Dies liege daran, dass sich die Grundnettopreise in Europa kaum unterschieden, was sich auch auf das Kaufverhalten der Kunden ausgewirkt habe. Spürbarere Auswirkungen hätten, so glaubt Kaufmann, Importe junger Gebrauchtwagen vor allem aus Deutschland.

Bei Gebrauchten ist der Druck spürbar

"Bei dem Verkauf von Neuwagen ist der Druck der Kunden wegen vermeintlich günstigerer Preise kaum spürbar", sagt Heinz Nagel, Chef des Autohauses Nagel (Volvo, Ford) in Koblach. Etwas anders verhalten sich Kunden, die junge Gebrauchtwagen kaufen wollen.

"Da ist schon ein gewisser Druck bemerkbar." Andererseits habe man vom Handel mit den Nachbarn profitiert. "Vor allem Schweizer Kunden haben aufgrund des starken Franken bei uns und generell in Vorarlberg Neuwagen gekauft."

Parallelimporte nicht mehr attraktiv

"Parallelimporte treffen uns kaum", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer von Auto-Linser/Innsbruck. Es herrsche kein Druck seitens der Kunden. "Unsere Preise zählen zu den niedrigsten in Europa, das wissen auch unsere Kunden", sagt Pfurtscheller. Auch bei Kia würden die Netto-Preise europaweit harmonisieren, weshalb ein Parallelimport nicht mehr attraktivsei. Einen kleinen Unsicherheitsfaktor hätten EU-Länder, deren Währung schwächle. "Hier kann es zu Abwertungen gegenüber dem Euro kommen, wie das etwa in Ungarn geschehen ist, und die Preise sinken lassen."

Kauf im EU-Raum nicht attraktiv

"Parallelimporte spielen beim Verkauf an Kunden ausÖsterreich in unserem Autohaus nur eine geringe Rolle", sagt Adolf Seifried, Chef der Auto Seifried GmbH/Grieskirchen. "Da unsere Importeure zu streng kalkulierten Preisen einkaufen, unterscheiden sich die Netto-Preise im EU-Raum kaum." Das mache den Kauf eines Fahrzeugs außerhalb Österreichs nicht mehr besonders attraktiv . Darüber hinaus schrecke Kunden auch die seit vergangenem Jahr geltende Mehrwertsteuerpflicht auf die NoVA, die beim Import zu entrichten sei, ab.

Nettopreise angleichen

"Für uns sind Parallelimporte aus EU-Ländern ein Thema", sagt Gerfried Staber, Geschäftsführer des Autohauses Staber (VW, Audi) in Spittal an der Drau. "In unseren insgesamt vier Filialen fordern pro Woche im Durchschnitt rund 4 bis 5 Personen einen Datenauszug für ein im EU-Ausland erworbenes Fahrzeug an. Diese potenziellen Kunden haben sich für einen Parallelimport entschieden." Als eine der Hauptursachen ortet Staber unterschiedliche Nettopreise in den EU-Ländern. "Würden diese beseitigt, wäre auch der Parallelimport nicht mehr attraktiv und damit auch kein Thema mehr", so Staber.

Konkurrenz schläft nicht

"Es herrscht Konkurrenz, die zuweilen spürbar ist", sagt Mag. Philipp Gady, Geschäftsführer/Gady Lebring (BMW, Mini, Toyota). Einzelne Anbieter würden versuchen, durch EU-Importe Preisdruck auszuüben, den auch die Kunden weitergäben. Das sei aber immer schon vorgekommen und werde sich auch in Zukunft nicht verhindern lassen. Für Markenhändler sei es wichtig, ihre Kunden davon zu überzeugen, "dass das billigste Angebot oft bei Weitem nicht auch das günstigste ist".

Wirkt sich für uns nicht aus

"Es kommt zuweilen vor, dass Kunden mit Angeboten aus dem EU-Ausland versuchen, bessere Preise auszuhandeln", sagt Ing. Gernot Keusch, Geschäftsführer von Auto-Stahl/Wien. Im Bereich Neuwagenverkauf wirke sich dies aber kaum aus. "Wir machen unsere Kunden in diesem Fall auch darauf aufmerksam, dass in solchen Angeboten nicht sofort erkennbare Fallen stecken könnten, und es gelingt uns oft, sie davon zu überzeugen, ihr Fahrzeug bei uns zu kaufen." Höhere Importraten seien bei jüngeren Gebrauchtwagen zu beobachten, weil in diesem Segment manchmal zu wenig entsprechende Fahrzeuge vorhanden seien.

Wir profitieren vom Verkauf in die EU-Zone

"Ich persönlich glaube, dass auch viele Händler in Österreich von der Möglichkeit, Fahrzeuge im EU-Raum zu verkaufen, profitieren", sagt Wilhelm Weintritt, Seniorchef des Autohauses Weintritt/Baden. Die Anzahl der veräußerten Kfz in den EU-Raum könnte nach Meinung Weintritts sogar höher sein als jeneder parallel importierten Fahrzeuge nach Österreich. "Wir verkaufen selbst Fahrzeuge nach Deutschland und profitieren davon." Kunden, die beim Verkaufsgespräch auf niedere Preise im EU-Raum verweisen, klärt Weintritt auf: "Ein vermeintlich günstiger Preis entpuppt sich durch die Nebenkosten nach dem Import nach Österreich oft zur Falle."

Warnen Kunden vor der Katze im Sack

"Kunden lassen zuweilen spüren, dass sie sich etwa via Internet vermeintlich günstige Angebote aus dem EU-Ausland eingeholt haben und so die Preise drücken wollen", sagt Gerhard Skrbetz, Verkaufsleiter des Autohauses Koinegg/Eisenstadt. "Unsere Aufgabe ist es, die Kunden darüber zu informieren, dass sie beim Fachhändlerauch jenes Fahrzeug erhalten, welches sie ausgesucht haben und nicht die Katze im Sack kaufen. Darüber hinaus stehen wir auch als Ansprechpartner bei Reklamationen zur Verfügung, weshalb sich viele Kunden letztendlich für uns entscheiden."