Die Vienna Autoshow 2010 steht vor der Tür. Im Vorfeld sagen aber
immer mehr heimische Importeure ihre Teilnahme ab. Die Veranstalter
müssen sich sicher überlegen, wie leere Ausstellungsflächen wieder
gefüllt werden können, um einem schwindenden Interesse der Besucher
vorzubeugen. Theoretisch sind dabei keine Grenzen gesetzt.
"Kleine" Messe wäre imageschädigend
Im Wesentlichen sind zwei Aspekte zu betrachten. Zum einen wissen die
Leute oft nicht, dass potenzielle Aussteller, im konkreten Fall
Automarken, im Vorfeld einer Messe die Teilnahme absagen. Das wird
oft erst beim Besuch bemerkt. Zum anderen ist zu beachten, wie viele
abspringen und welcheübrigbleiben. Wenn nicht bedeutende Marken sich
präsentieren, sollten sich die Veranstalter die Frage stellen, ob die
Messe trotzdem abgehalten wird. Schlimm wäre es, wenn durch eine
"kleine" Messe ein Imageschaden entstehen würde. Das zu reparieren,
würde einige Zeit dauern. Es ist auch zu beachten, warum Automarken
die Teilnahme absagen. Möglicherweise wird nur die Krise als Ausrede
verwendet, auch wenn sie gar nicht der eigentliche Grund ist. Man
sollte aber auch der Frage nachgehen, wie die Vienna Autoshow
grundsätzlich von den Besuchern beurteilt wird.
Andere Informationsquellen
Ist eine Messe im Allgemeinen eigentlich noch zeitgemäß? Für Händler
bringt sie sicher etwas. Aber trifft das auch für die Kunden zu?
Gerade heute, wo das Sprichwort "Zeit ist Geld" eine große Bedeutung
hat. Jeder hat genug in seiner Arbeit zu leisten. Man kann sich zum
Beispiel übers Internet optimal informieren, eben ohne viel Zeit zu
investieren. Das Angreifen der aktuellen Fahrzeuge ist, denke ich,
nicht mehr so wichtig, wie es früher einmal war. Es wird auch in
diversen Autozeitungen über die Eigenschaften geschrieben. Anders
würde es sich bei Oldtimern verhalten. Diesbezüglich eine Messe zu
veranstalten, wäre sicherlich interessant.
Alternativen suchen
Wenn einige wenige Marken fehlen, wäre das nicht so schlimm. Dass im
Vorfeld aber eine beträchtliche Anzahl an namhaften Marken ihre
Teilnahme an der Vienna Autoshow quittieren, sollte die Veranstalter
doch nachdenklich stimmen. Die Besucher kommen und zahlen schließlich
eine beträchtliche Höhe an Eintrittsgeld, um sich über ein gesamtes
Angebot der Fahrzeuge in Österreich zu informieren. Es sollte somit
überlegt werden, wie das Interesse der Besucher dennoch geweckt
werden kann. Es müssen also Alternativen gesucht werden.
Überlegenswert wäre zum Beispiel, den Bereich Zubehör auszuweiten.
Der Fokus könnte aber auchverstärkt auf die Sicherheit gelegt
werden.
Mit allen Sinnen erfassen
Stell dir vor, da ist einen Automesse und es fehlen die Autos. Wenn
sich immer mehr Firmen zurückziehen, wird sich auch das Publikum
immer mehr zurückziehen. Ich persönlich erwarte mir von einer
Automesse ein breitgefächertes Angebot. Ich möchte schauen, riechen,
spüren, Probe sitzen, die Autos mit allen Sinnen erfassen. Wenn das
nicht mehr möglich ist, bleibe ich beim Internet oder klappere
einzelne Händler gezielt ab. Auch wenn Automessen nicht mehr
Sensationen vergangener Jahrzehnte bieten, für die Verkaufsförderung
halte ich sie nicht für anachronistisch.
Veranstalter gefordert
Ich finde es immer schade, wenn im Vorfeld Firmen, die ihre Teilnahme
schon zugesagt haben, wieder davon Abstand nehmen. Derzeit wird sehr
gern dafür die Wirtschaftskrise als Beweggrund genannt. Aber eine
Teilnahme an einer Messe ist letztendlich als Werbung zu sehen.
Gerade jetzt sollten sich die Automarken der Öffentlichkeit
präsentieren. Ich finde es ganz schlecht, wenn man diesbezüglich
gerade jetzt, wenn eine Krise nicht nur von den Medien bis zu einem
Grad herbeigeredet wird, zurücksteckt. Die Firmen dürfen nicht
zeigen, dass es ihnen unter Umständen schlecht geht. Allerdings sind
auch die Veranstalter gefordert. Möglicherweise sind gewisse
Automobilhersteller mit der Vorbereitung oder dem Ablauf der Messe
nicht einverstanden. In diesem Fall kommt die Krise also gerade
recht.
Kompensieren ist möglich
Von den Reed Messen wird auf der Homepage nichts bekanntgegeben, dass
weniger Marken ihre Fahrzeuge bei der Vienna Autoshow ausstellen. Ein
etwaiger Besucher erfährt eben erst dort, dass einige Importeure
fehlen. Eine Vollständigkeit ist aber kein alleiniges Kriterium für
eine derartige Veranstaltung. Man könnte bis zu einem gewissen Grad
aber durch diverse andere Aktivitäten oder Inhalte die Absage einiger
potenzieller Aussteller kompensieren. Eine Vienna Autoshow hat aber
keinen Sinn mehr, wenn es tatsächlich ein Minderheitenprogramm wird
und immer mehr Aussteller abbröckeln. Ich bin überzeugt, dass das
Fehlen einiger Marken sich bei der Vienna Autoshow 2010 noch nicht
auf die Besucher auswirken wird. Das wird erst bei der nächsten im
Jahr2012 bemerkbar werden, so sie weiterhin durchgeführt wird.