Bohr sagte, dass Bosch von der Krise in der Automobilbranche nicht unberührt geblieben sei. In seinem Verantwortungsbereich musste im Vorjahr ein Minus von 6,9 Prozent hingenommen werden. Die Nummer 1 unter den Systemzulieferern erzielte dennoch einen Gesamtumsatz von rund 26,5 Milliarden Euro. Heuer rechnet das Mitglied der Bosch-Geschäftsführung mit einem weiterenAbsatzrückgang um bis zu 15 Prozent. Ziel sei es dennoch, die Stammbelegschaft weltweit durch Flexibilität und reduzierte Arbeitszeit im Unternehmen zu halten. Bohr unterstrich, dass gegenwärtig noch nicht absehbar sei, wann das Umsatzniveau des Jahres 2007 wieder erreicht werde.

Große Reserven bei Otto und Diesel

Die Weiterentwicklung der unterschiedlichen Antriebe geht davon weitgehend unberührt weiter. Bosch setzt nicht nur auf das Elektroauto, sondern geht davon aus, dass "der Verbrennungsmotor trotz aller Alternativen die nächsten 20 Jahre weiter dominieren wird"(Bohr).

Bosch will dabei mithelfen, das Effizienzpotenzial voll auszuschöpfen. Beispielsweise sei die Erwartung realistisch, dass "ein 100-Kilowatt-Motor in der Kompaktklasse auf einen Kohlendioxidausstoß von weniger als 99 Gramm pro Kilometer getrimmt werden kann". Das Elektroauto hingegen werde anfangs in kleinen Stückzahlen auf die Straße kommen und erst nach 2020 deutlicher wahrnehmbar sein. Bosch sieht sich als Systemzulieferer für das Elektroauto gut aufgestellt. Der erste Serienstart mit Bosch-Hybridtechnik - als Missing Link zum E-Auto - ist für Anfang nächsten Jahres geplant. Derzeit arbeiten 400 Ingenieure an der Elektrifizierung der Fahrzeugtechnik; bis Jahresende ist der Ausbau auf 500 Köpfe geplant. Zusätzliche Innovationskraft wird vom Joint Venture SB Li-Motive (zusammen mit Samsung SDI) erwartet, das zur Optimierung von Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos ins Leben gerufen wurde.

Sicherheit als besonderer Anspruch

Als Pionier auf dem Sektor der Navigationsgeräte und Fahrerassistenzsysteme ebenso wie von Sicherheitssystemen wie ABS und ESP sieht Bosch gute Chancen durch die Kombination einzelner Systeme und die Entwicklung ihrer Merkfähigkeit einen Surplus an Komfort und insbesondere Sicherheit zu erzielen.

Eine dieser Spezialitäten sind "vorausschauende Notbremssysteme". Sie sollen künftig in der Lage sein, zunächst zu warnen, dann zu assistieren und schließlich selbsttätig zu bremsen. Schätzt das System eine Lage extrem kritisch ein, kann auch eine automatische Notbremsung ausgelöst werden. Bei Bosch geht man davon aus, dass bei Nutzung des Systems drei von vier Auffahrunfällen mit Schwerverletzten verhindert werden können. Eine Fülle von weiteren Feinheiten bis hin zum automatischen Einparksystem verblüffte die Fachwelt. (LHO)