ÖAMTC-Technikleiter Rudolf Brauch stellt fest, dass innerhalb von fünf Jahren das Durchschnittsalter der Fahrzeuge um ein halbes Jahr auf 7,5 Jahre gestiegen ist: "Ein Bundesländervergleich weist für Vorarlberg den am stärksten alternden Fahrzeugbestand aus. Dort sind die geprüften Fahrzeuge im Schnitt bereits acht Jahre alt. Gleichzeitig sinkt die Fahrleistung. Der Tachostand betrug im Jahr 2004 im Österreich-Schnitt 106.565 Kilometer, im Vorjahr waren es 108.361 Kilometer bei längerer Behaltedauer." Beängstigend hoch ist für ihn die Zahl der schweren Mängel, die gefunden werden: "Bei der Kaufüberprüfung des Clubs werden die Fahrzeuge weit über den Prüfumfang einer §-57a-Begutachtung hinaus gecheckt. Im Schnitt werden die Prüfer bei einem Fahrzeug fünfmal fündig. Durchschnittlich werden 13 leichte Mängel beziehungsweise Hinweise pro Fahrzeug vermerkt. Das sind Punkte, wo man als potenzieller Kunde genauer hinschauen muss. Richtig gravierend wird es aber bei den fünf schweren Mängeln pro Auto. Schon bei nur einem gravierenden Mangel gemäß §57a ist das Pickerl in Gefahr. Und auch stark wertmindernde Faktoren wie eine defekte Klimaanlage fließen als schwererMangel in den Prüfbericht ein."

Am häufigsten werden die ÖAMTC-Prüfer im Bereich der Bremsen fündig. Defekte Bremsscheiben liegen mit 22 Prozent an der Spitze der Mängelhitliste. An zweiter Stelle folgt der Bereich Beleuchtung, dahinter Motor, Lenkung und Radaufhängung. Brauch:"Der Fünf-Jahres-Trend zeigt eine Verlagerung bei den gravierenden Defekten. Noch führen Bremsdefekte. Sie sind aber rückläufig. Stark zunehmend sind die Mängel in den Bereichen Sicherheit, Komfort und sonstiger Ausstattung." Den Grund dafür ortet man beim Club darin, dass Fahrzeuge serienmäßig immer besser ausgestattet sind. Gleichzeitig steigt damit auch die Anzahl der Mängel in diesem Bereich. Außerdem nehmen die Mängel bei der Bodengruppe und Karosserie zu. "Korrosion, Verformung, Lackschäden oder schlecht ausgefertigte Reparaturen sind dafür die Hauptursache", so Brauch.

Wenn das Auto nicht mehr vom Hof sollte, vergeben die Prüfer den Vermerk "Gefahr im Verzug". Brauch: "Wir wissen aber nicht, ob der Käufer sich nach diesem ÖAMTC-Check dennoch entschlossen hat, das Fahrzeug zu erwerben. Jedenfalls wusste er, woran er ist." Die Statistiken zeigen, dass sich potenzielle Käufer mit einer Kaufüberprüfung im Schnitt 500Euro vom ursprünglichen Kaufpreis ersparen. "Manchmal kommt es sogar vor, dass die Reparaturkosten den Fahrzeugwert überschreiten. Es gilt jedenfalls: Wer die Mängel kennt, ist in einer besseren Verhandlungsposition", so Brauch.

Eine neue Beratungsplattform bietet derÖAMTC ab sofort auf seiner Homepage. Anhand eines "virtuellen" Autos werden alle Dinge dargestellt, die man bei einem Gebrauchtwagenkauf beachten sollte, wie Vorschäden, Geräusche, Dokumente. Die Infos sind mit Bildern und Animationen versehen und es gibt die Möglichkeit, eine kurze Checkliste für die Auto-Besichtigung auszudrucken. Damit fällt die Erstauswahl vor Ort leichter. (DKH)