Natürlich waren die rund 250 Teilnehmer aus 25 Ländern gern nach Wien gekommen, um Networking zu betreiben, wozu vom 18. bis 20. Juni genug Gelegenheit gegeben wurde. Doch der Kongress behandelte vor allem existenzielle Fragen des markenungebundenen Autohandels, der nicht genug Autos für seine Kunden -und wenn, dann oft mit langer Wartezeit -bekommt.
Es sind immer dieselben Hersteller
Das Dilemma der Freien, die im Verband als Groß-, Detail-und Gebrauchtwagenhandel stehen, seien oft gegen die GVO verstoßende Lieferbehinderungen einzelner Marken, sagt Dr. Thomas Herzig: "Es ist eine nicht enden wollende Geschichte!" Voraussetzung sei auch, dass der Kunde dann noch mitspiele. Gegen solche dokumentierten Lieferbehinderungen,die immer dieselben Automarken (Skoda, Mazda) beträfen, die sich stets neue Varianten ausdächten, schreitet für den Verband Herzigs Arbeitsgruppe gegen Kartelle und Behinderungen ein.
Rückläufige Verdienstmöglichkeiten
Dass das Geschäft schwieriger geworden ist, bestätigt auch Fritz Hackl, Schatzmeister des E.A.I.V.T. und Chef der Wiener FHVG, eines von zwei (mit Südtirol: 3) österreichischen Verbandsmitgliedern: "Die Verdienstmöglichkeiten sind in den letzten fünf Jahren stark zurückgegangen. Daher forcieren wir Qualität vor Quantität!", lautet sein Credo. Hackl rechnet innerhalb von zwei bis drei Jahren aufgrund der Nachfrage mit einer Verschiebung seines Geschäfts, das derzeit zu 90 Prozent aus Exporten und nur 10 Prozent Importen besteht, auf 30 Prozent Importe. "Unser Problem ist nicht der Absatz, sondern die Beschaffung!", sagt Hackl und spricht damit aus, worüber sich zahlreiche freie Fahrzeughändler, vor allem jene, die im Detailhandel Kundenwünsche zu erfüllen haben, beklagen. Nicht nur die Produktion sei, zum Teil mit Werksschließungen verbunden, zurückgefahren worden, die Importeure hättenauch kaum noch Lager.
Ansätze für gemeinsame Initiativen
CECRA-Vorstandsmitglied Mag. Dr. Gustav Oberwallner, der beim Kongressüber die "Zukunftsperspektiven des ungebundenen Händlers aus Sicht des Markenhandels" sprach, ortet bei den Freien Interesse für gemeinsames Lobbying und machte deutlich, dass die Händler, was das Thema Mehrmarkenhandel betrifft, auf die EU-Kommission hoffen. Für mehrere Marken getätigte Investitionen seien zum Teil nach dem Wegfall der alten GVO entwertet worden. Möglichkeiten zur Zusammenarbeit sieht Oberwallner auch in Garantie-und Gewährleistungsfragen.
Freier Autohandel stellt die GVO auf den Prüfstand
Angesichts zunehmender Direktverkäufe der Hersteller und der Bestrebungen, unter dem Schutz der GVO den Wettbewerb auszuhebeln (zum Beispiel mit Audi in Dänemark), hat der E.A.I.V.T. beim Kongress in Wien auch die derzeitige Schirm-GVO mittels einer Umfrage auf den Prüfstand gestellt: Dass die Hersteller die GVO-Aufhebung nichtbetreiben werden, ist man sich im Verband sicher. Der Vorschlag, die dazu vereinbarte Strategie von einem professionell agierenden Vertreter des Verbands in Brüssel vorantreiben zu lassen, fand nicht nur Zustimmung, sondern mit Ansgar Klein (BVfK) auch spontan einen großzügigen finanziellen Unterstützer.
Reifen- Prozessen auf der Spur
Auch das Reifengeschäft steht in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten unter Ertragsdruck. Um wirtschaftlich wie auch beim...