Von der Untersuchung "unfairer Vertriebspraktiken" wurde der Autohandel trotz zahlreicher Beschwerden bei einer 2011 durchgeführten Erhebung ausgenommen. Die Reaktion auf eine im Vorjahr durchgeführte Studie zur Weitergabe technischer Daten könnte bis 2016 auf sich warten lassen. Beim "Verhaltenskodex" für Vertragsbeziehungen zwischen Autoherstellern und ihren Händlern sieht es überhaupt desaströs aus: Während dieEuropäische Kommission noch vor wenigen Wochen ein Gesetzgebungsverfahren in Aussicht gestellt hatte, um die Blockadepolitik der Hersteller zu brechen, teilte sie kürzlich lakonisch mit, dass es dafür "nicht genügend politische Unterstützung" gebe. All diese Streiflichter machen deutlich, dassBrüssel wenig Interesse daran hat, die Autohändler vor der Marktmacht der Hersteller zu schützen. Ist die europäischen Händlervertretung CECRA daran gescheitert, ihre Anliegen verständlich und überzeugend zu kommunizieren?

"Uns fehlen die Erfolge"

Spätestens jetzt müssten "dringendst die Alarmglocken läuten", meint Komm.-Rat Ing. Josef Schirak, Einzelhandelssprecher im Bundesgremium des Fahrzeughandels: "Wir wurden und werden gewählt, um die Interessen unserer Mitgliedsbetriebe hin und wieder auch international erfolgreich zu vertreten. Hier fehlen uns bislang nahezu gänzlich die Erfolgsmeldungen!" Der allein gegen die Lobbying-Übermacht der Hersteller antretenden CECRA dürfe nicht der schwarze Peter zugeschoben werden, antwortet deren österreichisches Vorstandsmitglied Komm.-Rat Mag. Dr. Gustav Oberwallner: "Schlussendlich werdenalle Entscheidungen in der EU vom Ministerrat getroffen. Daher ist es unabdingbar, dass die nationalen Interessenvertreter effektives Lobbying bei ihren jeweiligen Regierungen betreiben."

In einem sind sich alle Branchenvertreter einig: Wenn die Struktur des Kfz-Gewerbes mittel-bis langfristig gewahrt werden soll, muss es in Brüssel schnell zu einem Umdenken kommen. Über den Weg dorthin gilt es, rasch interne Übereinstimmung zu finden. (HAY)