Beiöffentlichen Aufträgen blieb der Ausgleich zwischen Importeur und
Händlern bislang gewahrt.
Ein "gefährlicher Anschlag", "schwere Einbußen", "katastrophale
Auswirkungen": Die Interessenvertreter waren um starke Worte nicht
verlegen, als vor drei Jahren das Wirken der
Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) auf Gemeinden und ausgegliederte
öffentliche Rechtsträger ausgedehnt wurde. Angesichts derSelbstdefinition der BBG überrascht das nicht: "Beratung und
Distribution, die Kernkompetenzen des Handels, spielen in einem
Einkauf, wie wir ihn betreiben, keine Rolle", sagt Sprecher Florian
Unterberger. Stattdessen werden durch Großorder weit oben in der
Wertschöpfungskette signifikante Einsparungen realisiert.
Effektives Werkzeug
Bei Autos können diese Rabatte durchaus 45 bis 47 Prozent ausmachen.
Die Importeure bieten dennoch gerne mit. Ausschlaggebend sind Image
und Stückzahlen: So wurden in einer ersten Ausschreibung 500
Polizeifahrzeuge beschafft, in der Zwischenzeit sind es schon 3.700.
Jürgen Jonke und sein Team haben für die BBG bislang über 10.000
Fahrzeuge geordert. "Am Beginn sind wir durch die Hölle gegangen, um
den Beamten beispielsweise zu erklären, dass ein Mercedes-Stern kein
objektives Beschaffungskriterium ist", lächelt Jonke. Mittlerweile
habe sich der Nutzen derBBG aber herumgesprochen. Hauptanliegen sei
es nun, das Fuhrparkmanagement zu propagieren. Das Innenministerium
spare damit schon 5 Millionen Euro pro Jahr.
Rücksicht auf den Handel
Dennoch kaufen Sanatorien, Bauhöfe&Co nach wie vor seltenüber die
BBG. Warum?"Die Importeure bieten nur Bund und Ländern derart
attraktive Konditionen an", sagt Jonke. Offensichtlich ist vielen
Managern bewusst, dass sie ihre regionalen Partner nicht schrankenlos
auspressen können.
Im Autohandel haben sich die Wogen daher geglättet. "Bei großen
Ausschreibungen der Landesregierung hatten wir noch nie Chancen,
sonst hat sich nichts geändert", erklärt der steirische Gremialobmann
Klaus Edelsbrunner. Sein Tiroler Amtskollege Wolfgang Rötzer
pflichtet bei. Schlussendlich sei der Status quo recht und billig:
"Wenn Autohäuser ihre Steuern an die Gemeinden abführen, dürfen sie
auch erwarten, dass die Autos bei ihnen gekauft werden." (HAY)