Alle für einen, einer für alle: Der Grundgedanke klingt ebenso schön wie naiv und tatsächlich hält die Realität den hohen Ansprüchen nicht immer Stand. Der Volvo-Händlerverein hat sich aufgelöst, der Honda-Markenklub existiert nicht mehr, bei Chevrolet nennt sich die Vereinigung immer noch "Verein Österreichischer Daewoo-Betriebe", der Daihatsu-Verband ist seit Monaten führungslos und der "Verein Österreichischer Toyota-Händler" wagt schon lange nicht mehr die Konfrontation mit dem Importeur.

Dabei gehe es bei der Interessenvertretung keineswegs nur um Auseinandersetzungen, meint Johann Jobst, Obmann des Dachverbands VÖK: "Durch die Schaffung einfacher Organisations-und Diskussionsstrukturen kann ein Händlerverband auch für den Importeur von Vorteil sein." Jobst will in den kommenden Monaten die Gründung neuer Vereine unterstützen. Jene "fünf bis sechs Marken" ohne Händlervertretung, die derzeit die größten Marktanteile aufweisen, stehen im Mittelpunkt seiner Bemühungen.

Erfolgreiche Vorbilder

Beispiele für gelungene Vereinsarbeit gibt es zuhauf: Bei Ford haben Händlersprecher Werner Blum und seine Mitstreiter erreicht, dass der Importeur seit Langem offene Bonifikationszahlungen beglichen hat. Bei Peugeot bemüht sich Bernhard Kalcher um eine annehmbare Gestaltung der neuen Händlerverträge, während Fiat-Verbandsobmann Franz Schönthaler fragwürdige Garantiebedingungen bekämpft. All das wäre unmöglich, wenn die Händler ihre Anliegen auf sich allein gestellt vortragen müssten.

Schwierige Neugründungen

Andererseits ist die Vereinsgründung ein steiniger Weg. Davon weiß Franz Eckl ein Lied zu singen. Doch immerhin: Der von ihm geführte, vor zwei Jahren ins Leben gerufene Mazda-Händlerverband hat mittlerweile über 50 Mitglieder. Sein Einfluss hat zweifellos dazu beigetragen, dass der Importeur zum Jahreswechsel sein Margensystem ändert, sodass sich die vielfach kritisierte Differenz zwischen kleinen und großen Vertragsbetrieben halbiert. "Der richtige Schritt zur richtigen Zeit", lobt Eckl.

"Hilfe-und Ratsuchenden" steht Johann Hiebaum, Obmann des "Vereins zur rechtlichen Unterstützung der österreichischen Mitsubishi-Betriebe", zur Seite. Freilich würde sich Hiebaum auch wünschen, dass ihm die Markenkollegen sein Engagement mit Vereinsbeitritten danken So viel Courage bringt aber nicht jeder auf, sodass der Verband bei rund 30 Mitgliedern stagniert.

Gute Zusammenarbeit

Wie reagieren die Importeure auf die Händlerverbände? Manche mit Ablehnung bis hin zur Diskriminierung, manche mit Ignoranz, viele aber mit Gesprächsbereitschaft und Willen zur Diskussion: Davon berichtet beispielsweise Stefan Hutschinski, Obmann des Vereins Österreichischer VW-Audi-Seat-Škoda-Betriebe. Der Name nimmt bereits die geplante Ausdehnung auf die beiden jüngeren Konzernmarken vorweg.

Auch bei Opel und Citroen herrscht traditionell ein kooperatives Klima.

Beinahe eine Premiere gibt es bei Renault: Mit der Kärntner Händlerin Marina Aichlseder stellt sich erstmals seit Leopoldine Schwandl (VW) wieder eine Frau der Herausforderung, die Rechte ihrer Kollegen mit Charme und Entschlossenheit durchzusetzen.