Egal, ob ein Pkw in Europa, den USA oder Asien produziert wird: In
seinem Motor, seinem Getriebe oder bei seinen Bremsen steckt mit
höchster Wahrscheinlichkeit das eine oder andere Produkt der Miba AG.
Es gibt Konzerne, die laut nach außen hin auftreten und ihre Vorzüge
bewerben. Und es gibt jene, die ruhig und leise arbeiten -auch
deshalb, weil ihre Erzeugnisse so gut sind, dass die Autohersteller
ohnehin früher oder später "anklopfen". Zu letzterer Sorte gehört die
Miba AG aus Oberösterreich. Der heutige Weltkonzern mit 5.178
Mitarbeitern und 669,3 Millionen Euro Jahresumsatz war natürlich
nicht absehbar, als 1927 ein gewisser Franz Mitterbauer die
Werkstätte seines Lehrherrn in Laakirchen übernahm.
Pkw-Bereich bleibt wichtigster Sektor
So richtig los ging es erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Beginn
der Gleitlagerproduktion (1949), den Sinterformteilen (1963) und den
Reibbelägen (1975). Es sind Teile, die nicht unbedingt "sexy" sind -
und ohne die doch kein Motor, kein Getriebe und auch keine Bremse
funktioniert. Nicht nur bei Pkws ist das so, und sie blieben mit
einem Anteil von 44 Prozent am Gesamtumsatz auch 2014 der wichtigste
Sektor, gefolgt von Lkws/Bussen sowieBaumaschinen (je 9 Prozent),
Energie (8), Zügen/Lokomotiven (7) Schiffen und industriellen
Anwendungen (je 6) sowie landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen (5).
Dass die Miba so "breit" aufgestellt ist, ist durchaus gewollt. "Wenn
es einer Industrie schlecht geht, dann hoffen wir, dass es bei den
anderen besser läuft", resümiert F. Peter Mitterbauer, der vor 2
Jahren den Vorstandsvorsitz übernommen hat. Im Vorjahr stieg der
Umsatz von 592,6 auf 610,2 Millionen Euro, wobei 72 Prozent davon
noch immer in Europa generiert werden. Und das, obwohl die Miba seit
ihrem Start in den USA (1989), Brasilien (1998)und China (2007)
immer mehr in anderen Weltgegenden aktiv ist.
Zweitwichtigstes Standbein in Europa istübrigens die Slowakei (1.300
Mitarbeiter). Doch Österreich wird wohl auf lange Sicht das Herzstück
bleiben, immerhin sind in der Zentrale in Laakirchen und in den
heimischen Werken derzeit 2.200 Menschen beschäftigt, um 600 mehr als
noch vor 5 Jahren.
Deutliches Wachstum bis 2020 geplant
Um das geplante Wachstum (1 Milliarde Jahresumsatz ab dem Jahr 2020)
zu schaffen, wird weiter eifrig investiert (53,4 Millionen Euro waren
es im Vorjahr) und geschaut, wo man durch Zukäufe wachsen kann: "Wir
suchen im Bereich Mobilität und Energie nach anspruchsvollen
Komponenten, die zu entwickeln und zu produzieren sind", sagt
Mitterbauer. Beflügelt wird das Geschäft derzeit durch die niedrigen
Energiepreise, durch die den Menschen weltweit mehr Geld für den Kauf
eines neuen Autos bleibt. Doch bei der Miba weiß man, dass sich das
rasch ändern kann und ist eher vorsichtig, wenn es um Prognosen über
die nächsten Monate hinaus geht.
Denn schließlich haben sich einige Bereiche noch immer nicht von der
Wirtschaftskrise des Jahres 2008 erholt: "Die Schiffsindustrie bewegt
sich nicht, der Markt für Agrikultur geht weiter nach unten", sagt
Mitterbauer: "Und bei Großmotoren weiß man nicht, was passieren
wird."