Den Ruf der "eisernen Lady" hat Maria Fekter aus dem Innenministerium mitgebracht. Ebenso wie Oberst Wolfgang Eder, davor Offizier bei der Spezialeinheit Cobra und nunmehr im Kabinett der Finanzministerin für die Betrugsbekämpfung zuständig: Mit der vor einem Jahr gegründeten Finanzpolizei macht er Jagd auf Steuersünder. Dabei hat er auch Autofahrer im Visier - und zwar jene, die einen Zweitwohnsitz oder eine "Briefkastenadresse" im Ausland nützen, um Kfz-Steuern und Zölle zu hinterziehen.

Große Schadenshöhe

Auf dieses Delikt weisen seit Langem auch die Standesvertreter des Fahrzeughandels hin. Aus gutem Grund: Schließlich werden die betroffenen Autos in aller Regel auch im Ausland gekauft. Der dadurch entstehende Schaden für die Branche (und Vater Staat) ist groß: "Wir gehen österreichweit von 15.000 bis 20.000 Fällen aus", sagt Eder. Betroffen seien in der Regel mittel-bis hochpreisige Fahrzeuge, die hinterzogene NoVA betrage "zwischen 5.000 Euro bei einem Mittelklasseauto und 40.000 Euro bei einem Porsche". Hinzu komme die 20-prozentige Erwerbs-bzw. Einfuhrumsatzsteuer sowie die monatlichen Kfzund Versicherungssteuern: "Wenn man nur den Schnitt eines Jahres rechnet, kommen dadurch nochmals zwischen2.000 und 2.500 Euro dazu", so Eder.

Einen einsamen Rekord stellte kürzlich ein Wiener mit Schweizer Kennzeichen auf: Er hatte auch eine Unmenge an offenen Verkehrsstrafen angehäuft, sodass er prompt eine "Rechnung" über mehr als 80.000 Euro erhielt.

"Aktion scharf"

Derartig eklatante Fälle könnten künftig noch öfter ans Tageslicht gefördert werden, denn die Finanzpolizisten haben ihre Kontrollen massiv verschärft. Eine erste Schwerpunktaktion gab es im Frühjahr in Kärnten, der Steiermark und dem Burgenland. Allein dabei wurden 3.020 Fahrzeuge überprüft und 1.519 Anzeigen ausgestellt, im Finanzministerium erwartet man nur dadurch NoVA-Nachforderungen von mehr als 12 Millionen Euro.

Mitte Juni wurde dann eine Nacht lang die Tauernautobahn in Salzburg abgeriegelt: 35 Steuersünder gingen der Einsatzgruppe aus Finanz-und Bundespolizei dabei ins Netz.

Strafen bis zur Pfändung

Eder kündigt an, dass die Schwerpunktaktionen in den kommenden Monaten fortgesetzt werden. Den ertappten Steuerflüchtlingen drohen dabei nicht nur Nachzahlungen und Geldstrafen bis zur doppelten Höhe des hinterzogenen Betrags: Ist die Steuerschuld uneinbringlich, kann sogar das (vermeintlich billig kommende) Fahrzeug gepfändet werden.