Vier osteuropäische EU-Länder spielen eine wichtige Rolle in der
globalen Strategie von Volkswagen.
Von den 10,14 Millionen 2014 weltweit verkauften Fahrzeugen des
Volkswagen-Konzerns kamen 1,44 Millionen aus Tschechien, der
Slowakei, Polen und Ungarn. Die für die globalen Ziele des Konzerns
wichtige Produktion in der Region soll weiter gesteigert werden.
Einen neuen Rekord hat 2014 die tschechische VW-Tochter Škoda
aufgestellt. An den Standorten in Mladá Boleslav und Kvasiny wurden
rund 736.000 Autos inklusive Montagesätze gebaut, um 15 Prozent mehr
als im Jahr zuvor.
Kapazitätsausbau in Tschechien
In Zukunft sollen noch mehr Autos aus Tschechien kommen. Ein
Kapazitätsausbau ist für die zweite Škoda-Fabrik in Kvasiny geplant.
Dort wurden bisher die Modelle Yeti und Superb und der Ende April
ausgelaufene Roomster gefertigt. In den kommenden Jahren sollen vor
allem neue SUVs von Škoda und Seat für weiteres Wachstum sorgen. Die
reguläre Kapazität des Werks, das im Vorjahr rund 168.000 Autos bauen
konnte, soll bis 2018 auf 280.000 Einheiten erhöht werden. Im Rahmen
der Flexibilisierung sollen es aber bis zu 310.000 Autos pro Jahr
sein. Škoda investiert 262 Millionen Euro, der Staat und die Region
unterstützen finanziell den Ausbau der Infrastruktur.
Sechs Marken aus Bratislava
Bei Volkswagen Slovakia kommt eine weitere Marke dazu. Zusätzlich zu
den Kleinwagen VW up!, Škoda Citigo und Seat Mii, den SUVs Audi Q7
und VW Touareg und den Karosserien für den Porsche Cayenne ist die
Vorserienfertigung von Karosserien für das neue Luxus-SUV Bentley
Bentayga angelaufen. Die Markteinführung erfolgt 2016.
"Volkswagen Slovakia hat bisher für fünf Marken Mobilität erzeugt,
nun sind wir dabei, die sechste Marke zu implementieren", sagt
Albrecht Reimold, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Slovakia. Im
Gegensatz zum Cayenne, dessen Karosserien in der Slowakei lackiert
und ausgestattet werden, gibt es beim Bentayga mit dem KTL-Verfahren
nur die erste Stufe der Vorbehandlung in der Lackiererei, sodass die
Karosserien nach Großbritannien transportfähig sind.
Zwar ist die Produktion 2014 um 7,5 Prozent auf knapp 395.000 Autos
und Karosserien zurückgegangen, doch das Unternehmen investiert
weiter. So wurde im April der Grundstein für eine neue
Karosseriehalle für rund 400 Einheiten pro Tag gelegt. In der
500-Millionen-Euro-Halle wird 2016 die Pilotproduktion für den neuen
Cayenne anlaufen. Der Porsche Cayenne, der heute in Deutschland
(Leipzig) endmontiert wird, kommt dann komplett aus der Slowakei.
Mehr Autos aus Polen und Ungarn
Auch aus Polen werden künftig mehr Konzernfahrzeuge kommen. Mit der
für 2016 geplanten Fertigstellung eines neuen Werks für den
Crafter-Nachfolger nahe Posen wird die Produktion von Volkswagen
Poznan von rund 175.000 Autos des Vorjahres auf 280.000 steigen. Auf
dem bestehenden Standort in Posen sind heuer die neuen Generationen
des Caddy und des Transporters angelaufen, der Nachfolger des Škoda
Roomster wird dazukommen.
Mehr als die 135.000 Einheiten des Vorjahres will auch Audi im
ungarischen Györ bauen. Das 2013 eröffnete neue Werk wird heuer das
erste volle Jahr im Dreischichtbetrieb erleben. "Wir werden 2015 über
160.000 Automobile fertigen", sagt Gerd Walker, Geschäftsführer
Produktion Fahrzeug bei Audi Hungaria Motor. Die A3 Limousine sorgt
für 60 bis 70 Prozent des Volumens, gebaut wird auch das A3 Cabrio
und beide TT-Karosserieversionen.