Der Angst als Berater haben sich Gerald Weiss und Markus Roller von vornherein verwehrt. Gut so: Sie wäre ein schlechter Coach gewesen, um sich in derart schwierigen Zeiten im Fahrzeughandel selbstständig zu machen. Ab Juli wollen Weiss, langjähriger Mitarbeiter und zuletzt Chefredakteur des Fachmagazins "KFZ Wirtschaft", und Roller, bislang Geschäftsführer des Online-Auktionshauses Autorola, den "ersten österreichischen Gebrauchtwagenimporteur" etablieren.

Umfassendes Service, prominente Partner

"Während der Neuwagenhandel immer mehr unter Druck gerät, gibt es bei Gebrauchtwagen nach wie vor viel ungenutztes Potenzial", erläutert Weiss die Ausgangsbedingungen. Der Sohn einer Autohändlerfamilie kennt die Situation der Branche: "Gerade die Klein- und Mittelbetriebe, die bislang nicht die Ressourcen für den Eigenimport aufbringen konnten, sind unsere Zielgruppe."

"Mit gepflegten, preislich attraktiven Fahrzeugen wollen wir einen wesentlichen Beitrag zu gesunden Deckungsbeiträgen leisten", ergänzt Roller. Aufbauend auf langjährige Kontakte, sollen vorerst vorwiegend italienische Fahrzeuge nach Österreich gebracht waren. Ins Auge fasst Roller vor allem drei- bis vierjährige Leasingrückläufer. Ein umfassendes Dienstleistungspaket soll die Importe leistbar machen: So übernimmt die Autobank die Finanzierung, Garanta die Versicherung, Autoplus den Zubehörverkauf und Hödlmayr die Logistik samt §-57a-Kontrolle und Zustandsprüfung. Darüber hinaus denkt man an eine "sehr günstige Garantielösung" für die ankaufenden Händler. Eine "GWI-Akademie" mit anerkannten Trainern und Beratern soll den Partnern die Arbeit erleichtern.

Anfangs knapp 30, mittelfristig rund 70 Autohäuser soll das Kundenfeld von GWI umfassen. Wird die Geschäftsidee aufgehen? Manche Beobachter warnen vor Hürden wie den vergleichsweise geringen Einkaufsmengen oder den Logistik- und Verwaltungskosten. In einem sind sich aber alle einig: Mit ihrem Schritt, der immerhin ein Startkapital von 35.000 Euro erfordert, beweisen Weiss und Roller beachtlichen unternehmerischen Mut (HAY/LUS)