An einem Strang zu ziehen, macht sich auch in der Reifenbranche bezahlt. Das beweist ein Blick nach Oberösterreich: Dort gibt es seit gut einem Jahr eine online zugängliche Datenbank für fahrzeugspezifische Reifen-und Felgenkombinationen. Nach viel Überzeugungsarbeit vom Reifenhandel, unterstützt von den Fachvertretungen der Autohändler und Werkstätten, entschloss sich die Landesregierung zu diesem gut 10.000 Euro teuren Schritt. Die Investitionen hätten sich jedoch rasch bezahlt gemacht, sagt Dipl.-Ing. Werner Jüngling, Leiter der Verkehrsabteilung: "Schließlich fallen auch zahllose sachlich unbegründete Routinegutachten in der Landesprüfstelle weg."

Reger Zuspruch

Die Autofahrer ersparen sich aufgrund der oberösterreichischen Innovation einen zeitlichen Aufwand von einer Stunde und Genehmigungsgebühren von etwa 45 Euro. "Unsere Hauptzielgruppe sind aber die Händler und Werkstätten", so Jüngling, der darauf verweist, dass diese dank der Datenbank dem Kunden alle mit dem Felgenverkauf verbundenen Dienstleistungen "aus einer Hand" anbieten können.

Monatlich beweisen bis zu 2.000 Zugriffe und 1.000 Downloads von Reifen-Felgen-Kombinationen, dass ein echter Bedarf an einer derartigen Datenbank besteht. "Dennoch ist Oberösterreich bislang das einzige Bundesland, das eine derartige Dienstleistung anbietet", bedauert Renate Okermüller, Verbandsmanagerin des VRÖ. Sie fordert gemeinsam mit Obmann James Tennant eine Ausdehnung auf ganz Österreich.

Grenzüberschreitendes Engagement

Das Engagement des Verbands reicht freilich darüber hinaus. Zu den aktuellen Schwerpunkten gehören auch Gemeinschaftswerbung und Verkaufsschulungen, die aktuelle Servicepreiserhebung sowie die Selbstverpflichtung zur Einhaltung einer "Dienstleistungscharta".

Darüber hinaus nahm der VRÖ im September erstmals an den Industriegesprächen seines einflussreichen deutschen Pendants BRV teil. Ein wohl zukunftsweisender Schritt: Schließlich lagern immer mehr Reifenhersteller ihre Österreich-Zentralen in das größere Nachbarland aus. Erörtert wurden unter anderem die bekanntlich heikle Winterreifenverfügbarkeit, aber auch die zukünftige Preisentwicklung und die mit dem "Reifen-Labelling" verbundenen Herausforderungen für die Branche.

Prominente Verstärkung

Brisante Themen konstruktiv zu erörtern, ist auch nach Ansicht von Tennant der entscheidende Faktor für ein erfolgreiches Fortbestehen des vor einiger Zeit noch im Dornröschenschlaf liegenden Verbands. Mittlerweile steigen die Mitgliederzahlen aber wieder: Zuletzt trat beispielsweise der große bayerisch-österreichische Händler Reifen John dem VRÖ bei, der nunmehr 67 Firmen mit 163 Standorten umfasst. "2 bis 3 weitere Neuzugänge", meint Tennant, könnten heuer durchaus noch folgen.