Von Jänner bis Mai 2009 wurden in Österreich 24.716 Zweiräder neu zugelassen, 2,8 Prozent weniger, als im selben Zeitraum 2008. "Wie erwartet, kommt das große Plus aus dem Bereich der Roller im 125-cm 3-Segment", so Dr. Christian Arnezeder, Obmann der Arge 2Rad. "Der Roller liegt im Trend und ersetztdas Zweitauto in der Stadt -keine Parkplatzgebühren, kein Stau und günstiger unterwegs." Mit rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr legten die 125er-Roller zu, bei Motorrädern über 125 cm 3 ohne Roller gibt es hingegen ein Minus von 5,8 Prozent. Bezogen auf das Gesamtjahr, spricht man vorsichtig von einem leicht rückläufigen bis stabilen Markt.

Roller- und Schnäppchenboom

In der Zweiradstatistik Jänner bis Mai 2009 belegt die Piaggio-Gruppe den 1. Platz mit einem Plus von 13,4 Prozent, auf Platz 2 ist Yamaha mit einem Zuwachs von 11,8 Prozent. In der Typenstatistik führt die Vespa GTS 300 Super die Tabelle an, gefolgt von der Yamaha FZ6. Dies spiegelt den Markt im ersten Halbjahr wider, welcher von Motorradaktionen und dem Rollerboom geprägt war. "Eine Vespa ist ein Premiumprodukt, das trotzdem günstig in Anschaffung und Erhaltung ist", so Piaggio-Importeur Josef Faber, "man signalisiert gleichzeitig Cleverness und Lifestyle."

Er sieht einen europaweiten Trend zu 300-cm 3-Rollern, die 28,4 Prozent zugelegt haben: "Mehr Hubraum ist nicht nötig, so bleibt man in der Stadt wendig und doch schnell."

Die Aktionen zu Saisonbeginn, z. B. die Abverkaufsaktion von Vorjahresmodellen von Yamaha, fruchteten. "Das erste Halbjahr ist für uns sehr gut gelaufen", sagt Sascha Sobot, Yamaha Motor Austria, "dank des breiten Produktportfolios und guter Lieferfähigkeit." Auch die Maßnahmen in die Händlernetzentwicklung waren sinnvoll: "Wir haben neue Händler in kleineren Gebieten dazu gewonnen."

Trend zum nutzbaren Motorrad

Alexander Kraus, Verkaufsleiter Motorrad bei Honda Austria, betont, dass die Abverkaufsaktionen den Markt belebt und der Flaute entgegengewirkt hätten, doch höherpreisige Motorräder verkauften sich schwierig. "Es ist wichtig, günstige, nutzbare Produkte auf den Markt zu bringen, die man ohne Aktionen verkaufen kann."

Wolfgang Brunner, Verkaufsleiter Motorrad bei Suzuki Austria, sieht im Schnäppchenverkauf sinkende Erträge für den Handel. "Roller und kostengünstige Motorräder sind gefragt, da sind wir gut aufgestellt. Gegenüber allen Prognosen zu Jahresbeginn ist die Entwicklung positiv."

Marken im Hochpreissegment wie BMW mussten Rückschläge hinnehmen (-17,8 Prozent kumuliert). "Zum einen haben wir heuer weniger Neuvorstellungen als im Vorjahr, zum anderen halten wir konsequent an unserer Premiumstrategie -auch preislich - fest", erklärt Michael Ebner, Leiter Vertriebskommunikation Österreich, BMW Group. "Die Entwicklungder Zulassungszahlen lässt keinen echten Rückschluss auf die effektive Geschäftsentwicklung zu", betont er, "ein sehr positives Signal gibt die Nachfrage nach der im Mai eingeführten F 800 R."

Werkstattauslastung sehr gut

Alle Branchenvertreter berichten von einer guten Geschäftsentwicklung in Zweiradwerkstätten. Reagierend auf diesen Trend und die Kundenwünsche hat Faber in Wien vor Kurzem das Honda-Service wieder aufgenommen. Kunden, die sich kein neues Motorrad leisten wollen, lassen ihre alten Bikes herrichten. Im Raum Wien spricht man von Wartezeiten auf einen Werkstatt-Termin von bis zu vier Wochen. Dies lässt hoffen, dass im Aftersalesbereich die Erträge stimmen.