Alle Jahre wieder treffen wir uns in Genf. Zwischen leistbaren Modellen und nahezu unerschwinglichem Blech - stets auf der Suche nach dem zum Erfolg beitragenden Quäntchen Detail.

DieÖkofarbe der Exponenten wandelte sich von grün zu blau und die größte Herausforderung der Autoindustrie und der Bürokratie heißt Verschrottungsprämie. Ansonsten sorgten unzählige "Miss Chassis" bei den Betrachtern für die Motorisierung einschlägiger Gedanken. Angesichts der staatlichen Zuschüsse gaben sich die Granden der globalen Automobilwirtschaft selbstsicher. Von Panik war keine Spur.

Wolf-Dieter Hellmaier, Porsche-Austria-Boss, streifte durch die flachen Hallen und inspizierte amüsiert die in Italien assemblierten Chery-Modelle, die unter "dr motors" benamst das Interesse vieler Insider auf sich zogen. "Interessante Aufmachung! Sorgen brauche ich mir um unser Volkswagen-Angebot jedoch keine zu machen", lächelt er vor sich hin. Anders Denzel. Asiaten-Spezialist Michael Röck ebnete seinem Vorstandssprecher Ing. Alfred Stadler den Weg und rasch entwickelte sich auf der Messebühne gegenseitiges Interesse für den Vertrieb Euro-IV-typisierter Chinesenwagen. Ob daraus für Denzel was wird, zeigt sich demnächst in diesem Theater.

Ansonsten waren noch nie so viele Steckdosen an den Autos zu sehen wie diesmal in Genf. "Der E-Aufbruch war zu spüren", zitieren wir den deutschen Branchenexperten Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer. Bis zur Serienreife, meint er, würden wir wohl noch einige Male an den Lac Leman fahren müssen. Das größte Messeinteresse nahm die Krise der

Automobilhersteller für sich in Anspruch. Neuheiten lassen schrecklich lang auf sich warten. (LUS)

Ing. Alfred Stadler (Sprecher des Vorstandes, Wolfgang Denzel AG) erkannte den Genfer Autosalon "in neuer Bescheidenheit".

"Die Zeiten aufwändiger Präsentationen und des überschwänglichen Optimismus in Erwartung ständig steigender Verkaufszahlen, welche beim Salon in Genf in den vergangenen Jahren von Autoherstellern und Vetriebsorganisationen zur Schau gestellt wurden, sind offensichtlich vorbei. Eine neue, durch die derzeitige weltweite Situation der Automobilbranche erzwungene Bescheidenheit war heuer in Genf nicht zu übersehen. Die Standbauten sind kosteneffizienter, die Autopräsentationen weniger pompös. Pressekonferenzen und Autoenthüllungen beschränken sich nun erfreulicherweise auf das Sinnvolle an Technik und Showelementen. Auch die geringere Anzahl an Besuchern an den Pressetagen, welche den Salon übersichtlicher als in den letzten Jahren machte, zeigt, dass sich auch die Motorpresse der neuen Situation anpasst. Alles durchaus richtige Zeichen, die angesichts der Situation bei vielen Autoherstellern undim Autohandel gesetzt wurden. Doch bei aller notwendigen Bescheidenheit fehlte dieses Jahr Entscheidendes -echte, positive Emotion. Unser Autogeschäft lebt seit Jahrzehnten von der Begeisterung, von der Freude am Schönen und an uneingeschränkter, leistbarer Mobilität. Nur diese Beweggründe sind es, die die Konsumenten zu den Messen und in die Schauräume bringen. Ich hoffe, dass nach Ende des großen Katzenjammers Begeisterung und Freude an unseren Produkten und der vertrauensvolle Blick in eine bewältigbare, positive Zukunft wieder Oberhand gewinnen."