Einst war in der Wiegelestraße 10 in Wien-Liesing das zentrale
Reifenlager von Michelin für Österreich, jetzt werden hier den
Technikern von Renault und Nissan die neuesten Modelle nähergebracht.
Auch die Mitarbeiter der Garantieabteilung haben hier ihren Sitz.
Natürlich ärgern sich die Händler und Werkstätten, wenn sie wieder
einmal einen Mitarbeiter für eine Schulung abstellen müssen. Das weiß
auch Christophe Waag, Kundendienstdirektor bei Renault Österreich und
gewissermaßen oberster "Hausherr" in diesem von außen eher
schmucklosen Bau nahe der Breitenfurter Straße. "Doch ein gutes
Geschäft ist nur möglich, wenn wir die Mitarbeiter ständig auf dem
neuesten Stand der Technik halten, damit sich die Händler zu 100
Prozent aufs Verkaufen der Autos konzentrieren können."
Schulungen an Elektroautos
Damit dies alles gelingt, muss Tobias Hillwig schauen, dass die 5
Lehrsäle möglichst selten leer stehen. Hillwig ist Leiter des
Bereichs Technik und Kundendienstzentrum: 13.323 m 2 stehen hier zur
Verfügung -natürlich nicht nur für die Schulungen, sondern auch für
den technischen Support der Händler und für die Garantieabteilung.
Damit die Kosten nicht steigen,werden sie fein säuberlich im
Verhältnis 70 : 30 zwischen Renault und Allianzpartner Nissan
geteilt.
Beeindruckend ist vor allem die Werkstätte: 15 Stellplätze gibt es
hier, von den 7 Hebebühnen sind 2 auch für leichte Nutzfahrzeuge
geeignet. Wichtig ist aber vor allem der Z.E.-Platz, wo den
Technikern der Umgang mit Elektroautos erklärt wird. "Anfangs haben
die kleineren Händler gezögert, doch jetzt haben drei Viertel von
ihnenmindestens einen ausgebildeten Mitarbeiter für Elektroautos",
sagt Hillwig.
Insgesamt 1.200 Kollegen aus demösterreichischen Renault-Netz (und
dazu noch jene von Nissan) kommen Jahr für Jahr zu Schulungen in die
Wiegelestraße. Rechnet man auch die Händler und Verkäufer dazu, kommt
man auf 3.200 Schulungstage pro Jahr. Außerdem treffen sich hier die
Mitarbeiter des sogenannten "Arbeitskreises": ZweiMal jährlich
tauschen sich besonders qualifizierte Techniker aus dem Händlernetz
mit den Mitarbeitern der Garantieabteilung und der Techline über die
drängendsten Probleme aus. Dazu kommen noch Veranstaltungen für
Sachverständige oder die Mitarbeiter der Autofahrerklubs und für die
Post, diezahlreiche Elektrofahrzeuge betreibt.
2.400 Garantieanträge pro Monat
In den Büros ums Eck sitzt die Techline: 400 Mal pro Monat wenden
sich die Techniker "an der Front" an die Experten in Wien, wenn sie
nicht mehr weiter wissen. Dann können sich die Wiener Mitarbeiter
direkt in die Geräte vor Ort einloggen und helfen. "Diese Leute
kriegen als erste mit, wenn sich gewissetechnische Probleme häufen
und leiten ihre Erkenntnisse an den Hersteller weiter", sagt Hillwig.
Ähnliches gilt für die Kollegen in der Garantieabteilung: Die meisten
der 2.400 Anträge pro Monat werden anstandslos durchgewunken. "Doch
immer wieder kontrollieren wir, wenn es Auffälligkeiten gibt.
Manchmal lassen wir uns auch die beanstandeten Teile kommen und
schicken sie nach Frankreich." So kann es in der Produktion rasche
Änderungen geben, damit diese Fälle nicht öfter auftreten. (MUE)