Nicht nur der Computer und das Smartphone sind heutzutage vernetzt. Beim Trend "Internet der Dinge" macht das World Wide Web auch vor Werkzeugen oder sogar Kaffeemaschinen nicht halt. Dieser Grad an Vernetzung bietet ungeahnte Chancen, aber auch Risiken -vor allem in Unternehmen. Denn mit steigendem Vernetzungsgrad steigt zwangsweise auch das Verhältnis an angreifbaren Punkten. Damit sind oft nicht nur die eigenen Daten des Unternehmens gefährdet, sondern auch die der Kunden.

Aller Anfang ist leicht

Um den bestmöglichen Schutz auch zu einem vernünftigen Preis zu ermitteln, muss man vorab wissen, inwieweit man angreifbar ist. "Dabei ist vor allem der Nutzen des offenen Internets ausschlaggebend", weiß Dipl.-Wirtsch.-Inf. Andreas Marx, Geschäftsführer der AV Test GmbH -einem unabhängigen Anbieter fürServices im Bereich IT-Sicherheit und Anti-Viren-Forschung. "Arbeitet man also fast nur in einem geschlossenen Netzwerk bzw. in dem des Herstellers direkt und nutzt E-Mails, reichen kostengünstige Lösungen aus. Ist man aber vielleicht über mehrere Standorte verbunden und sind die Verkäufer auchauf Facebook oder anderen Plattformen aktiv, dann sollte man das Netzwerk nicht nur mit einem AntivirenProgramm schützen, sondern auch schon die Verwendung einer Firewall in Betracht ziehen", erklärt Marx.

Entscheidend ist der Service

Dabei vergleicht Marx die Sicherheitssysteme für den IT-Bereich mit denen in einem Automobil: "Kaum jemand würde Airbags oder Sicherheitsgurte, die nichts kosten, ins Fahrzeug einbauen. Denn im Fall des Falles muss man sicher sein, dass man sich auf die Funktionsfähigkeit verlassen kann."

Außerdem würde der Fachmann nicht auf Anbieter vertrauen, die nur ein Angebot machen, sondern immer jene vorziehen, die mehrere Lösungen parat haben und dem Kunden dann die Entscheidung überlassen, ob er sich eher für eine kostengünstige Variante entscheidet oder eben das Top-Produkt mit höchstem Sicherheitsstandard haben will.

Bei der Auswahl der Systeme sollte man laut Marx auchüberlegen, was im schlimmsten Fall geschehen kann. Sollten zum Beispiel nach dem Verlust der Kundendaten diese öffentlich auftauchen, bleibt man nicht nur auf dem Imageschaden sitzen. Denkt man an das eigene Kundenkontaktsystem, sind oft nützliche Zusatzinformationen gespeichert wie "Kunde nervt,kauft aber gut" oder "nicht zum Chef durchstellen". Kommt das an die Öffentlichkeit, wird man den nervenden, aber gut zahlenden Kunden nie wieder sehen -von der Blamage einmal abgesehen. Zusätzlich ist es wichtig, auf das fortlaufende Service und Updates zu achten: "Bei guten Produkten ist das über einen längeren Zeitraum inbegriffen", so Marx.

Ebenfalls problematisch sind Schadprogramme, die gezielt Computersoftware schädigen. "Ist es der Fall, dass der komplette Datenbestand gelöscht wird oder die Funktionsweise des Computers beeinträchtigt ist, kommt es dann drauf an, wie aktuell die Sicherungskopien angefertigt wurden. Sind diese veraltet oder sogar nicht vorhanden, kann dies, und das habe ich selbst schon erlebt, zum Niedergang des Geschäftsbetriebs führen", erzählt Marx von seinen Erfahrungen.

Schutz ist nie wirklich sicher

Nun steht man als Unternehmer vor der Entscheidung, wie viel man für den Schutz der IT-Landschaft im Unternehmen ausgeben möchte. Dabei rät der Experte: "Kalkulieren Sie, wie viel ein Tag völlig ohne Computer oder Kundendaten kosten würde. Damit kann man die Kosten, die zu deren Schutz aufzubringen sind, relativ einfach ins Verhältnis setzen."

So seien aber auch die Lösungen der Autohersteller selbst oft schon sehr gut und vor allem recht günstig, da diese natürlich aufgrund der Anzahl an Usern mit dem Anbieter besser verhandeln können.

Abschließend ist es laut Marx wichtig, immer im Hinterkopf zu behalten, dass es, wie bei Unfällen jeder Art, keinen 100-prozentigen Schutz geben kann.