Im vergangenen Jahrzehnt hat die Direkteinspritzung den Dieselmotor
revolutioniert. Jetzt steht beim Ottomotor einähnlicher
Technologiewandel bevor: Moderne Einspritzsysteme von Bosch
versprechen 15 Prozent weniger Benzinverbrauch bei gleichzeitig
besserer Leistung.
Laufend strenger werdende CO 2-Vorgaben zwingen die Autohersteller
zur Entwicklung immer sparsamerer Antriebskonzepte. Dem "Downsizing"
von Benzinmotoren in Verbindung mit modernen
Direkteinspritzungssystemen kommt dabei große Bedeutung zu. In Europa
wird bereits 2016 jeder zweite Neuwagen mit einer
Benzindirekteinspritzung ausgestattet sein, prognostizieren die
Experten von Bosch.
Weltweit im Trend
Während Europa als Wiege und Leitmarkt der Technologie gilt, wächst
in anderen Weltregionen ebenfalls die Nachfrage nach der
Benzindirekteinspritzung. "In wenigen Jahren spielt die Musik auch in
Amerika und China", sagt Dr. Rolf Bulander, der für
Antriebstechnologien zuständige Geschäftsführervon Bosch.
Beispielsweise müsse in den USA der durchschnittliche
Pkw-Spritverbrauch bis 2025 auf umgerechnet 4,3 Liter pro 100
Kilometer sinken. Dies werde mit sich bringen, dass jeder zweite Pkw
von einem Ottomotor mit Direkteinspritzung angetrieben werde. In
China, wo das Verbrauchsziel 5 Liter im Jahr 2020 betrage, sei ein
Anteil von immerhin einem Drittel der Neuzulassungen zu erwarten.
Internationaler Hoffnungsmarkt
Bulander und seine Kollegen sehen dieser Entwicklung erwartungsvoll
entgegen: Schließlich war Bosch bereits 2012 mit über 5 Millionen
verkauften Systemen Weltmarktführer bei der Benzindirekteinspritzung.
Neben den europäischen Standorten Bamberg, Nürnberg und Bursa
(Türkei) werden in Charleston (USA), San Luis Potosi (Mexiko), Wuxi
(China) und Gunpo (Korea) entsprechende Komponenten gefertigt. Auch
Wien spielt eine wichtige Rolle: Hier erfolgt die Entwicklung
hochmoderner Motorsteuergeräte.
Auf die Elektrifizierung vorbereitet
"Während einerseits die Normen strenger werden, bleibt andererseits
der Wunsch der Autofahrer nach mehr Fahrspaß bestehen", sieht
Benzinentwicklungsleiter Dr.-Ing. Roger Busch langfristig exzellente
Perspektiven für die Benzindirekteinspritzung. In diesem Zusammenhang
spielt auch die Kombination von kompakten Drei-oder
Vierzylindermotoren mit elektrischen Komponenten eine wichtige Rolle.
Das "Boost Recuperation System" von Bosch, das ein
48-Volt-Hybridsystem mit einem im "Segelmodus" abschaltbaren
Triebwerk kombiniert, macht die Potenziale dieser Technologie
deutlich: Weitere Verbrauchsreduktionen bis zu 25 Prozent erscheinen
durchaus realistisch.
Bei all der Innovationsfreude darf freilich die Reparaturfähigkeit
nicht in Vergessenheit geraten. Seitens Bosch sieht man diesbezüglich
keinen Grund zur Beunruhigung: Die zukunftsweisenden
Direkteinspritzungssysteme seien weder anfälliger noch in der
Werkstatt komplizierter als Aggregate mit klassischer
Saugrohreinspritzung.