Der seit vielen Jahren rückläufige Lackmarkt wird in den nächsten
Jahren noch deutlich schrumpfen. "AUTO&Wirtschaft" hat dieösterreichischen Marken-Chefs um Prognosen und Lösungsansätze
gebeten.
Wie sind Sie -nach zwei schwachen Winter-Saisonen -mit dem
Geschäftsverlauf zufrieden?
Werner Lanzerstorfer, Nexa: Im Grunde sind wir zufrieden. Schwache
Winter können meist durch eine stärkere Sommer/Herbst-Saison
kompensiert werden. Das war auch letztes Jahr der Fall und hat uns am
Ende noch ein gutes Plus beschert. Trotzdem sind die Ziele nur mit
der Gewinnung von Neukunden zu erreichen, und das gelingt uns jedes
Jahr perfekt.
Daniel Kapeller, AkzoNobel: Nach gut eineinhalb Jahren in der
Verantwortung bei AkzoNobelÖsterreich bin ich mit der Entwicklung
unserer Marken sehr zufrieden. Wir sind in dem umkämpften Markt mit
einer starken Mannschaft unterwegs und konnten dank Service-und
Kundenbindungsprogrammen eine sehr gute Performance erreichen. Trotz
des stagnierenden Marktes haben wir bei AkzoNobel ein starkes
Wachstum erzielt.
Mit dem AkzoNobel-AT-Team sowie einem starken Händlernetz im ganzen
Bundesgebiet wollen wir auch 2016 unsere Marktanteile ausbauen und
unsere Kunden wie gewohnt auf höchstem Niveau betreuen. Meine
persönliche Herausforderung in diesem Zusammenhang ist es, uns zum
besten Team der Branche zu entwickeln.
Rudolf Weismann, Cromax: Schon 2015 war für Lack&Technik ein gutes
Jahr. In den ersten 3 Monaten des Jahres 2016 konnten wir das 1.
Quartal des Vorjahres nochmals deutlichübertreffen und einige neue
Lackkunden gewinnen. Daher sehen wir dem weiteren Jahr 2016 sehr
positiv entgegen.
Jan Kelemen, Standox: Standox hat sich gut entwickelt, wirklich
"zufrieden" sind wir nur dann, wenn auch unsere Kunden flächendeckend
und nachhaltig erfolgreich sind. Insofern ist das vergangene Jahr gut
gelaufen, eine jahreszeitenbedingte Abhängigkeit des
Geschäftsverlaufs lässt sich kaum mehr beobachten.
Christine Steingaß, BASF: Der österreichische Markt ist mit niedrigen
Wachstumsraten im europäischen Vergleich die letzten Jahre eher
schwach. Wir haben uns in diesem schwierigen Umfeld gut behaupten
können. Mit unserem motivierten und qualifizierten Team, den beiden
Premiummarken Glasurit und R-M und nicht zuletzt mit unserer
Betriebsberatung sind wir gut aufgestellt. Wir sind sehr
zuversichtlich, auch künftig die Herausforderungen des Marktes
erfolgreich zu meistern.
Franz Mayer, Spies Hecker: Nachdem das Jahr 2015 für Spies Hecker
sehr erfolgreich verlaufen ist und die ersten Monate 2016 bisher auch
ein sehr gutes Ergebnis für uns gebracht haben, sind wir sehr
zufrieden.
Martin Lobert, Lechler: Wir sind mit der Geschäftsentwicklung
zufrieden. Die individuelle Betreuungsleistung durch unsere
Handelspartner in Verbindung mit unserem starken, innovativen
Produktportfolio eröffnet uns kontinuierlich Wachstumschancen, die
wir konsequent nutzen.
Von welchen Neuheiten bei Produkten, Prozessen oder Dienstleistungen
können Ihre Kunden in naher Zukunft profitieren?
Kapeller, AkzoNobel: AkzoNobel feiert in diesem Jahr 40 Jahre Acoat
Selected Partnerschaft. Das Premium-Partnernetzwerk, dem weltweitüber 2.000 Karosserie-und Lackierbetriebe angehören, bietet ein
umfassendes Leistungsspektrum, bestehend aus Beratung, Seminaren,
Lackierschulungen, Veranstaltungen und vielem mehr.
Weiterhin bietet AkzoNobel für alle Kunden Beratung und Services zum
Thema E-Ordering an. Nutzen Lackierbetriebe das System von AkzoNobel,
profitieren sie von schnellen und einfachen Bestellungen rund um die
Uhr.
Mit Sikkens Autoclear UV präsentieren wir in den kommenden Monaten
die nächste Generation des UV-Klarlacks und Ergänzung zu unserem
beliebten UV-Füller Sikkens Autosurfacer UV.
Mayer, Spies Hecker: Wir werden den Weg, innovative Produkte und
Systeme zu entwickeln, die auch helfen, Energiekosten zu reduzieren,
konsequent weitergehen. Nach dem Spies Hecker HS Speed Klarlack, der
schon bei Raumtemperatur extrem rasch trocknet, werden wir diese neue
Chemie auch im Füllersegment anwenden. Dies alles auf höchstem
Qualitätsniveau und mit den Approvals der Automobilindustrie.
Kelemen, Standox: Energieeffizienz hinsichtlich schnellster Trocknung
und ressourcenschonende, flexible Verarbeitung. Diese Themen treibt
Standox voran und unterstützt seine Werkstätten mit hochinteressanten
neuen Produkten, jetzt auch im Füllerbereich. Wir innovieren in
höchstem Tempo, gehen aber erst in den Markt, wenn es die Praxis
zulässt. Von Marketing-Strohfeuern halte ich wenig.
Steingaß, BASF: Wir arbeiten regelmäßig und mit Hochdruck an
Neuerungen für Produkte und Services. In 2016 werden mit unseren
neuen Klarlacken breit in den Markt gehen und weitere Gebindegrößen
anbieten. Auch bei unserem integrierten, computergesteuerten
Colormatching-Tool kommen wir in Kürze mit einer neuen Version auf
den Markt. Ein neuer UV-Grundfüller mit UVA-System ist derzeit bei
uns im Test und wir rechnen mit einer kurzfristigen Einführung. Für
kleinere Schäden ist dieser Füller ideal einzusetzen.
Lobert, Lechler: Das vor Kurzem eingeführte Hydrofan High Efficiency
System zeichnet sich durch seine Flexibilität aus: Ein
Farbmischsystem, zwei Verarbeitungsmethoden. Über die Additivauswahl
hat der Lackierer jetzt die Möglichkeit, für den vorliegenden
Schadensfall die effizienteste Verarbeitungsmethode -Standard oder
High Efficiency Prozess -auszuwählen, und kann so die Prozesszeiten
bis zu 20 Prozent und den Produktverbrauch bis zu 30 Prozent
reduzieren. Zusätzlich schöpfen wir noch die Wachstumspotenziale mit
unserem ultraschnellen MC405 Power Clearcoat aus, mit dem sich die
Energiekosten um 30 Prozent senken lassen.
Lanzerstorfer, Nexa: Wir haben vor Kurzem ein neues Füller-System auf
den Markt gebracht, das kürzere Prozesszeiten erlaubt. Unser
All-in-One-System (ein Härter für alle Produkte) wird vom Markt
hervorragend angenommen und bis Juni kommen noch 2 neue Produkte auf
den Markt, die sicher für Staunen sorgen werden.
Weismann, Cromax: Cromax ist ständig bemüht, innovative Neuigkeiten
auf den Markt zu bringen. Mit Produkten wie dem Nass-in-Nass-Füller
(perfekter Korrosionsschutz, keine Schleifarbeiten nötig, kann direkt
auf das Neuteil appliziert werden) und dem UV-Primer in der Spraydose
bieten wir Neuerungen, welche auch für Expressreparaturen
hervorragend eingesetzt werden können. Im Bereich der
Prozessoptimierung bildet unsere Kombination aus Basislack und
Klarlack eine perfekte Lösung: Durch die Verarbeitung in nur einem
Arbeitsgang ohne Zwischenablüftzeit kann ein erhöhter Tagesdurchsatz
erreicht werden -bei gleichzeitigerVerringerung des Aufwandes für
Energie und Arbeitszeit je lackiertem Bauteil.
Dieösterreichischen Versicherungen lehnen Schadenssteuerung momentan
ab, bei Leasingunternehmen und Flottenbetreibern ist sie bereits
Realität. Wie können Sie Ihre Partner bei dieser Entwicklung
unterstützen.
Steingaß, BASF: Wir beraten und betreuen unsere Kunden sehr intensiv
in Fragen des Schadensmanagements. Erst kürzlich haben wir ein
Seminar zum Thema Schadensabwicklung im Wiener Raum abgehalten.
Unsere Kunden schätzen hier unser Leistungsspektrum im Rahmen des
ColorMotion-Netzwerkes sehr.
Mayer, Spies Hecker: Für unsere Kunden im markenübergreifenden
Automotive Repair Network (ARN) von Axalta stellen wir mit Rudolf
Luxbacher einen erfahrenen Mitarbeiter zur Verfügung, der sich
ausschließlich um dieses Thema kümmert. Derzeit können wir
flächendeckend 87 Betriebe im ARN vereinen. Unsere
ARN-Netzwerkpartner können auf einzigartige Tools zurückgreifen: eine
Unfall-App und 24/7 Unfall-Hotline sowie eine webbasierende
Managementplattform. Mit dieser Plattform steht das Profil des
gesamten ARN bis ins Detail tagesaktuell als Informationsquelle für
Großauftraggeber zur Verfügung.
Lobert, Lechler: Mit unseren hochgradig zeit-und kosteneffizienten
Lackaufbauten stellen wir den Betrieben das passende Instrumentarium
zur Verfügung, um für das vom Kunden gewünschte Qualitätsniveau
preis-leistungs-gerechnete Angebote abgeben zu können und damit im
Wettbewerb zu bestehen.
Kapeller, AkzoNobel: AkzoNobel hat mit Acoat Selected Intense einen
Standard definiert, der den Anforderungen im Schadensmanagement
gerecht wird. Dieses Konzept wurde explizit auf den Markt inÖsterreich abgestimmt.
Acoat Selected Intense ermöglicht den Betrieben, eine
kostenoptimierte Reparatur auf einem hohen Qualitätsstandard
durchzuführen und dabei wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Kelemen, Standox: Wir unterstützen unsere Kunden in allen notwendigen
Belangen dabei, das Kerngeschäft erfolgreich und nachhaltig zu
gestalten. Wir helfen dabei, mit welchem Auftraggeber auch immer, auf
Augenhöhe zu verhandeln und einen Konsens zu finden. Mit dem
markenübergreifenden Automotive Repair Network (ARN) von Axalta
bieten wir eine professionelle Kommunikationsplattform für unsere
Netzwerkpartner und Großauftraggeber. Sie können auf eine eigene
Unfall-App und 24-Stunden-Hotline sowie eine webbasierende
Managementplattform als Profil und Leistungsdarstellung des gesamten
Netzwerkes zurückgreifen.
Für die Entwicklung des Axalta 0ARN mit aktuell 87 Betrieben haben
wir mit unserem Kollegen Rudolf Luxbacher einen erfahrenen Mann mit
umfassender Branchenkenntnis.
Lanzerstorfer, Nexa: Unsere Kunden erhalten Unterstützung durch
extrem effiziente Produkte und Systeme, Schulungen und Trainings
damit sie eventuell Ertragsreduzierungen abfedern können. Allerdings
lehnen wir es grundsätzlich ab, uns in die Geschäfte unserer Kunden
einzumischen. Am Ende des Tages haben alle wieder die gleiche
Auslastung, allerdings mit wesentlich geringerem Ertrag.
Das ist wie im Theater: Einige stehen auf, um besser zu sehen, dann
stehen alle auf und am Schluss sehen wieder alle gleich schlecht
-jedoch in einer wesentlich unbequemeren Position.
Weismann, Cromax: Mit dem europaweiten Five Star Partnerprogramm
unterstützen wir unsere Kunden sowohl bei Endkunden als auch bei
Flotten und Versicherungen. Wir bieten unseren Partnern Unterstützung
bei der Anbahnung von Partnerschaften mit Versicherungen und
Flottenunternehmen.
Zudem veranstalten wir auch heuer wieder eine Vielzahl von Schulungen
in den Bereichen Karosserie&Lack, Management und Marketing. Damit
machen wir unsere Kunden zu einem erstklassigen Ansprechpartner für
Versicherungen, Flottenbetreiber und Leasingunternehmer, aber
natürlich auch bei den Endkunden.