Beim internationalen Lack-und Farbenhersteller AkzoNobel setzt man
voll auf digitale Farbfindung. Wichtiger Teil davon ist die Cloud als
Datenbank.
Schon in der Vergangenheit wurden digitale Lösungen im
Lackiergeschäft angepriesen. Die Realität sah dann jedoch etwas
anders aus, denn viele Messungen waren nicht erfolgreich oder zeigten
Ergebnisse, die weit von den wirklichen Farbtönen abwich.
Heute mehr denn je ist man bei AkzoNobel von der Notwendigkeit und
dem Erfolg der digitalen Farbtonfindungüberzeugt. "Vor 20 Jahren
reichte es noch, einen Schrank voller Vorlagen und
Beispiellackierungen zu haben, mit denen man vergleichen konnte.
Heute sieht die Sache anders aus. Allein im letzten Jahr kamen mehr
als 10.000 Lackierungen zuzüglich Varianten auf den Markt",
beschreibt Armin Dürr, Technischer Leiter D-A-CH, die aktuelle
Situation. Damit wird es eigentlich unmöglich, für jeden Lacktyp
entsprechende Farbtonmuster samt Mischverhältnis zu haben.
Die Datenbank in der Wolke
Eine digitale Datenbank kann hier Abhilfe schaffen. So können die
verschiedenen Lacktypen und Varianten einfach online in einer Cloud
extern gespeichert werden. Jeder der Partnerbetriebe kann dann
einfach über ein Selektionssystem den benötigten Farbcode
heraussuchen. Dazu ist eigentlich, auch wenn es damit leichter fällt,
nicht einmal der Zulassungsschein notwendig. Freilich noch einfacher
fällt die Identifikation des Farbtons mit dem Farbtonmessgerät.
Einfach Lack nach den Vorgaben säubern. Gerät anhalten und man
bekommt die genaue Rezeptur ausgespuckt. "Aktuell erkennt unser Gerät
bei nahezu allen Testungen den Farbton. Damit sind wir weit vor der
Konkurrenz", sagt Dürr und fügt hinzu: "Wie erfolgreich die Messungen
werden, können die Betriebe auch selbst beeinflussen. So wissen wir
zum Beispiel, dass die Erfolgsrate tendenziell sinkt, je mehr sich
die Oberflächentemperatur vom Idealzustand bei rund 20 Grad Celsius
in RichtungMinusgrade verschiebt."
Die Intelligenz der Masse
In Zukunft will man seitens AkzoNobel auch die Schwarmintelligenz
nutzen, um die Erfolgsquote noch weiter zu steigern. So ist es den
Kunden möglich, Messungen, die nicht erfolgreich waren und dann
analog identifiziert wurden, ins System einzuspeisen. Mit jedem
weiteren Datensatz sollen dadurch spezielle Varianten von
Lackierungen noch besser erkannt werden.
Dies ist jedoch nur einer von vielen wichtigen Schritten, mit denen
man den Lackierern vor Ort die Arbeit erleichtern will. So könnte
auch schon bald die Datenübertragung vom Farbtonmessgerät zum
Computer via WLAN einen weiteren Arbeitsschritt überflüssig machen.
Damit das System auch wirklich den Weg zu den Kunden schafft, legt
man seitens AkzoNobel Wert auf Referenzkunden. Diese sollten quasi
als Botschafter fungieren, denn "ein Lackierer glaubt einem Lackierer
eher", ist Daniel Kapeller, Vertriebsleiter bei AkzoNobel inÖsterreich, überzeugt.