Einerseits sinkt das Reparaturaufkommen, andererseits profitiert der
freie Werkstattmarkt von der "Service-GVO" und weiteren
Liberalisierungen. Wie lassen sich die Risiken minimieren und die
Chancen bestmöglich nützen?
Für immer mehr Betriebsinhaber liegt die Antwort in der Teilnahme an
einem Werkstattkonzept. Kaum ein Großhändler, der mittlerweile nicht
eines oder mehrere dieser Netzwerke organisiert. Die grundlegenden
Vorteile haben alle Konzepte gemeinsam: Sie sorgen für Zugang zu
technischen Informationen und Schulungen, garantieren die
Teileversorgung und beinhalten gemeinsame Marketingmaßnahmen. Wie
diese Aspekte von unterschiedlichen Anbietern umgesetzt werden, soll
der folgende Überblick zeigen.
Effektives Marketing
Mit ad Autodienst bietet Birner eines der bekanntesten Konzepte an.
Das liegt nicht zuletzt am großen Werbeaufwand: Jahr für Jahr werden
sowohl Radiospots als auch Inserate in großen Tageszeitungen
geschaltet. Hinzu kommen lokale Kampagnen in enger Abstimmung mit den
einzelnen Partnern. Das jüngste Beispiel war die "Reifen okay, Winter
okay" genannte Herbstaktion: "Mit einer Streuung von mehr als 285.000
Stück in ganz Österreich war der Reifen-Postwurf im Oktober ein
voller Erfolg", berichtet Systembetreuer Robert Bogic.
Derzeit beteiligen sich 109 Werkstätten an ad Autodienst. 2012 soll
das Konzept auf 120 Betriebe ausgebaut werden. Parallel forciert
Birner weiterhin das mit geringeren Einstiegshürden verbundene
Zweitkonzept AMW Automeisterwerkstatt, das von 124 auf 145 Betriebe
anwachsen soll.
Konzepte nach Maß
Gleich 4 eigene Konzepte setzt Trost inÖsterreich um. Am
bekanntesten davon ist zweifellos 1a Autoservice, das es bereits auf
75 Mitglieder bringt. Hinzu kommen 3 weitere Systeme, die vor rund
einem Jahr vorgestellt wurden: Auto Auto gilt ebenfalls als
Vollkonzept, Auto Netto dienst als Dachmarke für besonders günstige
Reparaturen undAuto Go steht für schnelle Servicearbeiten in
Ballungszentren. Bislang kämen diese neuen Konzepte auf 25
Mitglieder, berichtet Vertriebsleiter Lars Schwennesen. Er
unterstreicht, warum man so viele Systeme anbietet: "Das Konzept
richtet sich nach dem Betrieb und nicht anders herum. Der Betrieb
muss sich im Konzept wieder finden und wohl fühlen." Darüber hinaus
ist Schwennesen überzeugt, dass Werkstattkonzepte nicht nur für freie
Betriebe, sondern auch für Vertragswerkstätten von Vorteil sind: "Ein
Markenbetrieb. der dadurch signalisiert, dass er im Aftermarket
mehrere Marken repariert, steht auf jeden Fall besser da, als wenn er
sich nur auf seine Herstellermarke konzentriert."
"Individuelle Unterstützung"
Auf ein einziges Konzept konzentriert sich dagegen Stahlgruber,
treibende Kraft hinter Meisterhaft. "Wir haben inÖsterreich nach wie
vor großes Wachstumspotenzial", sagt Verkaufsleiter Werner Hiden, der
das Netzwerk heuer von 129 auf rund 140 Partner ausbauen konnte. Im
Endausbau sollen es bis zu 160 sein, wobei man die Rücksichtnahme auf
die Einzugsräume bestehender Mitglieder betont. Überhaupt werde
Individualität groß geschrieben, verweist Hiden darauf, dass es weder
starre Umsatzvereinbarungen noch verpflichtende Werbemaßnahmen gebe:
"Bei uns steht die individuelle Unterstützung der Werkstätten an
erster Stelle."
Außergewöhnliche Struktur
Automeister ist insofern einzigartig, als das Konzept nicht von einem
Teilehändler, sondern von der deutschen Reifenhandelsorganisation
point S betrieben wird. In den vergangenen Jahren sei Österreich
nicht im Vordergrund gestanden, sodass das Netzwerk auf 4 Betriebe
geschrumpft sei, gesteht Systemleiter Jörg Dölicke ein: "Jetzt werden
wir aber durchstarten." So gebe eseine neue Systemhomepage sowie
einen "Baukasten" für Händlerseiten, außerdem werde man die Partner
künftig bei der Haltung von Service-Ersatzfahrzeugen finanziell
unterstützen.
Jahrelang stand auch Autocrew nicht in unmittelbarer Verbindung zu
einem Teilegroßhändler, sondern wurde vom Zulieferer ZF betrieben.
Mittlerweile ist Bosch der Eigentümer und forciert Autocrew als
Alternative zum Hauptkonzept Bosch Car Service: 9 Werkstätten haben
dieses Angebot bislang in Anspruch genommen.
Kompetenz bei Originalteilen
Auf die genossenschaftliche Struktur des Systemgebers ATP setzt
Profiservice. Das Netzwerk umfasse derzeit rund 50 Betriebe,
berichtet Betreuer Andreas Schopf. Eine aktuelle Neuerung, die bei
der jüngsten Systemtagung begeistert aufgenommen wurde, ist die
Belieferung mit Originalteilen, "98 Prozent der Marken sind zu 100
Prozent lieferbar", lautet das Versprechen des deutschen
Partnerunternehmens GAS, das für die Abwicklung der Aufträge
verantwortlich ist.
Neu am Markt
Das jüngste in Österreich gestartete Werkstattsystem stammt ebenfalls
von einer Genossenschaft, und zwar von der deutschen ATEV, die
mittlerweile 5 österreichische Teilehändler umfasst. Zurzeit habe Der
Autoexperte 9 Partner in Tirol, Salzburg, Wien und der Steiermark,
berichtet Systemberater Matthias Kessel: "Im nächsten Jahr wollen wir
20 bis 25 weitere Mitglieder gewinnen." Rechtzeitig dafür wurden die
angebotenen Dienstleistungen "austrifiziert": Ab sofort gibt es
österreichische Partner für Mobilitätsgarantien und
Reparaturfinanzierung, das "Autoexperten-TV" sorgt für effektive
Bildschirmwerbung in den einzelnen Werkstätten.
Dieser Rundgang hat gezeigt, wie groß das Angebot für interessierte
Betriebe ist. Auf den folgenden Seiten finden Sie weitere Berichte
aus der Konzeptlandschaft. In diesem Sinne: Viel Erfolg für Ihre
Zukunft mit System!