Die Grundnettopreise unterscheiden sich kaum<br /><br />"Beim Neuwagen-Verkauf spüren wir, was Parallelimporte aus der
Europäischen Union betrifft, nur geringen Druck", sagt Markus
Kaufmann, Geschäftsführer Autohaus BMW-Kaufmann/Kaprun.
Dies liege
daran, dass sich die Grundnettopreise in Europa kaum unterschieden,
was sich auch auf das Kaufverhalten der Kunden ausgewirkt habe.
Spürbarere Auswirkungen hätten, so glaubt Kaufmann, Importe junger
Gebrauchtwagen vor allem aus Deutschland.
Bei Gebrauchten ist der Druck spürbar
"Bei dem Verkauf von Neuwagen ist der Druck der Kunden wegen
vermeintlich günstigerer Preise kaum spürbar", sagt Heinz Nagel, Chef
des Autohauses Nagel (Volvo, Ford) in Koblach. Etwas anders verhalten
sich Kunden, die junge Gebrauchtwagen kaufen wollen.
"Da ist schon ein gewisser Druck bemerkbar." Andererseits habe man
vom Handel mit den Nachbarn profitiert. "Vor allem Schweizer Kunden
haben aufgrund des starken Franken bei uns und generell in Vorarlberg
Neuwagen gekauft."
Parallelimporte nicht mehr attraktiv
"Parallelimporte treffen uns kaum", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller,
Geschäftsführer von Auto-Linser/Innsbruck. Es herrsche kein Druck
seitens der Kunden. "Unsere Preise zählen zu den niedrigsten in
Europa, das wissen auch unsere Kunden", sagt Pfurtscheller. Auch bei
Kia würden die Netto-Preise europaweit harmonisieren, weshalb ein
Parallelimport nicht mehr attraktivsei. Einen kleinen
Unsicherheitsfaktor hätten EU-Länder, deren Währung schwächle. "Hier
kann es zu Abwertungen gegenüber dem Euro kommen, wie das etwa in
Ungarn geschehen ist, und die Preise sinken lassen."
Kauf im EU-Raum nicht attraktiv
"Parallelimporte spielen beim Verkauf an Kunden ausÖsterreich in
unserem Autohaus nur eine geringe Rolle", sagt Adolf Seifried, Chef
der Auto Seifried GmbH/Grieskirchen. "Da unsere Importeure zu streng
kalkulierten Preisen einkaufen, unterscheiden sich die Netto-Preise
im EU-Raum kaum." Das mache den Kauf eines Fahrzeugs außerhalb
Österreichs nicht mehr besonders attraktiv . Darüber hinaus schrecke
Kunden auch die seit vergangenem Jahr geltende Mehrwertsteuerpflicht
auf die NoVA, die beim Import zu entrichten sei, ab.
Nettopreise angleichen
"Für uns sind Parallelimporte aus EU-Ländern ein Thema", sagt
Gerfried Staber, Geschäftsführer des Autohauses Staber (VW, Audi) in
Spittal an der Drau. "In unseren insgesamt vier Filialen fordern pro
Woche im Durchschnitt rund 4 bis 5 Personen einen Datenauszug für ein
im EU-Ausland erworbenes Fahrzeug an. Diese potenziellen Kunden haben
sich für einen Parallelimport entschieden." Als eine der
Hauptursachen ortet Staber unterschiedliche Nettopreise in den
EU-Ländern. "Würden diese beseitigt, wäre auch der Parallelimport
nicht mehr attraktiv und damit auch kein Thema mehr", so Staber.
Konkurrenz schläft nicht
"Es herrscht Konkurrenz, die zuweilen spürbar ist", sagt Mag. Philipp
Gady, Geschäftsführer/Gady Lebring (BMW, Mini, Toyota). Einzelne
Anbieter würden versuchen, durch EU-Importe Preisdruck auszuüben, den
auch die Kunden weitergäben. Das sei aber immer schon vorgekommen und
werde sich auch in Zukunft nicht verhindern lassen. Für Markenhändler
sei es wichtig, ihre Kunden davon zu überzeugen, "dass das billigste
Angebot oft bei Weitem nicht auch das günstigste ist".
Wirkt sich für uns nicht aus
"Es kommt zuweilen vor, dass Kunden mit Angeboten aus dem EU-Ausland
versuchen, bessere Preise auszuhandeln", sagt Ing. Gernot Keusch,
Geschäftsführer von Auto-Stahl/Wien. Im Bereich Neuwagenverkauf wirke
sich dies aber kaum aus. "Wir machen unsere Kunden in diesem Fall
auch darauf aufmerksam, dass in solchen Angeboten nicht sofort
erkennbare Fallen stecken könnten, und es gelingt uns oft, sie davon
zu überzeugen, ihr Fahrzeug bei uns zu kaufen." Höhere Importraten
seien bei jüngeren Gebrauchtwagen zu beobachten, weil in diesem
Segment manchmal zu wenig entsprechende Fahrzeuge vorhanden seien.
Wir profitieren vom Verkauf in die EU-Zone
"Ich persönlich glaube, dass auch viele Händler in Österreich von der
Möglichkeit, Fahrzeuge im EU-Raum zu verkaufen, profitieren", sagt
Wilhelm Weintritt, Seniorchef des Autohauses Weintritt/Baden. Die
Anzahl der veräußerten Kfz in den EU-Raum könnte nach Meinung
Weintritts sogar höher sein als jeneder parallel importierten
Fahrzeuge nach Österreich. "Wir verkaufen selbst Fahrzeuge nach
Deutschland und profitieren davon." Kunden, die beim Verkaufsgespräch
auf niedere Preise im EU-Raum verweisen, klärt Weintritt auf: "Ein
vermeintlich günstiger Preis entpuppt sich durch die Nebenkosten nach
dem Import nach Österreich oft zur Falle."
Warnen Kunden vor der Katze im Sack
"Kunden lassen zuweilen spüren, dass sie sich etwa via Internet
vermeintlich günstige Angebote aus dem EU-Ausland eingeholt haben und
so die Preise drücken wollen", sagt Gerhard Skrbetz, Verkaufsleiter
des Autohauses Koinegg/Eisenstadt. "Unsere Aufgabe ist es, die Kunden
darüber zu informieren, dass sie beim Fachhändlerauch jenes Fahrzeug
erhalten, welches sie ausgesucht haben und nicht die Katze im Sack
kaufen. Darüber hinaus stehen wir auch als Ansprechpartner bei
Reklamationen zur Verfügung, weshalb sich viele Kunden letztendlich
für uns entscheiden."