Trotz Verschrottungsprämie allerorts ist die große Krise da. Die
Weltwirtschaft und so auch unsere nationale Ökonomie schaltet das
Licht aus und wir alle dürfen uns auf eine längere und schmerzhafte
Ruhepause einstellen.
Das Selbstbewusstsein der Erfolgsverwöhnten hat
abgewirtschaftet. Sie haben sich beim Gewinnmaximieren und
Spekulieren mit Aktien übernommen.
Wir rasen unter dem Slogan - verschrotte deinen alten Flitzer und
kauf" dir mit derÖkoprämie einen sparsamen Kleinwagen - in eine von
der Krise erzwungene Pause hinein. Auch wenn der eine oder andere
heimische Autohändler zurzeit seine Kleinwagen nach Deutschland
verhökern kann, weil beim Nachbarn die Nachfrage danach groß ist. Für
die Importeure ist der Schrecken groß, seit Monaten werden keine
nennenswerten Bestellungen mehr beim Hersteller platziert. Auch das
ist eine Wahrheit. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir im
Gerechtigkeitsdefizit wieder der Weitsicht Raum verschaffen.
Mit den riesigen Geldtransfers werden grundsätzliche
Systemkorrekturen einhergehen. Dabei darf blinder Glaube an die
Sanierungskraft des Staates nicht die Sicht zur Marktrealität
verstellen. Opel im Verbund mit General Motors gehört beispielsweise
keinesfalls zu den Glanztaten der globalen Wirtschaft. Allein
darniederliegende Konzerne zu retten, wird zur langfristigen Hypothek
für unsere ganze Gesellschaft.
Solange wir die Europäische Gemeinschaft noch haben, bedeutet
Gerechtigkeit nur das Bemühen, gemeinsam Schlimmeres zu verhindern.
In Krisenzeiten müssen wir uns eine neue Bescheidenheit angewöhnen.
So kann ein langfristiger Wandel der weltweiten Wirtschaftsordnung
eingeleitet werden, der transparent und nachhaltig ist und auch
lokalen Wirtschaftstreibenden Erfolg verspricht.
Gerechtigkeit bleibt jedoch immer eine Frage des Standpunktes. Banken
vertreten da grundlegend andere Ansichten als die vielen klein-und
mittelständischen Unternehmer, die noch immer das Gros der
Mitarbeiter mit Jobs versorgen und so wenigstens den
Wirtschaftskreislauf am Leben erhalten. Diesen Unterschied muss
unsere Politik rasch wieder herausarbeiten. Verkaufen wir nicht
weiter unsere Seele an den freien unregulierten Markt, den Preis
dafür zahlen wir längst. Nehmen wir die rosarote Brille ab und
blicken wir der Realität ins Auge, Ihr Gerhard Lustig
Auch das ist Wahrheit: Den Händlern geht es den Umständen nach noch
gut, sie schöpfen aus den Überbeständen. Den Importeuren geht es seit
Monaten immer schlechter. Mangels Nachfrage ordern sie bei ihren
Herstellern einfach zu wenig neue Fahrzeuge.