Im zweiten Artikel der dreiteiligen Serie betrachten wir die
Megatrends der immerälter werdenen Gesellschaft und den Hang zur
Bequemlichkeit -samt Verdienstchancen.
Geld verdienen, und zwar so viel, dass einem nach allen Abzügen noch
etwas zum Leben überbleibt. Das ist, einfach gesagt, das Prinzip
jedes Unternehmens. Um dieses Ziel am effektivsten zu erreichen, gibt
es von tausend klugen Köpfen unzählige Ansätze. Der größte gemeinsame
Nenner dabei ist der Megatrend.
Zwar können nicht alle Megatrends eins zu eins auch auf lokale
Unternehmen angewandt werden, doch bei den Trends "Silver Society"
und "Ease unlimited" lassen sich einfach Brücken in den eigenen
Betrieb bauen.
Grau und noch immer fit
Als "Silver Society" wird der Trend rund um die immerälter werdende,
aber trotzdem aktiv bleibende Gesellschaft bezeichnet. Dabei spielt
das "Downaging" eine überaus wichtige Rolle.
So beschreibt der Begriff das Heraustreten aus traditionellen
Altersrollen der einstigen "Senioren", die mittlerweile immer länger
am aktiven Gesellschaftsleben teilnehmen und Trends aktiv miterleben.
Personen dieser Altersklasse haben, wirtschaftlich gesehen, enormes
Potenzial. Denn die Kinder sind aus dem Haus, der Kredit abbezahlt,
die Arbeitsstrukturen normalerweise gefestigt und nach vielen
Berufsjahren ist auch der Verdienst oft in einem gut situierten
Bereich. Damit stellt die "Silver Society" potente Zielkunden dar.
Nun ist wieder die Kreativität gefragt. Es gilt, genau dieses
Zielpublikum anzusprechen. Zum Beispiel könnte man mit einem gewissen
Jahrzehnte-Rabatt -also das jeweilige Jahrzehnt der Lebensjahre
entspricht dem Rabatt auf Service, Gebraucht-oder Neuwagen zusätzlich
gewähren. Oder man erfüllt den Bedarf des Downagings undpositioniert
entsprechende jugendliche Produkte speziell für diese Zielgruppe,
damit sich diese durch den Kauf jünger fühlt.
Die Komplexität rückt in den Hintergrund
Im heutigen Alltag trifft man nicht nur bei der Technik auf scheinbar
unendlich viele Möglichkeiten, diese zu nutzen, wie zum Beispiel
unser Smartphone samt Millionen Apps mit unterschiedlichsten
Verwendungsmöglichkeiten zeigt, sondern auch die freie
Marktwirtschaft hat uns eine Produktvielfalt beschert, die wir kaum
mehr fassen können.
Der Mensch ist im Normalfall jedoch ein durch Effizienz und
Rationalität geprägtes Wesen, weshalb er immer versuchen wird, sich
für das in seinen Augen "beste" Produkt zu entscheiden. Um diesen
Bedarf zu erfüllen, muss er den Angebotshorizont zuerst erkennen,
erfassen und verarbeiten. Deshalb wird für viele schon der Besuch in
einem großen Supermarkt zur Last, wenn es heißt, sich für einen aus
neun verschiedenen Glasreinigern zu entscheiden. Es geht also darum,
dem Kunden, auf einfache Weise eine übersichtliche Anzahl an
Möglichkeiten zu geben, bestimmte Produkte zu beziehen. Wichtig ist,
die Möglichkeiten zur Individualisierung nicht auszuschließen.
Ein Beispiel: Mit Sicherheit können in Waschstraßen unendlich viele
Angebotsvarianten gebucht werden -wahrgenommen werden jedoch meist
nur drei: das Top-Angebot, das in der Mitte und das billigste. Wie
man sieht, ist also mehr nicht besser; wenn man dadurch den Kunden
strapaziert, wird er unter Umständen sogar von einem Kaufabsehen.
McDonald"s hat hier das Angebot sogar noch verkleinert -beim Menü
gibt"s nur normal und klein. Wobei bei der richtigen Positionierung
klein durchaus einem mittleren Angebot entsprechen kann. Das wäre
doch auch einen Versuch bei der Waschstraße wert? Oder bei den
Servicepaketen. Oder, oder, oder.