Es müssen lustige Zeiten gewesen sein - damals, Anfang der 1980er-Jahre, als Günther Kerle bei Mazda anheuerte. "Mazda hatte allein mit dem 323 und dem 626 ausgesorgt. Als 1983 der neue 323 kam, brauchten wir ein Jahr, nur um die erste Welle an Kaufverträgen auszuliefern." Das Interesse sei so groß gewesen, dass die Autos "zugeteilt, nicht angeboten wurden". Heute unvorstellbar, waren "Rabatte kein Thema":"Viele Händler mussten nicht einmal vom Schreibtisch aufstehen, um ein Auto zu verkaufen." "Anfangs waren es meist nur Werkstätten und Tankstellen mit angeschlossenem Neuwagenverkauf", erinnert sich Kerle. Angesichts der rasanten Steigerungen reichte eine Marke -wenn es denn die richtige war - völlig aus: "1990 waren 90 Prozent aller Mazda-Händler Exklusivbetriebe."
"Ersatzteile in Klagenfurt abgeholt"
Doch die deutsche Konkurrenz reagierte auf die gut ausgestatteten japanischen Modelle -unter anderem auch mit dem Diesel-Boom, dem die Autos aus Fernost nichts entgegenzusetzen hatten: "Die Zulassungszahlen haben sich halbiert. Doch auf das Händlernetz hatte das kaum negative Auswirkungen, da sich die Betriebe konsolidieren konnten. Sie liefen ja schon allein wegen der riesigen Menge an Eintauschwagen über dem Limit." Natürlich sei diese Entwicklung bei einigen Partnern nicht geglückt: "Jene, die es geschafft haben, zählen bis heute zu den mustergültigsten und erfolgreichsten Autohäusern", bilanziert Kerle.
Der gebürtige Tiroler hat ab 1992 für Mazda auch den Verkauf in Slowenien und Kroatien aufgebaut: "Das waren oft halb offizielle, aber eigenständige Werkstätten. Die Leute haben sich anfangs sogar ins Auto gesetzt und die Ersatzteile in Klagenfurt abgeholt." Heute lacht Kerle darüber und auch die Europa-Zentrale jubiliert. Die Entwicklung gaben Pionieren von einst recht. Von Klagenfurt aus werden heute 17 Märkte gesteuert - von Tschechien bis in die Türkei.
Was bringt die Zukunft?
Jener Mann, der diese Operationen managt (Mag. Heimo Egger), wird Kerle am 1. April als Chef von Mazda Austria folgen. "Er ist 16 Jahre bei uns, wir haben miteinander gearbeitet. Eine feine Regelung für die Organisation."
Denösterreichischen Händlern, die mitten in einer CI-Umstellung sind, wünscht Kerle "ein Ende der Kurzzulassungen, die den Markt verfälschen". Er glaubt, dass sich der Aufgabenbereich der Händler in den kommenden 10 Jahren stark verändern wird: "Ein Auto zu verkaufen und zu servicieren, wird zu wenig sein. Wenn man anschaut, wie sich andere Branchen im Web präsentieren, ist die Autobranche relativ weit hinten. Man muss ja auch jetzt noch manche Händler dazu zwingen, einen g"scheiten Internet-Auftritt zu haben."
Kerle glaubt, dass der Trend dazuübergehen wird, Autos zu mieten: "Das muss nicht bei Sixt sein, sondern auch beim bisherigen Händler." Die guten Partner würden auch diesen Schritt schaffen: "Die weniger guten werden wieder zu Werkstätten werden."
Reifen- Prozessen auf der Spur
Auch das Reifengeschäft steht in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten unter Ertragsdruck. Um wirtschaftlich wie auch beim...