Als das Team von "FLOTTE&Wirtschaft" die Veranstaltung zu planen begann, betrat es absolutes Neuland. Niemand konnte sagen, wie viele Teilnehmer kommen würden: Mit rund 300 hatte man gerechnet, letztlich kamen 450 in die Hofburg. Es zeigt sich also: Die österreichische Branche braucht -neben dem schon traditionellen A&W-Tag (heuerübrigens am 29. Oktober) - auch eine eigene Veranstaltung für all jene, die sich professionell um Flotten kümmern; ganz egal, ob nur einige wenige Fahrzeuge gemanagt werden oder mehrere tausend.
37 Aussteller kamen
Im noblen Ambiente der Wiener Hofburg präsentierten 37 Aussteller ihre Fahrzeuge und Produkte: Autoimporteure ebenso wie Reifenfirmen, Versicherungen und Finanzierungspartner. Daneben gab es eine ganze Reihe von Vortragenden: Den Reigen eröffnete in der Früh Henning Heise, Geschäftsführer von heise fleetconsulting. Er präsentierte eine Umfrage unter rund 100 Firmen. Haupttenor: "Das Thema Umwelt ist bei der Fahrzeugbeschaffung wichtig, aber es darf nichts kosten." Laut der Umfrage gibt es in 30 Prozent der Unternehmen keinerlei Führerscheinkontrollen, wenn ein Mitarbeiter ein Dienstauto übernimmt.
"Ohne Hybridtechnik wird es nicht gehen"
Ing. Mag. Christian Rötzer, Geschäftsführer von TÜV Austria Automotive, sprach in seinem Vortrag unter anderem die Vorgabe der EU an, dass Autos ab 2020 nur noch 95 Gramm CO 2 pro Kilometer ausstoßen dürfen: "Derzeit sind es in Österreich 128,6 Gramm bei Benzinern und 127,2 Gramm bei Dieselfahrzeugen. Ohne Hybridtechnik ab der Mittelklasse wird dieses Ziel nicht zu erreichen sein."
Launig und kurzweilig -wie im Fernsehen -war die anschließende Analyse von Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier. "Für Politiker ist das Thema Verkehr komplett unwichtig: Damit holt man keinen Wähler hinter dem Ofen hervor." Ernüchternd war auch die Bewertung, die er aus seinen Umfragen für die Kompetenz der Politiker in Sachen Verkehr hatte: "Die Wählerhalten -je nach Partei -maximal 10 Prozent der Politiker in diesem Bereich für sehr kompetent."
Start frei für die "Marktplätze"
Nach diesem ersten Vortragsblock gab es eine Runde für die sogenannten "Marktplätze", bei denen die Aussteller ihre Produkte den Interessenten präsentieren konnten.
Dann stellte Frank M. Rinderknecht, CEO der Schweizer Rinspeed AG, seine Vision des Verkehrs in 20 Jahren vor: So wie es einstige Weltmarktführer wie Kodak, Nokia oder Sony wirtschaftlich schwer getroffen habe, sieht er Gefahren "für die VWs, Opels und Mercedes dieser Welt". Google und Apple würden bereits an die Tür klopfen. Dass Autos demnächst keine Fahrer mehr brauchen, birgt für Rinderknecht auch Gefahren: "Der Autodieb braucht dann kein Werkzeug mehr, sondern sitzt zu Hause auf der Couch, öffnet die Garage, startet das gewünschte Auto und fährt damit selbsttätig weg."
Vor der Mittagspause gab Komm.-Rat Johannes Hödlmayr, Chef der Hödlmayr International AG, einen Einblick in die Philosophie seines mittlerweile europaweit tätigen Logistik-Unternehmens: "Wir sind 16 Nationen, sprechen 20 Sprachen, aber sind 1 Team."
Mit 2 Stunden war die Zeit, in der die Teilnehmer das Mittagessen genießen und die zweite Serie der "Marktplätze" absolvieren konnten, durchaus großzügig bemessen. Ein Konzept, das sich bewährt hat, da es dem "Zueinanderfinden" und der Kontaktpflege dient.
"Eine Anzeige nach der anderen"
Bevor Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer (TU Wien) den Flottenbetreibern die Angst vor einem allzu raschen Aufkommen alternativer Antriebe nahm ("In den kommenden 5-10 Jahren sind Sie mit dem herkömmlichen Angebot an Motoren sicher noch sehr gut beraten."), diskutierten ÖAMTC-Chefjurist Mag. Martin Hoffer und Asfinag-Vorstand Dr. Klaus Schierhackl über "Das vernetzte Firmenauto". Schierhackl will eine möglichst gute Partnerschaft mit der Autoindustrie, um die vorhandenen Autobahnen fürdas zusätzliche Verkehrsaufkommen zu nutzen. Das werde nur mit einer größeren Vernetzung möglich sein. "Aber wir wollen gar nicht alles über die Autofahrer wissen."
Hoffer rief dazu auf, mit den vielen Daten, die schon jetztüber Autofahrer und ihre Routen zur Verfügung stehen, sorgsam umzugehen: "Der Lenker wird, auch wenn das Auto selbsttätig fährt, auf die StVO achten müssen. Sonst kriegen Sie eine Anzeige nach der anderen."
Reifen- Prozessen auf der Spur
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