Die Modellvielfalt der Autohersteller nimmt von Jahr zu Jahr zu.
Damit wachsen auch die Kosten für den Handel. Die Hoffnung auf
steigende Verkäufe erfüllt sich laut einer aktuellen Analyse von
Eurotax dagegen nicht.
Exakt 7.127 unterschiedliche Pkw-Typen waren im Jahr 2001 inÖsterreich verfügbar. 2013 konnten die Konsumenten bereits aus 14.004
Typen wählen. Das Modellangebot übertraf damit den bisherigen Rekord
aus dem Jahr 2006, in dem 13.758 Typen verfügbar waren. Heuer ist
laut Roland Strilka, Director Insight and Market Analysis bei Eurotax
Österreich, mit einem weiteren Wachstum zu rechnen.
Angebot und Nachfrage
Mit beinahe 2.900 Typen war im Vorjahr die Modellvielfalt in der
Mittelklasse am stärksten ausgeprägt. In der Kompaktklasse standen
beinahe 2.700 Fahrzeuge zur Wahl, in der Oberklasse waren es -dank
einer satten Steigerung um 638 Typen - rund 1.800 Fahrzeuge. Dem
gegenüber standen freilich nur 8.310 Neuzulassungen, sodass auf einen
Typ rechnerisch nicht einmal 5 Verkäufe entfielen. Noch krasser ist
das Missverhältnis in der Luxusklasse, in der jeder Typ nur auf 28
Neuzulassungen kam. Zum Vergleich: 2001 waren es noch 12,5
Neuzulassungen pro Luxusfahrzeug. "Ganz im Gegensatz dazu steht das
Segment der mittleren Geländewagen", sagt Strilka: Hier habe es für
jeden Typ 59Käufer gegeben, was einen "viel höheren Wert als in den
meisten anderen Segmenten" bedeute.
Händler unter Druck
Da die mittleren SUVs im Vorjahr mit einem Verkaufsplus von 11
Prozent der Wachstumsmarkt schlechthin waren, liegt ein Verdacht
nahe: Ein breiteres Produktangebot korreliert nicht mit höheren
Verkäufen. "Der Konsument hat nun einmal nur eine begrenzte
Kapazität, um Informationen aufzunehmen", meint auch Strilka: "Es
scheint, als ob die verfügbare Auswahl nur bis zu einem gewissen Grad
die Kauflust unterstützt und ab einem gewissen Punkt nicht mehr
förderlich ist."
Für die Hersteller ist es freilich schwierig, diesen "kritischen
Punkt" exakt zu treffen. Der Handel hat ohnehin eine hohe Rechnung zu
zahlen: Im schlimmsten Fall wird er zu immer höheren Investitionen in
Vorführfahrzeuge, Schauräume und Verkäuferschulungen gezwungen und
kann doch nicht an die Verkaufserfolge früherer Jahre anschließen.