Matt lackierte Fahrzeuge liegen im Trend. Allerdings ist es eine
Herausforderung, die seidig sanft schimmernden Oberflächen zu
reparieren. Was bei glänzenden Klarlacken gang und gäbe ist,
verbietet sich beim Mattlack-Finish: Es kann weder nachgeschliffen
noch poliert werden.
Weder das Austupfen winziger Steinschläge auf der Motorhaube noch das
Auspolieren kleinster Kratzer an einer Fahrzeugseite oder von
Fingernagelspuren in den Griffmulden ist möglich. Das Ergebnis wären
jeweils mehr oder weniger glänzende Punkte und Streifen - optische
Mängel auf einer sonst gleichmäßig matten Oberfläche. Auch
MicroRepair und Beilackieren funktionieren nicht, sie würden
ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Gesamtoptik führen. Um dies
zu vermeiden, muss daher jeweils das komplette Teil lackiert werden.
Je nachdem wo sich der Schaden am Wagen befindet, kann es sogar
angebracht sein, eine komplette Partie-etwa eine Fahrzeugseite - neu
zu lackieren.
Mehr Zeit-und Materialaufwand
Die Reparaturlackierung matter Oberflächen ist sowohl zeitlich als
auch den Materialaufwand betreffend aufwändiger als die glänzender
Oberflächen. Doch mit einer guten Vorbereitung, der nötigen Sorgfalt
bei der Arbeit und den richtigen Produkten lassen sich einwandfreie
Ergebnisse erzielen. Das Institut für Fahrzeuglackierung (IFL) hat in
Zusammenarbeit mit weiteren Gremien ein entsprechendes Merkblatt für
die Reparatur von Mattlacken herausgegeben. Wichtig ist vor allem das
genaue Arbeiten. Da bereits kleinste Abweichungen im
Mischungsverhältnis von Härter, Klarlack und Verdünnung zu
Abweichungen im Mattierungsgrad führen, sollte man auf den Einsatz
eines Messstabes verzichten und die benötigten Mengen für eine
Ganz-oder Teillackierung über die Waage ausmischen.
Das Produkt-Mix-Tool in der Standox Farbtonsuch-Software Standowin
ermöglicht ein exaktes Einwiegen. Die hundertprozentige Genauigkeit
ist auch zur Dokumentation und bei einem eventuellen späteren
Nachstellen wichtig.
Auf Feinheiten achten!
Bereits vor dem Lackieren sollte bedacht werden, dass
unterschiedliche Schichtdicken Auswirkungen auf das Erscheinungsbild
des getrockneten Lackfilms haben, und das Applizieren den
Gegebenheiten anpassen. Zwei "normale" Spritzgänge sehen nach dem
Trocknen unter Umständen anders aus als zwei "satte". Korrektes
Ablüften ist ebenso wichtig.
Wer Glanznester vermeiden will, sollte die Zwischen- und
Endablüftzeiten aus dem technischen Merkblatt präzise einhalten.
Selbst die Art und Weise der Trocknung spielt bei der Reparatur
matter Klarlacke eine Rolle. Ob Luft-oder forcierte Ofentrocknung -
beides hat Einfluss auf den Glanzgrad. Im Ofen getrocknete
Lackierungen fallen leicht glänzender aus als luftgetrocknete. Auf
IR-Trocknung sollte gänzlich verzichtet werden.