A&W: In den vergangenen Monaten konnte Hyundai die europäischen Absatzzahlen deutlich steigern. Wird dieser Trend anhalten?

Thomas A. Schmid: 2015 wird für uns mit zumindest 455.000 Einheiten das beste Jahr, das wir jemals hatten. Unser vor 3 Jahren ausgegebenes Ziel für 2020 lautete, auf Basis der damals prognostizierten Entwicklung des europäischen Marktes einen Marktanteil von 5 Prozent zu erzielen. Da der Markt stärker als erwartet wächst,könnte sich das prozentuell knapp nicht ausgehen, doch werden wir jedenfalls das zugrunde liegende Volumen von rund 700.000 Einheiten erreichen. Unsere Produktpalette wird dazu einen wesentlichen Beitrag leisten, denn allein zwischen 2016 und 2020 führen wir 17 neue Modelle ein.

Parallel soll das Markenimage verbessert werden.

Schmid:Über den Preis kann man zwar kurzfristig Wachstum generieren -aber irgendwann ist jemand anderer günstiger, dann ist man wieder weg. Einfach billig zu sein, reicht heute nicht mehr aus. Daher positionieren wir uns mit "Modern Premium" als Anbieter von Premiumqualität, die sich jedermann leisten kann. Dass diese Strategie aufgeht, beweist beispielsweise Irland: Dort ist Hyundai mit 10 Prozent Marktanteil die Nummer 3 am Markt, wird als Premiummarke wahrgenommen, hat höhere Durchschnittspreise als VW und erzielt dennoch das größte Wachstum.

Gelingt vor diesem Hintergrund die angestrebte Erhöhung der Transaktionspreise?

Schmid: Seit 2013 konnten wir unsere durchschnittlichen Transaktionspreise je nach Modell um 17 bis 37 Prozent anheben. Trotz des Gegendrucks des Marktes, der beispielsweise im C-Segment besonders stark zu spüren ist, gehe ich davon aus, dass wir diese Entwicklung fortsetzen werden. Wir wissen aus internen Analysen, dass Kunden, die Hyundai verlassen, sich danach im Durchschnitt um 3.000 Euro teurere Fahrzeuge kaufen. Das ist genau das umgekehrte Phänomen wie beispielsweise bei Volkswagen. Das zeigt,dass wir noch viel Raum zum Wachsen haben, wozu neben den Produkten aber auch ein entsprechendes Bewusstsein im Händlernetz unabdingbar ist.

Wie weit ist dieser Prozess vorangeschritten?

Schmid: Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Ich will nicht verhehlen, dass es hier beispielsweise inÖsterreich noch Handlungsbedarf gibt. "Value for Money" reicht ganz einfach nicht mehr aus, es braucht eine andere Denkweise. Nur wenn der Wandel im Kopf der Händler mit den rasanten Fortschritten unserer Produkte Schritt hält, werden wir das Ziel erreichen, europaweit die Nummer 1 unter den asiatischen Marken zu werden.

Mit dem ix35 FCV hat Hyundai eine Vorreiterrolle bei der Brennstoffzelle. Wie werden Sie in Sachen alternativer Antriebe weiter vorgehen?

Schmid: Ab dem nächsten Jahr werden wir ein Produkt vorstellen, das in den 3 Antriebsvarianten Hybrid, Plug-In-Hybrid und Elektromotor verfügbar sein wird. Das wird in Europa der erste Schritt in diesem Segment sein, nachdem wir uns mit dem Verkauf von 250 Exemplaren des ix35 FCV in 13 europäischen Ländern schon beim Wasserstoffantrieb etabliert haben.