Automatisiertes Fahren wird Realität, davon gehen die Experten der
Unternehmensberatung Boston Consulting aus und untermauern ihre These
mit einer Studie.
Vor "gewaltigen Herausforderungen" stehe die europäische
Automobilindustrie, wie Dr. Antonella Mei-Pochtler, Senior Partnerin
bei der Unternehmensberatung The Boston Consulting (BCG) Österreich,
sagt.
Kunden sind bereit, mehr zu zahlen
Grundlage dafür ist die internationale Studie "Back to the Future:
The Road to Autonomous Driving", die BCG durchführte. Demnach sei mit
nachhaltigen Änderungen zu rechnen. "Die Verschiebung von Absatz,
Produktion und zunehmend auch Entwicklung nach Asien einerseits und
die Einführung von selbstfahrenden Autos andererseits erfordern
erhebliche Anpassungen in der gesamten Wertschöpfungskette." Auch für
die Zulieferindustrie würden sich daraus neue Anforderungen und ein
erheblicher Veränderungsbedarf ergeben. Die Studie zeige auf, dass
selbstfahrende Autos bereits bald den Massenmarkt erreichten unddie
Konsumentenakzeptanz hoch sei. Die in den USA durchgeführte Befragung
unter 1.501 Autofahrern ergab, dass sich 55 Prozent der Befragten für
ein teilweise und 44 Prozent für ein vollständig selbstfahrendes Auto
entscheiden würden und bereit wären, dafür mehr als 5.000 Dollar (rd.
4.500 Euro) zusätzlich zu investieren.
BSC beziffert das weltweite Marktpotenzial für Automobilhersteller
und-zulieferer bis 2035 auf insgesamt 77 Milliarden Dollar. "Das
autonome Fahren wird vor allem von jungen Zielgruppen in entwickelten
Märkten als effiziente Mobilitätsform angesehen. Darüber hinaus
bietet es eine effiziente Lösung in den globalen Großstädten, die von
Verkehrsinfarkten geplagt sind", so Mei-Pochtler.
Anpassungen in Industrie und Gesetzgebung
Die BSC-Experten gehen davon aus, dass bereits 2017 die
Autopilotfunktion auf der Autobahn starten kann, 2020 Fahrzeuge beim
Einparken autark agieren werden und autonomes Fahren 2022 auch in
Städten etabliert werden kann. 2025 wird vollautonomes Fahren zum
Alltag gehören. "Die große Mehrheit der Autos von deutschen
Premiumherstellern wie Audi, BMW oder Daimler werden in zehn Jahren
über eine Vielfalt solcher Assistenzsysteme verfügen", sagt Dr.
Nikolaus S. Lang, Automotive-Experte bei BSC.
Voraussetzung dafür sind allerdings Anpassungen in der Industrie und
in der Gesetzgebung: Neben Adaptierungen der Cybersecurity, neuer
digitaler Landkarten und dem Aufbau einer Infrastruktur für die
Kommunikation zwischen den einzelnen Fahrzeugen müssen auch die
rechtlichen Rahmenbedingungen (Haftung) geschaffenwerden.