Der politisch einflussreichste Autohändler Österreichs pendelt
zwischen Salzburg und Wien: Konrad Steindl. Er ist seit 10 Jahren
ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat.
Konrad Steindl ist Eigentümer mehrerer Autohäuser und Spartenobmann
Gewerbe in der Bundeswirtschaftskammer: "Ich rede nicht gerne über
meine parlamentarischen Aktivitäten", sagt Steindl, der als
Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses das Strippenziehen im
Hintergrund bevorzugt. Wie etwa bei dem vor einigen Jahren vom
Parlament verabschiedeten "Investitionsschutz", der durch eine
Novelle des Handelsgesetzbuches ohne viel Trara eingeführt wurde. Als
Bundesspartenobmann Gewerbe hat er im Parlament die
unterschiedlichsten Branchenprobleme zu lösen. Wobei sich am
Kfz-Sektor die Rahmenbedingungen durch den Fall der
Gruppenfreistellungsverordnung dramatisch verschlechtert haben. "Da
hat sich die Lobby der Hersteller voll durchgesetzt." Steindl hält es
für bedenklich, dass einzelne Politiker so viel Macht haben. "Das ist
eine Katastrophe für Klein- und Mittelbetriebe." Gemeint ist Neelie
Kroes, einst Wettbewerbskommissarin und nun gar Vizepräsidentin der
EU-Kommission, die auf Europaebene "ein für die Branche so wichtiges
Regelwerk beseitigt hat".
Bald nur noch Berufspolitiker?
Als einzige Alternative bleibt jene nationale Mittelstandsinitiative,
wie sie auf Kammerebene erarbeitet wurde. Für Steindl ist ein
Scheitern dieses Vorhabens kaum vorstellbar: "Die wirkliche Bedeutung
der mittelständischen Wirtschaft wird den Leuten -auch hier im
Parlament -zu wenig bewusst." Daher würde auch er zusätzliche
Abgeordnete aus diesem Bereich begrüßen.
Aber da ist er wenig optimistisch: "Wenn das Direktwahlrecht kommt,
wird es nur noch Berufspolitiker geben." Nach Steindls Ansicht ist es
schon jetzt für Unternehmer schwieriger, im Parlament tätig zu
werden. "Das ist ein Fulltime-Job."
Ihm gelingt es trotzdem, auch im Hohen Haus Autohändler zu bleiben:
Mit dem schönen Erfolg, dass auch einige Parlamentarier zu Steindls
zufriedenen Mercedes-Kunden zählen. (KNÖ)
Vom Autoverkäufer ins Parlament
Auf eine Bilderbuchkarriere kann Konrad Steindl (57) zurückblicken.
1978 heuerte er beim Autohaus Neuhofer in Kuchl als Verkäufer an. Mit
der zusätzlichen Aufgabe, als gelernter Bilanzbuchhalter die Finanzen
des auf die grüne Wiese erbauten Mercedes-Betriebes zu konsolidieren.
Schon zwei Jahre später avancierte er zum Geschäftsführer. Gemeinsam
mit dem Kfz-Techniker Leonhard Mayr gründete er 1984 die
Steindl-Mayr-OHG. Mit dieser übernahm er von Neuhofer, der nach
Kanada auswanderte, den Kfz-Betrieb.
Vier Jahre später expandierte er durch die Übernahme von 95 Prozent
der seit 1956 für Ford werkenden Fissthaler GmbH in Oberndorf. Ein
Betrieb, der seit 2005 als B-Händler auch Hyundai und Subaru im
Programm hat. "Fissthaler ist Geschäftsführer und Gesellschafter
geblieben", beschreibt Steindl die Arbeitsteilung.
Schließlich wurde ihm 1993 noch das ebenfalls seit 1956 für Ford
tätige Autohaus Scheidinger im Herzen von Salzburg angeboten. Womit
das Steindl-Imperium nunmehr 65 Mitarbeiter beschäftigt. "Mercedes
führe ich dabei noch selbst", sagt Steindl, der jede ihm als
Parlamentarier und Kammerfunktionär verbleibende "Freizeit" im
Betrieb verbringt.
Steindls unternehmerisches Credo ist die Risiken-Minimierung. "Mit
einer Marke allein kann ein mittlerer Betrieb nicht die entsprechende
Auslastung sichern." Er steht den Standardvorgaben der Hersteller mit
Skepsis gegenüber. Also beschränkt er sich auf die Funktion des
Subhändlers, als ein mit dem A-Händlervertrag verbundenes übergroßes
Risiko zu übernehmen.
"Ich kann jederzeit aufhören, weil ich schuldenfrei bin." Eine
Notwendigkeit, sich aus dem Kfz-Handel zurückzuziehen, sieht Steindl
derzeit nicht. Christiane, eine seiner beiden Töchter, leitet im
Ford-Bereich bereits das Rechnungswesen und könnte, wenn es nach dem
Willen des Vaters geht, als künftige Geschäftsführerin in dessen
unternehmerische Fußstapfen treten.