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. das soll der Mensch nicht durch einen Tunnel verbinden. Diese
altmodisch anmutende Meinung mag mitschwingen, wenn wir mit etwas
Unbehagen im Bauch in manchen Tunnel einfahren. Wer dann vielleicht
gar noch eine Panne im Tunnel hat und das tiefe Grollen mit immer
stärker werdender Intensität erlebt, das einige Lkws erzeugen können,
ist ein für allemal überzeugt, dass da nicht alles mit rechten Dingen
zugeht. Horrormeldungen über Unfälle sind auch nicht dazu angetan,
Vertrauen aufkommen zu lassen.
Leider hat all dies den Nachteil, eine "Augen-zuund-durch-Haltung"
entstehen zu lassen. Im Ernstfall stehen wir den zahllosen
Sicherheitseinrichtungen, die in Tunnel existieren, ratlos gegenüber
und handeln meist völlig falsch. Schade um das viele Geld, das in
diesen Einrichtungen steckt, wenn wir sie nicht zu benützen
verstehen! Da gibt es Leute, die neben einer betriebsbereiten
Feuerlöschnische verzweifelt nach dem seit Jahren nicht verwendeten
Handlöscher im Kofferraum suchen.Es ist schon richtig, dass es eine
Zeit gebraucht hat, bis der heutige Standard in der
Sicherheitstechnik von Tunneln erreicht war. Heute gehören Tunnel zu
den sichersten Straßenabschnitten überhaupt und -kein Wunder -auch zu
den teuersten.
Auf denösterreichischen Autobahnen und Schnellstraßen gibt es 145
Tunnelanlagen mit einer gesamten Länge von 340 Kilometern. Tunnel ab
500 Meter Länge sind als solche gekennzeichnet. Aus den Erfahrungen
europaweiter Unfallereignisse entstand eine eigene EU Richtlinie über
Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln im
transeuropäischen Straßennetz und daraus ein national gültiges
Straßentunnel-Sicherheitsgesetz. Tunnel mit einer Verkehrsbelastung
über 10.000 Kfz pro Tag müssen bis 2019 mit zwei Röhren ausgerüstet
sein, bei weniger Verkehr werden Fluchtwege vorgesehen. Je nach
Tunnelausrüstung werden die Tunnel für die Eignung bestimmter
Gefahrguttransporte klassifiziert. Moderne Tunnel haben fast
durchgehende Videoüberwachungen, was auch allzu forschen Zeitgenossen
unangenehme Fragen bescheren kann, vor allem wenn es um
Unfallereignisse geht.
Zu den allgemeinen Verhaltensregeln bei Einfahrt aus dem Sonnenschein
in einen Tunnel gehört es, die Sonnenbrille abzunehmen, da im
Einfahrtsbereich die größten Beleuchtungsunterschiede auftreten und
das Auge von hell auf dunkel relativ langsam reagiert. Wichtig ist es
auch, die Beleuchtung einzuschalten, wobei Tagfahrlicht manchmal
keine Heckbeleuchtung zur Folge hat.
Nicht alle Radioprogramme sind in Tunneln empfangbar,Ö3 und die
regionalen Programme sind am häufigsten vertreten. Über die
Frequenzen der Verkehrsnachrichten kann die Tunnelzentrale wichtige
Nachrichten absetzen. Bei Pannen außerhalb von Pannenbuchten sind
Warnblinkanlage, Warnweste und Warndreieck zu verwenden.
Die größte Gefahr im Tunnel ist der Brand, bei Verweilen im Fahrzeug
ist daher die Lüftung auszuschalten. Bei Rauchentwicklung sind
Fluchtwege zu benutzen, diese sind samt Richtungsangabe
gekennzeichnet. Leider werden Lichtsignale in Tunnel oft missachtet
und dadurch wird in Gefahrenzonen eingefahren.Die Lichtsignale
können fahrstreifenbezogen (z. B. Sperre eines Fahrstreifens durch
Kreuz) sein. Bei Netzausfällen werden automatische Notbeleuchtungen
aktiv.
Die Notruffunktion von Handys (dieübrigens den meisten auch nicht
klar ist) ist eine wunderbare Sache, wenn man im tiefen Wald einem
Wespenangriff ausgesetzt ist. Im Tunnel hat sie nichts verloren,
durch Betätigen der Telefone in Notrufnischen ist man sofort mit der
Tunnelwarte verbunden und bekommt meist mit Videounterstützung
sachgerechte Hilfe. Diese Nischen sind rund alle 125 Meter vorhanden
und enthalten auch Notruftasten und Brandmelder. Pannenbuchten
existieren maximal alle 1.000 Meter, dort gibt es funktionsbereite
Feuerlöscheinrichtungen.
In einer Zeit, wo aus Umweltgründen schon Berge errichtet werden, um
Tunnel bauen zu können, sollten wir uns doch einmal ernsthaft mit den
vorhandenen Sicherheitseinrichtungen vertraut machen. Vor allem auch
deshalb, weil unser Steuergeld hier ausnahmsweise einmal vernünftig
eingesetzt wurde.