Konrad Steindl ist Eigentümer mehrerer Autohäuser und Spartenobmann Gewerbe in der Bundeswirtschaftskammer: "Ich rede nicht gerne über meine parlamentarischen Aktivitäten", sagt Steindl, der als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses das Strippenziehen im Hintergrund bevorzugt. Wie etwa bei dem vor einigen Jahren vom Parlament verabschiedeten "Investitionsschutz", der durch eine Novelle des Handelsgesetzbuches ohne viel Trara eingeführt wurde. Als Bundesspartenobmann Gewerbe hat er im Parlament die unterschiedlichsten Branchenprobleme zu lösen. Wobei sich am Kfz-Sektor die Rahmenbedingungen durch den Fall der Gruppenfreistellungsverordnung dramatisch verschlechtert haben. "Da hat sich die Lobby der Hersteller voll durchgesetzt." Steindl hält es für bedenklich, dass einzelne Politiker so viel Macht haben. "Das ist eine Katastrophe für Klein- und Mittelbetriebe." Gemeint ist Neelie Kroes, einst Wettbewerbskommissarin und nun gar Vizepräsidentin der EU-Kommission, die auf Europaebene "ein für die Branche so wichtiges Regelwerk beseitigt hat".

Bald nur noch Berufspolitiker?

Als einzige Alternative bleibt jene nationale Mittelstandsinitiative, wie sie auf Kammerebene erarbeitet wurde. Für Steindl ist ein Scheitern dieses Vorhabens kaum vorstellbar: "Die wirkliche Bedeutung der mittelständischen Wirtschaft wird den Leuten -auch hier im Parlament -zu wenig bewusst." Daher würde auch er zusätzliche Abgeordnete aus diesem Bereich begrüßen.

Aber da ist er wenig optimistisch: "Wenn das Direktwahlrecht kommt, wird es nur noch Berufspolitiker geben." Nach Steindls Ansicht ist es schon jetzt für Unternehmer schwieriger, im Parlament tätig zu werden. "Das ist ein Fulltime-Job."

Ihm gelingt es trotzdem, auch im Hohen Haus Autohändler zu bleiben: Mit dem schönen Erfolg, dass auch einige Parlamentarier zu Steindls zufriedenen Mercedes-Kunden zählen. (KNÖ)

Vom Autoverkäufer ins Parlament

Auf eine Bilderbuchkarriere kann Konrad Steindl (57) zurückblicken. 1978 heuerte er beim Autohaus Neuhofer in Kuchl als Verkäufer an. Mit der zusätzlichen Aufgabe, als gelernter Bilanzbuchhalter die Finanzen des auf die grüne Wiese erbauten Mercedes-Betriebes zu konsolidieren. Schon zwei Jahre später avancierte er zum Geschäftsführer. Gemeinsam mit dem Kfz-Techniker Leonhard Mayr gründete er 1984 die Steindl-Mayr-OHG. Mit dieser übernahm er von Neuhofer, der nach Kanada auswanderte, den Kfz-Betrieb.

Vier Jahre später expandierte er durch die Übernahme von 95 Prozent der seit 1956 für Ford werkenden Fissthaler GmbH in Oberndorf. Ein Betrieb, der seit 2005 als B-Händler auch Hyundai und Subaru im Programm hat. "Fissthaler ist Geschäftsführer und Gesellschafter geblieben", beschreibt Steindl die Arbeitsteilung.

Schließlich wurde ihm 1993 noch das ebenfalls seit 1956 für Ford tätige Autohaus Scheidinger im Herzen von Salzburg angeboten. Womit das Steindl-Imperium nunmehr 65 Mitarbeiter beschäftigt. "Mercedes führe ich dabei noch selbst", sagt Steindl, der jede ihm als Parlamentarier und Kammerfunktionär verbleibende "Freizeit" im Betrieb verbringt.

Steindls unternehmerisches Credo ist die Risiken-Minimierung. "Mit einer Marke allein kann ein mittlerer Betrieb nicht die entsprechende Auslastung sichern." Er steht den Standardvorgaben der Hersteller mit Skepsis gegenüber. Also beschränkt er sich auf die Funktion des Subhändlers, als ein mit dem A-Händlervertrag verbundenes übergroßes Risiko zu übernehmen.

"Ich kann jederzeit aufhören, weil ich schuldenfrei bin." Eine Notwendigkeit, sich aus dem Kfz-Handel zurückzuziehen, sieht Steindl derzeit nicht. Christiane, eine seiner beiden Töchter, leitet im Ford-Bereich bereits das Rechnungswesen und könnte, wenn es nach dem Willen des Vaters geht, als künftige Geschäftsführerin in dessen unternehmerische Fußstapfen treten.