Längst kann Autohaussoftware mehr, als nur Verwaltungsabläufe zu
vereinfachen. Neue Schnittstellen sorgen für immer vielfältigere
Einsatzmöglichkeiten und Business Intelligence verschafft
Unternehmern den entscheidenden Wissensvorsprung.
Gerade in schwierigen Zeiten sollte ein Betriebsinhaber jederzeit in
der Lage sein, alle betriebswirtschaftlich relevanten Daten abrufen
zu können", sagt Erwin Rader, Leiter der österreichischen
Niederlassung von ADP. Die Softwarebranche trägt diesem Gedanken
Rechnung: Viele Anbieter führen dieser Tage ausgeklügelte
Business-Intelligence-Lösungen ein. Bei ADP ist das entsprechende
Tool eine von mehreren Neuigkeiten: Seit Kurzem gibt es auch
Schnittstellen zu Werkstattmanagement- und Archivierungsprogrammen
sowie ein neues Kundenkontaktmodul. Diese beständige Fortentwicklung
hält das Programm Dracar+, unter dem Namen Optima21 auch in einer auf
die GM-Marken zugeschnittenen Version erhältlich, am Puls der Zeit.
Heuer sollenzu den gut 50 bestehenden Anwendern zumindest acht neue
hinzukommen. Einen besonders prominenten Neukunden haben Rader und
sein Team schon unter Dach und Fach: France Car, mit Standorten in
Linz und Klagenfurt der größte selbstständige Citroën-Händler
Österreichs, wird im Sommer seine Niederlassungen auf Dracar
umstellen.
Neu am Markt
Komplett neu im Sortiment von ADP ist das Programm Autoline: Ehemals
von T Systems vertrieben, wird es inÖsterreich ab sofort aktiv
angeboten. Weltweit nützen bereits über 4.000 Betriebe das alle
Betriebsbereiche umfassende Managementsystem. ADP will damit vor
allem im Mercedes-Netz durchstarten: "In Deutschland ist der
Pilotbetrieb bei den Herstellerniederlassungen in Vorbereitung",
berichtet Harald Feldbacher, Verkaufsdirektor für Süddeutschland und
Österreich. Er ist optimistisch, auf lange Sicht 6 von 10 deutschen
Markenbetrieben mit AutoOnline ausstatten zu können. Hierzulande sei
eine ähnliche Größenordnung durchaus realistisch.
Österreich im Fokus Wachstumspläne für Österreich hat auch Stephan
Rissi: Als Verkaufsleiter von Stieger Software verantwortet er die
Expansion des Unternehmens, das in der Schweiz mit 1.200 Kunden
klarer Marktführer ist. Österreichische Nutzer kamen bislang vor
allem aus der Grenzregion, dochnun soll der Sprung über den Arlberg
gelingen. "In fünf Jahren wollen wir ein etablierter Player am Markt
sein", lässt Rissi keinen Zweifel an seinen Ambitionen. Punkten will
er vor allem mit der "vollen Integration" der Software bei
Importeuren, Banken und Versicherungen, Schweizer Schnittstellen
seien großteils auf Österreich umlegbar.
Verschrottungsprämie für Software Rund 50 österreichische Kunden hat
Freicon in den vergangenen Jahren gewonnen. Das deutsche Softwarehaus
mit Vertretung in Mödling bemüht sich seit 2005 um die Alpenrepublik.
Heuer setzt Vertriebsleiter Thomas Doll unter anderem auf die
"ServiceEdition", um das System Filaks.Plus noch populärer zu machen.
"Gegenüber der DealerEdition ist diese auf die Bedürfnisse von
Werkstattbetrieben mit maximal 5 Usern zugeschnittene Version um ein
Vielfaches günstiger", erklärt Doll die Vorteile des speziell für die
Fiat-, Peugeot-, Citroën-und Iveco-Organisation geschnürtenPakets.
Darüber hinaus hat Freicon die "Verschrottungsprämie" für alte
Dealer-Management-Systeme ins Leben gerufen: Beim Umstieg auf
Filaks.Plus wird den Betrieben ein Teil der anfallenden Kosten
ersetzt. Außerdem bietet man ab sofort ein CRM-System an, das
Verkäufern von der Adressordnung über die Terminplanung bis zur
Angebotslegung die Arbeit erleichtert. "Gerade in diesen schwierigen
Zeiten ist effizienter Fahrzeugverkauf das Wichtigste", unterstreicht
Doll die Stärken dieses Werkzeugs.
Auf die Werkstatt zugeschnitten Ein Dealer-Management-System von
Eurotax-Glass"s? "Mit dem EurotaxWerkstattmanager bieten wir ein
vollwertiges Programm für alle Prozesse vom Bestellwesen über die
Logistik bis hin zur Rechnungslegung an", erklärt Verkaufsleiter
Martin Novak. Bislang würden rund 540 Betriebe das Programm nutzen.
Die meisten Kunden sind freie Werkstätten, doch Filialfähigkeit und
flexibler Aufbau machen die Software auch für Markenbetriebe
interessant. Wie Novak erklärt, reiche der Leistungsumfang des
Werkstattmanagers je nach Kundenwunsch vom reinen Fakturierungs- und
Kostenvoranschlagswerkzeug bis zu Zeiterfassung und
Barcode-Lesefunktionen. "Kostenwahrheit bei jedem Auftrag" ermöglicht
das Überwachungsmodul AKÜS.
Völlig neues Werkzeug Auch für S4 steht das heurige Jahr unter dem
Schlagwort innerbetrieblicher Informationsgewinnung: Die Salzburger
können im Bereich Business Intelligence mit einer völlig neuen
Eigenentwicklung aufwarten, die im Gegensatz zu vielen anderen
Programmen nicht auf dem Standardtool Cognos basiert. "Damit bieten
wir unseren Kunden frei gestaltbare Reportingtools, die umfassend
grafisch aufbereitet werden können", erklärt Geschäftsführer Heinz
Strohbichler, der auf einen prominenten Pilotkunden verweisen kann:
Der BMW-und Citroënhändler Frey erprobt derzeit das Werkzeug.Trotz
allgemeiner Wirtschaftskrise ist S4 mit der Geschäftsentwicklung sehr
zufrieden: Derzeit werden gut 150 Autohäuser betreut, einschließlich
weiterer Kunden aus dem automotiven und technischen Bereich -etwa der
Teilehändler Stahlgruber -hat man knapp 300 Anwender vorzuweisen. In
der erstenHälfte des laufenden Geschäftsjahrs wurde der Umsatz um
mehr als 20 Prozent auf 2,74 Millionen Euro verbessert, im Gesamtjahr
sollen über 5 Millionen erwirtschaftet werden. Dabei ist Österreich
für Strohbichler und seinen Partner Peter Wenger nur einer von vielen
Märkten: Mit dem Programm Incadea, das hinter dem Erfolg von S4
steht, sind sie weltweit in über 35 Ländern aktiv.
Immer im Bild Zum Stichwort Business Intelligence hat die
Denzel-Tochter Motiondata, Anfang des Jahres an einen größeren
Firmenstandort in Graz-Seiersberg übersiedelt, das Management
Information System (MIS) im Angebot. Rund 20 Kunden haben sich
bereits dafür entschieden. Marketingleiterin Elke Wolf lobt die
konzentrierte Darstellung von tagesaktuellen Ergebnissen und
Kennzahlen, die sich von Unternehmens-und Abteilungsebene bis zum
einzelnen Geschäftsfall aufschlüsseln lässt: "Damit behalten
Unternehmer auch in hektischen und stressigen Zeiten immer den
Überblick und können gegebenenfalls rasch ins Geschehen eingreifen."
Ein Neukunde, der als Ergänzung zum Gesamtprogramm in Kürze auch MIS
inBetrieb nehmen wird, ist der Grazer Honda-Partner Hütter. Als
Motorradspezialist, aber seit Kurzem auch Pkw-Händler, ist das
Unternehmen weithin bekannt. Immer mehr Zweiradhändler, erklärt Wolf,
nützten Motiondata. In der Autobranche baue man unter anderem in der
Ford-Organisation, in der schon27 Betriebe die Software nützen, die
Marktposition sukzessive aus. Darüber hinaus intensiviert man
Schulung und Betreuung: Künftig hält Motiondata nicht nur am
Firmensitz Graz-Seiersberg, sondern auch in Westösterreich regelmäßig
Schulungen ab. "Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass das
Potenzial unserer Softwarelösung im Arbeitsalltag nicht überall voll
ausgeschöpft wird", sagt Horst Hrastnik, Leiter der Projekt-und
Schulungsabteilung. Hier soll das "fliegende Klassenzimmer"
unkompliziert und ohne lange Anfahrtswege Abhilfe schaffen.
"Software aus der Steckdose" Das Engagement bei Ford wird auch von
Vector groß geschrieben. Durch ein Schreiben des Importeurs wurde
kürzlich der Status als Dealer System Provider bestätigt, in Ungarn
verfügt man schon über eine vollständige Zertifizierung. Der dafür
nötige Akkreditierungsprozess wurde hierzulande ebenso gestartet wie
in den Auslandsmärkten Deutschland, Polen, Kroatien, Slowenien,
Slowakei und Türkei. In Österreich kommt einer der jüngsten Nutzer
des Car Dealer Package (CDP) aus dem Renault-Netz: Der Schwechater
Renault-Händler Butulla&Zidek hat sich kürzlich für die webbasierte
Softwarevariante CDP Solution entschieden. "Es ist der Trend, die
immer komplexer werdende IT-Verwaltung auszulagern und den Experten
zu überlassen", sieht Produktmanager Lutz Herkel eine anhaltend hohe
Nachfrage nach der "Software aus der Steckdose".
Auf dem neusten Stand
Überaus beliebt, erklärt Herkel, sei das neue Release CDP 5.5. Im
Laufe des Jahres sollen alle Anwender auf diese Weiterentwicklung
umgestellt werden. Die neue Software besticht unter anderem mit einer
einheitlichen grafischen Benutzeroberfläche, der Möglichkeit,
besonders häufig genützte Menüpunkte als "Favoriten" aufzurufen sowie
der Unterstützung der von Barcode-Scannern verwendeten
Artikelnummerierungen. Doch auch bei CDP 5.5 ist die Business
Intelligence einer der wesentlichsten Aspekte: Beispielsweise lassen
sich Deckungsbeiträge bis zu einzelnen Auftragspositionen
nachverfolgen,sodass Gewinne und Verluste exakt zugeordnet werden
können. "Gerade in Zeiten der Krise ist jeder Unternehmer gut
beraten, sich möglichst viele Informationen über seinen Betrieb zu
verschaffen", sagt Herkel. Dem kann man nur zustimmen: Natürlich
wollen Investitionen in unsicheren Zeiten besonders gut überlegt
sein, doch das Wissen über eigene Stärken und Schwächen wird umso
wichtiger, je enger die wirtschaftlichen Räume sind. Die
Softwarebranche hat zahlreiche innovative, zukunftssichernde Produkte
im Angebot: Es liegt an den Kfz-Betrieben, diese auch zu nützen.