Dieüberwältigende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher
ist überzeugt, dass sich unser Land auf dem falschen Kurs befindet:
Das wurde bei der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl in einer
noch nie da gewesenen Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht. Die
Regierungsparteien versprechen angesichts ihres Wahldebakels "mehr
Bürgernähe" und "bessere Kommunikation" - und machen dennoch weiter
wie bisher.
Die Abhängigkeit von Bünden und Kammern, die
ausschließliche Orientierung an meinungsforscherischen
Momentaufnahmen verhindern jede grundlegende Erneuerung,
Auch im Autogeschäft ist den meisten Branchenteilnehmern klar, dass
ein Umdenken nötig ist. Immer höhere Rabatte, immer mehr
Kurzzulassungen und ein immer größerer Anteil an Eigenanmeldungen
sind nötig, um die Illusion eines stabilen Marktes
aufrechtzuerhalten. Die Markenchefs versprechen ihren Händlern
"höhere Erträge" und "mehr Partnerschaft"- und machen dennoch weiter
wie bisher. Die bedingungslose Fixierung auf Stückzahlziele und der
Zwang, Konzernstrategien starr umzusetzen, lähmen (von einigen umso
lobenswerteren Ausnahmen abgesehen) den Gestaltungswillen.
Politik und Autowirtschaft unterscheiden sich insofern, als erstere
vom Bürger demokratisch beeinflusst werden kann. Der Autohändler kann
dagegen nur auf die Einsicht seiner Konzernvorderen hoffen. Doch
bisher beschreiten die politisch wie wirtschaftlich Verantwortlichen
wider besseres Wissen weiter den altbekannten Weg, der unweigerlich
an den Abgrund führt. Vom Absturz sind wir nicht mehr weit entfernt.