Wo liegt der Hund in der Reparatur von Mattlackierungen begraben? -
Dieser Frage gingen Cestar, Generali-Forschungszentrum für
Kfz-Reparatur, und der italienische Lackhersteller Lechler nach.
Zu den Ergebnissen der Projektarbeit sagte Dr. Marco Pratelli,
Produktmanager Refinish und Chef des Lechler Trainingscenters:
"Prinzipiell wird für die Mattlackierung dasselbe Verfahren angewandt
wie in der klassischen Lackierung hochglänzender Oberflächen. Was die
Verarbeitung kritischer gestaltet, ist die Tatsache, dass die
Applikation des matten Klarlacks keine Fehler verzeiht. Die Erst-wie
auch die Reparaturlackierung müssen mit extremer Präzision unter
sorgfältiger Beachtung des technischen Merkblattes und bei
exzellenter Sauberkeit der Kabine und des zu lackierenden
Untergrundes ausgeführt werden." Während bei der klassischen
Glanzlackierung eine Nachbearbeitung durch Polieren vorgesehen sei,
durch die kleine Oberflächenverunreinigungen oder Läufer beseitigt
würden, komme diese Korrektur in der Mattlackierung nicht infrage.
Objektive Ursachen der Schwierigkeiten
Wie diese Klippe umschifft werden kann, war Kern der Studienarbeit.
Pratelli betonte, dass die kritischen Punkte der Mattlackierungen
objektive Ursachen hätten und unabhängig von der jeweils genutzten
Lackmarke seien. Dazu führte er näher aus: "Die Problematik wird
durch das Mattierungsmittel bestimmt, das in der Regel auf Silikat
basiert und während des Ablüftens und Trocknens an die Oberfläche
wandert und dort den Lichtbrechungsindex und dieOberflächenstruktur
verändert, was zum Matteffekt führt."
Dieser Prozess werde sowohl von Art und Menge des Mattierungsmittels,
das bei der Lackformulierung gewählt wird, als auch von den
Applikationsparametern (Anzahl der Gänge, Schichtdicken,
Ablüftzeiten, Trocknungskonditionen usw.) beeinflusst. Diese Faktoren
können laut Pratelli zu einer ungleichmäßigen Mattierung ein und
derselben Lackierung führen - etwa in den Ausnebelzonen oder von
zeitlichnacheinander oder mit anderen Parametern vorgenommenen
Lackierungen. Zum Tarieren aller Einflussgrößen sei daher das
Anfertigen einiger Probebleche notwendig, um die Originallackierung
so gut wie möglich nachzustellen. Für die Cestar-Studienarbeit wurden
die matten Klarlacke 09890 Macrofan HS matt und 09896 Macrofan HS sat
aus dem Lechler-Refinish-Katalog verwendet.
Deutlich höherer Zeitaufwand
Das wichtigste Ergebnis der Studie bestand in der Erkenntnis, dass
die Mattlackierung im Vergleich zur konventionellen Vorgangsweise
deutlich längere Bearbeitungszeiten erfordert. Bei vergleichbarer
Schadenshöhe ergeben sich daher insgesamt deutlich höhere
Reparaturkosten für die Wiederherstellung von Mattlackierungen. Der
Lechler-Experte betonte in dem Zusammenhang, dass die unvermeidliche
Steigerung der Kosten bedeutend höher ausfallen könne, wenn das
Personal des Reparaturbetriebs nicht entsprechend geschult worden
sei. Als Lackexperte sei es die Aufgabe von Lechler, die Partner auch
in dem Bereich optimal zu unterstützen.