Die Hälfte der 61.300 Fachbesucher kam mit klaren Kaufabsichten auf die Messe. Davon profitierte zum Beispiel Dr. Mathias Kemmüller, Geschäftsführer der Trumpf-Gruppe, der Aufträge für fast 200 Werkzeugmaschinen und Lasersysteme einfuhr. "Damit haben wir an das Rekordniveau von 2006 vor der Krise angeschlossen", präsentierte er stolz eine komplette BMW-Kühlerhaube, die auf der Technologie dieses Familienunternehmens basiert.

Über den eigenen Erwartungen

Die Stahlkocher und Maschinenbauer profitieren von dem rasanten Aufschwung, der viele Autobauer 2010überrascht hat. Daimler verdient mehr Geld, als der Konzern selbst erwartet hat. Insgesamt rechnet man 2010 mit 7 Mrd. Euro vor Steuern -ursprünglich ist Finanzchef Bodo Uebber nur von 2,3 Mrd. Euro ausgegangen. Klar, dass unter diesen Umständen wieder kräftig investiert wird.

Auch Volkswagen und Ford hatten in den letzten Wochen einen deutlichen Gewinnsprung geschafft. VW konnte das Ergebnis in den ersten neun Monaten auf knappüber 4 Mrd. Euro versechsfachen. Ford kam in diesem Zeitraum sogar auf 6,3 Mrd. Dollar. Selbst Renault hat zuletzt die Prognosen nach oben korrigiert.

Leichter oder billiger?

Die VW-Erfolge sorgen für eine gute Auftragslage bei Salzgitter-Mannesmann. In Hannover präsentierte der Konzern "innovative Automobillösungen", so etwa die je nach Anforderung unterschiedlichen Stahlqualitäten in der Audi-Q5-Karosserie oder etwa einen Kotflügel des VW Golf V, der in Leichtbauweise 20 Prozent Gewichtsersparnis schafft.

Wie kann man Werkstoffe optimal anordnen und allenfalls auch mit weniger Bauteilen auskommen: Das zeigte die Europäische Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung am Beispiel einer Golf-Prototyp-Karosserie. Das "SuperLIGHT-Car" brachte es im Verhältnis zum Serien-Golf auf eine Gewichtseinsparung von 100 kg. "Pro Kilo muss man mit Mehrkosten von etwa 5 Euro rechnen", so Geschäftsführer Dr. Norbert Wellmann. Bei dem auch bereits im Crash-Verhalten getesteten Prototyp lagen die Mehrkosten noch bei 8 Euro pro Kilo, in der Serie sollten sie weiter nach unten sinken.

"Ich glaube, dass man auch um 3.000 Euro ein brauchbares Auto bauen kann", sieht Wellmann weitere Einsparungspotenziale. Allerdings ist es nach seinen Erfahrungen nicht die Zielsetzung der europäischen Industrie, derartige Billigautos zu propagieren. Was aber nicht heißt, dass sich diese außerhalb Europas nicht mit derartigen Konzepten beschäftigt.

Höhere Qualität, niedrigere Kosten

Die Einkäufer der Kfz-Industrie hatten in Hannover vor allem eines im Sinn: Das Senken der Stückkosten durch höchstmögliche Automatisierung bei gleichzeitiger Erhöhung der Teilequalität.. Die vollen Auftragsbücher der Aussteller in Hannover haben gezeigt, dass nach der Krise dafür auch wieder genügend Geld zur Verfügung steht. Die heimischen Kfz-Betriebe können nur hoffen, irgendwann auch an diesem Aufschwung mitnaschen zu können.