Achtunddreißigjährige stammt ebenfalls aus einer steirischen Autohändlerfamilie und war für die Porsche Holding tätig, bevor er von Heinz Robinson nach Graz geholt wurde.

Im Geschäftsführeralltag nimmt Verena Robinson vor allem die Finanzagenden wahr, während Schweighofer seine intensive Branchenkenntnis einbringt. Dazu gehört beispielsweise der Fokus auf Finanzdienstleistungen, um die Erträge aus dem Fahrzeugverkauf aufzubessern: "Wir finanzieren und versichern etwa jedes dritte Auto", ist Schweighofer stolz. Auch die professionell geführte Werkstatt samt nagelneuer Achsvermessungsanlage von Bosch-Beissbarth, die moderne Waschstraße und der Schmierstoffgroßhandel leisten ihren Beitrag zum Erfolg.

Geschäftsmodell mit Zukunft

In solchen behutsamen Anpassungen des Geschäftsmodells sieht Verena Robinson die richtige Zukunftsstrategie. "Vielleicht werden die Menschen ihre Autos künftig eher mieten als kaufen, doch sie werden nach wie vor einen regionalen Ansprechpartner brauchen", ist sie überzeugt. Dass das Automobil weiterhin eine große Faszination ausübt, steht für die Neo-Geschäftsführerin ohnehin außer Frage: Schließlich ist sie selbst an so manchem sonnigen Wochenende in einem schnittigen Mazda MX-5 auf den steirischen Straßen unterwegs.