Leere Schauräume und verwachsene Werkstatteinfahrten sind kein seltener Anblick mehr. In den vergangenen 12 Monaten mussten insgesamt 119 Autohäuser und Reparaturbetriebe Insolvenz anmelden, teilt der Kreditschutzverband von 1870 mit. Seit dem Jahreswechsel waren die oberösterreichischen Autohäuser Swobodaund CCL mit Passiva von 3,7 beziehungsweise 2,6 Millionen Euro die größten Insolvenzfälle, dahinter folgte der Villacher Zweiradhändler Motec mit Verbindlichkeiten von rund 1,4 Millionen Euro.

"Entspannung nicht in Sicht"

Damit setzt sich der Anstieg der Kfz-Pleiten unvermindert fort. Zum Vergleich: Von Juli 2010 bis Juni 2011 hatte es 101 Insolvenzen gegeben, 2013/14 waren es 113 Fälle. "Eine Entspannung ist angesichts des nach wie vor schwierigen Automarktes nicht in Sicht", meint Komm.-Rat Burkhard Ernst, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels. Er analysiert gemeinsam mit den KSV-Experten regelmäßig die Lage der Autobranche.

Unterdurchschnittliche Bonität

Besorgnis erregt neben der Insolvenzentwicklung vor allem der Abwärtstrend bei der Bonität. Zwischen 2011 und 2014 ist das durchschnittliche KSV-Rating der Automobil-Einzelhändler und Werkstätten von 338 auf 360 gesunken. Heuer habe man bislang eine weitere Verschlechterung auf 363 registriert, berichtet Günther Fasching, Leiter der Wirtschaftsinformation. Insgesamt sei das KSV-Rating heimischer Firmen seit 2011 von 338 auf 352 gesunken. "Das Durchschnittsrating der österreichischen Unternehmen geht nicht dramatisch, aber kontinuierlich nach unten. Die Situation des Kfz-Handels ist besonders angespannt, denn hier ist dieser Trend in verstärktem Ausmaß zu beobachten", sagt Fasching.

Nach Bundesländern betrachtet, gibt es unterdessen durchaus Unterschiede: Aktuell weist Wien mit 389 Punkten die schlechteste Bonität innerhalb der Autobranche auf. Dahinter folgen Niederösterreich (362), Vorarlberg und die Steiermark (jeweils 360), das Burgenland (358) sowie Kärnten und Salzburg (jeweils 355). Die vergleichsweise beste Bonität hat der KSV für Autofirmen in Oberösterreich (353) und Tirol (352) ermittelt.

"Genau das falsche Signal"

Das KSV-Rating ist nicht zuletzt deshalb relevant, weil es von Banken für Kreditentscheidungen herangezogen wird. Für die überdurchschnittlich stark auf Fremdkapital angewiesene Autobranche ist dies verhängnisvoll: "Schon jetzt haben es viele Branchenkollegen schwer, an Kredite zu kommen", weiß Ernst.

Einen kurzfristigen Ausweg aus dieser Lage gibt es wohl nicht. Zur nachhaltigen Besserung muss an zahlreichen Stellschrauben gedreht werden -von den innerbetrieblichen Kostenüber die teuren Standards der Autohersteller bis hin zu den Belastungen durch die Politik. "Die neuerliche Steuererhöhung durch die geplante Schlechterstellung von Firmenwagennutzern ist angesichts dessen genau das falsche Signal", mahnt Ernst.