Der Autoverkauf in Rumänien ist seit dem Beginn der Wirtschaftskrise
drastisch zurückgegangen. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
Die letzten zwei Jahre waren ganz schwierig, denn der Markt
verzeichnete ein Minus von rund 50 Prozent im Jahre 2009 und ein
weiteres Minus von 30 Prozent in 2010", berichtet Fabrice Cambolive,
als Verkaufsdirektor für Dacia, Renault und Nissan auf dem
rumänischen Markt zuständig.
Während 2007 mit 315.621 Pkws der bisherige Absatzrekord erreicht
werden konnte, wurden 2009 nur noch rund 130.000 Verkäufe gemeldet.
Für die ersten zehn Monate 2010 weist der Hersteller-und
Importeursverband APIA gar nur mehr 88.582 Pkws auf. Die Wirklichkeit
ist noch schlimmer, denn mit der Krise ist die Zahl der Reexporte
drastisch gestiegen. Die Renault-Nissan-Allianz ist der klare
Marktführer mit einem offiziellen Pkw-Marktanteil von 42,5 Prozent,
Porsche Romania ist der größte Importeur.
Wichtiges Verschrottungsprogramm
"Die Auswirkung auf unser Netz war nicht so tragisch, weil die
meisten Händler die Investitionen schon vor der Krise bezahlen
konnten", so Cambolive. Allein die führende Marke Dacia, deren Netz
rund 70 Händler und 100 Servicepartner zählt, ist seit 2007 von knapp
102.000 Pkws und leichten Nutzfahrzeugen auf rund 32.000 Einheiten
zwischen Jänner und Oktober 2010 zurückgefallen.
Dafür, dass die Zahlen nicht noch viel schlechter aussehen, sorgte
eine Verschrottungsprämie. Das "Rabla-Programm" gab es bereits in der
Vergangenheit, doch heuer war es erstmals möglich, beim Kauf eines
Neuwagens Zertifikate für bis zu drei verschrottete Autos im
Gesamtwert von rund 2.700 Euro zunutzen.
Starker Margendruck
"Wir rechnen für 2010 mit dem Verkauf von rund 4.000 Autos inklusive
leichter Nutzfahrzeuge. 2007 waren es rund 17.000 Fahrzeuge", sagt
Dante Stein, Executive Vice President von Auto Italia. Die Firma der
österreichischen Familie Stein ist Importeur der Marken Fiat, Abarth,
Alfa Romeo, Lancia, Infiniti, Maserati und Ssang-Yong.
Das Händlernetz von Auto Italia zählt 35 Punkte, davon sechs eigene
Betriebe in Bukarest. Laut Stein hat man nur einen Händler verloren,
und zwar wegen der Probleme seiner Mutterfirma. Doch man muss das
Netz unterstützen, etwa in Form von großzügigen Zahlungskonditionen.
Stein beklagt den starken Margendruck und den Verdrängungswettbewerb:
"Wenn sich der Markt weiter so entwickelt, gibt es ein Blutbad", so
Stein über die Lage der rumänischen Händler.
Leichter Optimismus
"In den letzten Monaten sehe ich, dass Firmen wieder zu kaufen
beginnen. Unsere Ergebnisse bei den leichten Nutzfahrzeugen sind
besser als im Vorjahr", sagt Cambolive. "Das könnte bedeuten, dass
wir zumindest nicht mehr tiefer fallen, sondern in den kommenden
Monaten vielleicht ein bisschen Wachstum kriegen." Für den Fall, dass
es nächstes Jahr ein neues Rabla-Programm gibt, rechnet Cambolive mit
einem größeren Markt als heuer.
Sollten die Rahmenbedingungen dagegen gleich bleiben, erwartet Stein
2011ähnliche Absatzzahlen wie heuer. Positiv sieht er die Bemühung
der Regierung, mit einer erhöhten Steuer den Import von alten
Gebrauchtwagen einzuschränken. Das Umweltministerium will die
Maßnahme im Dezember finalisieren. Im Falle einer wirksamen
Einschränkung des Gebrauchtwagenimports sieht Stein für 2011 die
Möglichkeit eines Marktwachstums um rund 10 Prozent. Dennoch werde
der Markt fünf bis sechs Jahre brauchen, um auf den Stand von 2007
zurückzukommen.