Das widerrechtliche Fahren mit ausländischen Kennzeichen ist kein
Kavaliersdelikt. Jetzt werden die Finanzbehörden aktiv - zur Freude
des Autohandels.
Autofahren ist inÖsterreich teuer. Vor allem bei hochpreisigen
Fahrzeugen summieren sich Normverbrauchsabgabe, Mehrwertsteuer und
motorbezogene Versicherungssteuer zu ansehnlichen Beträgen. Umso
größer ist der Reiz, einen Pkw im günstigeren Ausland anzumelden.
10.000 bis 15.000 Steuersünder mit ausländischenKennzeichen gibt es
derzeit, mutmaßen die Finanzbehörden. Seit Kurzem legt die Obrigkeit
eine härtere Gangart an den Tag: Allein in Kärnten und im Burgenland
wurden in den vergangenen Wochen über 500 Anzeigen ausgestellt. "Der
höchste Fall war ein Porsche mit einer Abgabenschuld von 91.000
Euro", berichtet Rigobert Rainer, Leiter der Finanzpolizei in
Südösterreich. In Graz gab es Ende März gar eine regelrechte Razzia:
60 Beamte hielten an 8 Standorten insgesamt 214 Fahrzeuge mit
ausländischen Kennzeichen an. 76 davon, also gut ein Drittel, waren
widerrechtlich in Betrieb.
30 Millionen Steuerverlust
Diese Größenordnung ist für Burkhard Ernst, Bundesgremialobmann des
Fahrzeughandels, nicht überraschend: "Wir fordern die Behörden seit
Jahren zum Handeln auf." Er vermutet, dass dem Staat pro Jahr Abgaben
von mehr als 30 Millionen Euro entgehen. Ernst kündigt "volle
Unterstützung" für die Finanzpolizei an: Schließlich müssen die
Autohändler durch den Kennzeichenmissbrauch auf potenziell
ertragreiche Neuwagenverkäufe verzichten. (HAY)