Natürlich werden die großen Schäden immer weniger", erzählt Rupert Dirnberger. Seit über einem Jahrzehnt steht der Einundsechzigjährige an der Spitze der oberösterreichischen Karosseriebauer. Beim Branchentreff war er gemeinsam mit Erik Papinski, der dieser Tage seine Nachfolge als Landesinnungsmeister antritt, Gastgeber für 80 Teilnehmer aus ganz Österreich. Das rückläufige Großschadenaufkommen, ist Dirnberger überzeugt, wird durch die steigende Zahl kleiner Aufträge mehr als wettgemacht: "Hier kommen uns die immer längeren Behaltezeiten der Fahrzeuge zugute."

Bundesinnungsmeister Arthur Clark sieht ebenfalls gute Zeiten auf die Branche zukommen. Freilich gibt es auch Handlungsbedarf, etwa bei Subventionen von Staat und EU: Hier sei Entbürokratisierung dringend nötig. Dr. Elisabeth Czachay, Europaexpertin der Wirtschaftskammer, nahm das Anliegen auf. Generell sei die Förderung der Klein-und Mittelbetriebe, die 99 Prozent der europäischen Unternehmen ausmachten, der EU viel wichtiger, als gemeinhin angenommen.

Keine Kreditklemme?

17 Prozent derösterreichischen Kleinbetriebe haben laut einer neuen Erhebung Schwierigkeiten, an Kredite zu kommen. Europaweit sind es sogar 21 Prozent. Von einer Kreditklemme wollte Johann Pichlmayr, Prokurist der Raiffeisenkammer Amstetten-Ybbs, dennoch nicht sprechen: "Niemand, der vor der Krise einen Kreditbekommen hätte, wird jetzt abgewiesen."

So mancher Zuhörer wollte diesen Aussagen nicht so recht Glauben schenken. In einem stimmte Clark aber mit Pichlmayr überein: "Wenn das Dreiecksverhältnis mit Steuerberater und Bank funktioniert, schläft man viel besser."

Immer härtere Stähle

Zu den finanziellen Herausforderungen kommen Innovationen der Autobauer, die jeden Karosseriebetrieb zur technischen Aufrüstung zwingen. "Vor zwanzig Jahren hatte der im Automobilbau verwendete Stahl noch eine Festigkeit von 190 Megapascal, jetzt geht das schon bis 1.800 Megapascal", erklärte Ludwig Gwercher vom "Schulungscenter West". Oft findet sich ein Dutzend Materialkombinationen in einem Fahrzeug. "Herstellerangaben und Reparaturleitfäden sind bei diesen Modellen genau zu beachten", unterstrich Gwercher. Jeder Fehler kann fatale Folgen haben, etwa miserables Crashverhalten oder nicht auslösende Airbags. Ein Punktschweißgerät, das den Betrieben diese anspruchsvolle Arbeit erleichtert, ist das neue "MIDISpot Vision" von Elmatech. In Österreich von Siems&Klein vertrieben, wurde das Gerät bereits vom Salzburger Landesinnungsmeister Peter Schaufler erprobt. Der Eindruck war positiv, sodass für Innungsmitglieder ab sofort satte Sonderrabatte gewährt werden.

Viele Ideen

Zahlreiche weitere Initiativen sollen in den kommenden Monaten den Alltag der Karosseriebetriebe erleichtern: So gibt es eine Austauschaktion für Autobahnvignetten, die Zertifizierung von Dellenspezialisten wird fortgesetzt und die Onlinevermittlung von Reparaturtipps intensiviert. Gemeinsam mit den Interessenvertretern aus Deutschland und der Schweiz überprüft die Bundesinnung außerdem die Vorgabezeiten der Autohersteller. Zuweilen sind diese zu knapp, was bei der Versicherungsabrechnung enorme Probleme verursacht. "Bisher konnten wir schon über 60 Anpassungen durchsetzen", unterstreicht Clark die Wirksamkeit des grenzüberschreitenden Engagements. (HAY)