Um nicht als Letzter, wie sarkastisch im Titel zu lesen, dazustehen,
braucht Opel ein Sanierungskonzept. Böse Zungen behaupten, die
deutsche Traditionsmarke sei erst durch den US-amerikanischen
Mutterkonzern General Motors in wirtschaftliche Schieflage geraten.
Wie aber soll die Zukunft von Opel, von der auch der österreichische
Standort Aspern abhängt, aussehen? Es stellt sich die Frage, ob ein
Herauslösen von GM beziehungsweise eine Staatshilfe Opel wieder auf
die Beine stellen könnte. Oder soll die Marke überhaupt zu Grabe
getragen werden?
Interne Umgestaltung
Für mich wäre eine Zerschlagung sinnvoll. Opel sollte sich also von
General Motors trennen. Eine Unterstützung, woher auch immer, wäre in
diesem Fall rein für ein europäisches Unternehmen möglich. Gelder
würden nicht nach Übersee fließen. Im Gegenzug möchte ich aber
anmerken, dass ein krankes Unternehmen nicht unterstützt werden
sollte. Vorher muss eine interne Umgestaltung stattfinden. Eigentlich
krachte es bei General Motors und in Folge bei Opel schon vor der
Krise. Die Auswirkungen sind erst jetzt bemerkbar. Einer der Gründe
ist, dass das Management schlecht gewirtschaftet hat.Das zu ändern,
wäre der erste Ansatzpunkt für eine Sanierung.
Abnabelung sinnvoll
Im Prinzip finde ich das Vorhaben der Opel-Händler, die Marke zu
retten, als eine gute Idee. Wenn nichts geschieht, ist nicht nur die
Marke in Gefahr, sondern auch der Händler. Allerdings finde ich es
ungerecht, wenn für alle Modelle der gleiche Obolus bezahlt werden
soll. Eine Staffelung wäre besser. Bei kleinen Fahrzeugen ist meiner
Meinung die Marge geringer als bei größeren. Eine Abnabelung von
General Motors wäre sinnvoll. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich
das schwierig gestalten kann. Patente von Opel sind zum Beispiel
sicherlich im Besitz des Mutterkonzerns. Diese zurückzukaufen könnte
Unsummen verschlingen.
Krise abwarten
Opel hat mit General Motors ein klassisches Mutter-Tochter-Problem.
Meiner Meinung nach erklärt das die derzeitige Situation bei der
Marke Opel, die beispielsweise in den 1980ern unter dem
amerikanischen Einfluss mit einer unglücklichen Modellpolitik
gelitten hat. GM hat die eigene Marke ohne Notlage ruiniert. Ein
Verkauf von Opel würde sich schwierig gestalten, da ein gewisser
beträchtlicher Wert vorliegt. Allerdings könnte der deutsche Staat
Interesse zeigen, was aber andere Marken auf den Plan rufen könnte.
Es käme zu einem Dominoeffekt, der gefährlich werden könnte. Besser
wäre es, die Krise aus eigener Kraft zu überstehen und zu warten bis
die Wirtschaft wieder anspringt, auch wenn die Folgen in der
Zwischenzeit schmerzlich sind.
Größeres Umdenken nötig
Finanzspritze ja oder nein, ein klares Zeichen wurde gesetzt. Die
"Kleinen" kämpfen für Opel. Dazu wollen die deutschen Opel-Händler
drei Jahre lang für jedes Neufahrzeug 150 Euro in einen Fond
einzahlen, der in Folge die Anteile erwerben soll. Dieser Verzicht,
der sicher so manchem Händler abgehen wird, zeigt aber auch
Zusammenhalt und den Kampf um Arbeitsplätze. Ob diese Initiative
allein hilft, ist allerdings fraglich. Es ist auf jeden Fall ein
größeres Umdenken, vor allem in höher gelegenen Positionen, nötig, um
die Krise gemeinsam überstehen zu können. Vielleicht geben aber
gerade diese Händler einen Anstoß nachzudenken.
Mehr als unwahrscheinlich
Es stellt sich die Frage, ob es in einer Zeit der rückläufigen
Verkaufszahlen am Automobilmarkt Sinn macht, staatliche Förderungen
für die Bildung einer eigenen Opel-Gesellschaft bereitzustellen,
selbst dann, wenn das Überbrückungspaket vom deutschen Staat
beträchtlicheren Kosten für Arbeitslosengeld gegenübersteht. An einen
Verzicht von 150 Euro pro Pkw, den die Händler tragen wollen, kann
ich nur bedingt glauben - besonders über die Dauer von drei Jahren,
wo Saniergelder doch eigentlich kurzfristig zur Verfügung stehen
sollten. Ob die prognostizierten Absätze von Neuwagen eintreffen und
man die Patente von GM übernehmen wird, um als eigenständige
Gesellschaft arbeiten zu können, erscheint mir mehr als
unwahrscheinlich.