In den vergangenen Jahren konnten die europäischen
Kfz-Interessenvertreter kein einziges ihrer Anliegen realisieren. Das
führt zu immer mehr Kritik -auch aus Österreich.
Die Kfz-GVO ist ausgelaufen, bei der Untersuchung unlauterer
Vertriebspraktiken wurde die Autobranche ausgeklammert und beim "Code
of Conduct" bewegen sich die Hersteller keinen Zentimeter. Zu allemÜberfluss zeigt auch noch die EU-Kommission den Autohändlern die
kalte Schulter: Ursprünglich hatte sie sich das Recht vorbehalten,
"einen Prozess mit dem Ziel eines Gesetzesvorschlags zur Regelung der
Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren am automotiven Sektor
einzuleiten", sollten dieHändlervereinigung CECRA und die
Herstellervereinigung ACEA bis zum 31. Dezember 2014 keine
gemeinsamen Rahmenbedingungen für den Automobilvertrieb definieren.
Die Frist verstrich -und passiert ist genau nichts. Es gebe "nicht
genügend politische Unterstützung" für ein Branchengesetz, ließ die
Kommission lapidar mitteilen.
"Lauwarmer Auftritt"
Die Erfolgsbilanz von CECRA-Präsident Jean-Paul Bailly fällt also
mehr als mager aus. Umso unruhiger werden einflussreiche
Mitgliedsverbände -allen voran der deutsche Branchenverband ZDK, der
seine Interessen in Brüssel zusehends selbst vertritt. Auch aus
Österreich kommt Kritik am "offensichtlich lauwarmen Auftritt" der
CECRA, wie es Einzelhandelssprecher Komm.-Rat Ing. Josef Schirak
ausdrückt: "Es muss doch endlich möglich sein, zumindest in
Teilbereichen Erfolge im Sinne unserer Mitgliedsbetriebe zu
erzielen." Stattdessen verstärke sich der Eindruck eines steigenden
Zurückweichens, analysiert Schirak.
Dies will Komm.-Rat Mag. Dr. Gustav Oberwallner, ehemaliger
Bundesgremialobmann und nunmehrösterreichisches Mitglied des
CECRA-Vorstandes, nicht unwidersprochen lassen. Zwar habe die CECRA
aktuell einen schweren Stand, doch sei sie die einzige von allen
europäischen Institutionen anerkannte Interessenvertretung des
Kfz-Gewerbes. Um wieder Erfolge erzielen zu können, brauche man auch
mehr nationale Unterstützung, fordert Oberwallner: "Allein bohren wir
in Brüssel nämlich sehr dicke Bretter."