A&W: Jahrelang ist Hyundai in Europa schnell gewachsen. 2014 fielen die Zuwächse mit einer Steigerung von 405.040 auf 417.100 Stück dagegen eher verhalten aus. Wie soll es heuer weitergehen?
Thomas A. Schmid: Zum Vorjahr ist anzumerken, dass wir in mehreren wichtigen Ländern eine Konsolidierungsphase durchlaufen haben. Aufgrund dieser Umstrukturierungen sind wir langsamer gewachsen als der Gesamtmarkt. Allerdings ist es uns gelungen, die Qualität der Geschäfte zu erhöhen. Diesen positiven Trend bei der Profitabilität wollen wir heuer fortsetzen. Gleichzeitigsollten unsere Stückzahlen etwas stärker wachsen als der Gesamtmarkt, für den wir derzeit 4 bis 5 Prozent Wachstum prognostizieren, sodass unser Pkw-Marktanteil von 3,3 auf rund 3,5 Prozent steigen sollte.
Wie lautet die dafür nötige Modellstrategie?
Schmid: Der Tucson, der im Herbst 2015 die Nachfolge des ix35 antritt, wird für uns eine noch stärkere Rolle spielen. Das Segment des i40 wird dagegen weiter zurückgehen, während der Markt für den i30 relativ stabil sein wird. Sehr erfreulich ist für uns, dass wir im A-und B-Segment deutliche Zuwächse erzielen können. Mit dem neuen i20 werden wir mit Sicherheit jährlich 70.000 bis 80.000 Verkäufe erreichen, was rund 20.000 Fahrzeuge mehr wären als bisher. Beim i10 sieht unsere Hochrechnung für heuer über 90.000 Stück vor, nachdem es uns bereits 2014 gelungen ist, die Verkäufe um 45 Prozent zu steigern.
Welche mittelfristigen Ziele verfolgt Hyundai in Europa?
Schmid: Wir produzieren in Europa und der Türkei in Summe rund 500.000 Fahrzeuge. Heuer werden wir in dieser Region etwa 450.000 Autos verkaufen, wir haben also noch Raum nach oben. Unser Plan sieht ein konstantes Wachstum vor, ohne bei der Qualität der Geschäfte Abstriche machen zu müssen. Ein Marktanteil von 5 Prozent ist ein Ziel. Obes bis dahin 5 oder 8 Jahre dauern wird, hat im Moment aber keine Priorität. Im Gegenteil: Auf gar keinen Fall werden wir uns Ziele vornehmen, die uns und vor allem unsere Händler zu sehr unter Druck setzen.
Wie ist es um die Erträge der Händler bestellt?
Schmid: Schon im Vorjahr ist es uns gelungen, die Durchschnittsrendite von 0,8 auf 1,2 Prozent anzuheben. In einigen Ländern wie Italien oder Spanien gab es noch dramatischere Verbesserungen. Entscheidend ist, dass der Handel Geld verdient, damit er auch in Zukunft für seine Kunden da sein kann.
Kommen aufgrund der neuen Markenstrategie "Modern Premium" weitere Investitionen auf die Markenbetriebe zu?
Schmid: Unsere neue globale Retail-Identifikation mit einem silbernen Markenlogo auf bronzenem Hintergrund sowie mit hellen, freundlichen Innenräumen ist im Netz bereits bekannt. Die Einführung sollte europaweit bis 2018 abgeschlossen werden. Die Investitionen werden zu einem guten Teil von uns unterstützt, sodass es nicht zu dramatischen Belastungen für die Händler kommt.
Sind quantitative Veränderungen im Netz geplant?
Schmid: Grundsätzlich nicht. Unser Ziel ist es vielmehr, durch das Wachstum die Verkäufe pro Händler und somit die Renditen unserer Partner zu erhöhen. Eines steht meines Erachtens nämlich fest: Man kann in unserer Branche nicht davon ausgehen, dass der Ertrag pro Auto in Zukunft größer wird -im Gegenteil,er wird mit großer Wahrscheinlichkeit weiter zurückgehen.
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