Neben dem voraussichtlich stabilen bis leicht wachsenden
Ersatzgeschäft im Reifenhandel gibt es eine weitere frohe Botschaft:
Der Bedarf an Bankkrediten zur Geschäftsfinanzierung ist in der
Reifenbranche relativ gering.
Aus Gesprächen mit Experten geht hervor, dass die geringere Anlehnung
an die Finanzmärkte bereits im Verhältnis zu den Endverbrauchern
verankert ist. Anders als im Automobilgeschäft werden Pneus fast
ausschließlich bar bezahlt.
Was die Finanzierung des Reifenhandels selbst angeht, so ist zwischen
dem Klein-und Großhandel sowie Ketten zu unterscheiden. Lieferungen,
die innerhalb von 24-Stunden ausgeführt werden, sind in der Regel mit
Cash zu bezahlen oder werden innerhalb von 14 Tagen per
Sammelrechnung beglichen. Etwas stärker zumindest vom Warenkredit der
Hersteller abhängig ist das Geschäft mit Kettensowie Großhändlern
mit Zentrallager und Lkw-Engagement. Dabei kommt man oft um eine
Bankfinanzierung nach Maastricht-bzw. Basel II-Kriterien nicht herum.
Mehr oder weniger unfreiwillig muss die Industtrie bei der
Saisoneinlagerung und bei Abnahme von Großmengen etwas längere
Zahlungsziele einräumen. Da jedoch auch die Importeure ihren
Mutterhäusern gegenüber bestimmte Zahlungstermine einhalten müssen,
kann auch daraus eine Kreditnotwendigkeit entstehen. Hersteller
entscheiden in solchen Fällen in der Regel nach penibler Kontrolle
auf internationaler Ebene. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die
Reifenbranche relativ unabhängig vom Finanzmarkt agieren kann.