A&W: Durch die Studien der KMU Forschung Austria steht fest, dass Markenhändler im Neuwagenvertrieb durchschnittlich Verluste von 2,8 Prozent einfahren und dass bei Garantiearbeiten nur 75 Prozent des Kundenstundensatzes vergütet werden. Wie haben die Importeure reagiert?

Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: Wir haben uns Ende Februar mit dem Arbeitskreis der Automobilimporteure getroffen. Von der Stimmung her war dieses Gespräch konstruktiv und positiv, von den Ergebnissen her jedoch nicht: Es kann nicht sein, dass die Verantwortlichen jede Verantwortung ablehnen und ausschließlich auf Gespräche zwischen den einzelnen Marken und ihren Händlern verweisen.

Der Importeursarbeitskreis sieht seine Aufgabe vor allem im Auftritt gegenüber Politik und Medien.

Schirak: Als Interessenvertreter des Einzelhandels sind wir selbstverständlich zu einer Zusammenarbeit in diesem übergeordneten Bereich bereit. Unabhängig davon ist es jedoch unsere ureigenste Aufgabe, faire Rahmenbedingungen für unsere Branche zu vereinbaren -natürlich nicht im Detail und heruntergebrochen auf die jeweilige Marke, aber im Hinblick auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und im Bezug auf Angemessenheit, Zumutbarkeit und Nachvollziehbarkeit. Bei der katastrophalen Ertragslage sowie bei der mangelnden Kostendeckung von Garantiearbeiten geht es nicht um irgendwelche Details im Kleingedruckten der Händlerverträge. Diese Themen betreffen die gesamte Branche!

Wenn die Importeure zu keinen konkreten Handlungen bereit sind, werden die Studienergebnisse aber in den Schubladen verstauben ...

Schirak: Das werden wir zu verhindern wissen. Ein ganz wichtiger Ansatzpunkt sind dabei die Markenvereine und ihr Dachverband VÖK. Übrigens hat sich der Arbeitskreis in den mit uns geführten Gesprächen eindeutig zu Händlerverbänden bekannt. Diese Aussage war bemerkenswert, denn bisher haben viele Importorganisationen versucht, die Gründung derartiger Vereine zu unterbinden.

Wie stellen Sie sich die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Importeursarbeitskreis vor?

Schirak: Wir im Fachausschuss Einzelhandel werden weiterhin für geordnete Spielregeln zum Wohl unserer Mitglieder eintreten. Ein Kuschelkurs führt zu nichts. Sollte sich der Importeursarbeitskreis tatsächlich konstruktiven Gesprächen verweigern, werden wir daher auf andere zielführende Aktivitäten setzen. Das kann eine verstärkte Medienarbeit sein

oder der Weg zu den Gerichten.

Schirak: Der Rechtsweg sollte in der Zusammenarbeit zwischen Vertragspartnern immer dasäußerste Mittel sein. Wir werden uns jedoch nicht scheuen, die Klärung jener Rechtsfragen voranzutreiben, die im Interesse der gesamten Branche sind. Um ein Beispiel zu nennen: Die Vollkostendeckung bei Garantie-und Gewährleistungsarbeiten steht explizit im Kfz-Sektor-Schutzgesetz, doch in der Realität kann davon keine Rede sein.

"Interne Probleme"

Man sei jederzeit zu Gesprächen bereit, sagt Dr. Felix Clary und Aldringen, Vorsitzender des Arbeitskreises der Automobilimporteure, zur Kritik des Fahrzeughandels: "Klar ist aber auch, dass markeninterne Probleme zwischen den einzelnen Herstellern und ihren Vertriebsorganisationen geklärt werden müssen." Der Arbeitskreissei weder gewillt noch in der Lage, verbindliche Regeln für die gesamte Branche aufzustellen.