Laufend strenger werdende CO 2-Vorgaben zwingen die Autohersteller zur Entwicklung immer sparsamerer Antriebskonzepte. Dem "Downsizing" von Benzinmotoren in Verbindung mit modernen Direkteinspritzungssystemen kommt dabei große Bedeutung zu. In Europa wird bereits 2016 jeder zweite Neuwagen mit einer Benzindirekteinspritzung ausgestattet sein, prognostizieren die Experten von Bosch.

Weltweit im Trend

Während Europa als Wiege und Leitmarkt der Technologie gilt, wächst in anderen Weltregionen ebenfalls die Nachfrage nach der Benzindirekteinspritzung. "In wenigen Jahren spielt die Musik auch in Amerika und China", sagt Dr. Rolf Bulander, der für Antriebstechnologien zuständige Geschäftsführervon Bosch. Beispielsweise müsse in den USA der durchschnittliche Pkw-Spritverbrauch bis 2025 auf umgerechnet 4,3 Liter pro 100 Kilometer sinken. Dies werde mit sich bringen, dass jeder zweite Pkw von einem Ottomotor mit Direkteinspritzung angetrieben werde. In China, wo das Verbrauchsziel 5 Liter im Jahr 2020 betrage, sei ein Anteil von immerhin einem Drittel der Neuzulassungen zu erwarten.

Internationaler Hoffnungsmarkt

Bulander und seine Kollegen sehen dieser Entwicklung erwartungsvoll entgegen: Schließlich war Bosch bereits 2012 mit über 5 Millionen verkauften Systemen Weltmarktführer bei der Benzindirekteinspritzung. Neben den europäischen Standorten Bamberg, Nürnberg und Bursa (Türkei) werden in Charleston (USA), San Luis Potosi (Mexiko), Wuxi (China) und Gunpo (Korea) entsprechende Komponenten gefertigt. Auch Wien spielt eine wichtige Rolle: Hier erfolgt die Entwicklung hochmoderner Motorsteuergeräte.

Auf die Elektrifizierung vorbereitet

"Während einerseits die Normen strenger werden, bleibt andererseits der Wunsch der Autofahrer nach mehr Fahrspaß bestehen", sieht Benzinentwicklungsleiter Dr.-Ing. Roger Busch langfristig exzellente Perspektiven für die Benzindirekteinspritzung. In diesem Zusammenhang spielt auch die Kombination von kompakten Drei-oder Vierzylindermotoren mit elektrischen Komponenten eine wichtige Rolle. Das "Boost Recuperation System" von Bosch, das ein 48-Volt-Hybridsystem mit einem im "Segelmodus" abschaltbaren Triebwerk kombiniert, macht die Potenziale dieser Technologie deutlich: Weitere Verbrauchsreduktionen bis zu 25 Prozent erscheinen durchaus realistisch.

Bei all der Innovationsfreude darf freilich die Reparaturfähigkeit nicht in Vergessenheit geraten. Seitens Bosch sieht man diesbezüglich keinen Grund zur Beunruhigung: Die zukunftsweisenden Direkteinspritzungssysteme seien weder anfälliger noch in der Werkstatt komplizierter als Aggregate mit klassischer Saugrohreinspritzung.