Auch wenn die Erhöhung der NoVA vom 1. Jänner auf 1. März 2011
verschoben wurde, gehen die Wogen hoch, wenn die Autos plötzlich
teurer werden. Übernehmen Händler und/oder Importeure einen Teil der
Mehrkosten? Wir haben uns umgehört, wie die Autohäuser damit umgehen.
"In zweiter Instanz mit dem Hersteller sprechen"
Christian Ausweger, Verkaufsleiter der Sonnleitner GmbH in Salzburg,
ist in der glücklichen Lage, dass Renault dank der
Kleinwagen-Dominanz nicht allzu sehr unter der NoVA-Erhöhung leidet.
Beim Espace, der am ehesten von dieser Problematik betroffen ist,
müssten in erster Linie die Kunden die Differenz bezahlen, so
Ausweger: "Wenn es nur um 100 bis 150 Euro geht, werden wir aber
sicher eine Lösung finden. In zweiter Instanz sollten wir auch mit
dem Hersteller sprechen."
"Schauen, wo man das reinkalkuliert"
Wer sieben bis acht Monate auf einen Audi Q5 wartet, wird nun
zusätzlich gestraft -durch die NoVA-Erhöhung: "Es ist ja nicht das 1.
Mal, dass die Regierung so etwas macht", sagt Renato Schneider vom
Autohaus Strolz in Bregenz. In einigen Fällen will das Autohaus
Strolz die Kosten tragen: "Wir müssen schauen, wo man das
reinkalkuliert." Schneider ärgert, dassdie "Melkkuh Auto" wieder
angezapft wird. "Wenn man Geld braucht, dreht man am Rädle ...". In
vielen Fällen wird auch der neue Termin (1. März) nichts ändern.
90 Varianten, den Malus zu berechnen
Da bei Mercedes fast alle Neuwagen mit Wunschausstattung geordert
werden, sind die Lieferzeiten entsprechend lang -vor allem bei den in
den USA gebauten Modellen (ML, R, GL). Mag. (FH) Benedikt Margreiter
von der Retterwerk GmbH in Hallärgert sich vor allem über die
Komplexität des Themas: "Bei einem E-Klasse-Kombi gibt es 90
Varianten, den Malus zu berechnen -je nach Reifen, Fahrwerk und
Gewicht ändert sich der CO 2-Ausstoß und damit die NoVA." So wird ein
Auto schnell um 2.000 Euro teurer. Margreiter: "Ich habe aber nicht
die Spanne, dass ich das übernehmen kann."
"In den Verträgen ist alles geregelt"
Relativ entspannt sieht Robert Engstler, Chef von Exclusive Cars
Vertriebs GmbH, die NoVA-Erhöhung: "Wir haben in allen Verträgen
geregelt, dass die Kunden bei einer eventuellen Änderung von Abgaben
und Steuern mehr zahlen müssen", sagt der Bentley-und
Lamborghini-Händler. "Schließlich ist das eine Sache, die wir nicht
beeinflussen können." Wie viele Kunden betroffen sind, will Engstler
nicht sagen. "Die Zahl ist aber überschaubar."
"Beim letzten Mal zahlte es Volvo"
Kärntner haben den Ruf, viele Dinge etwas gelassener zu sehen als die
Rest-Österreicher: Es scheint, als gelte dies auch für die
NoVA-Erhöhung: "Wir haben fünf betroffene Kunden. Die sind relativ
gelassen", sagt Wolfgang Springhetti von Volvo Sintschnig in Villach.
Nachsatz: "Aber ein bisserl jammern sie schon." Springhetti hofft,
dass der Importeur die Mehrkosten übernimmt -wie dies bei einer
ähnlichen Erhöhung vor einigen Jahren passiert sei.
"Die Leute sind sauer, weil es extrem viel mehr Geld ist"
Zwar verkauft Volkswagen in erster Linie Autos, die nicht von der
NoVA-Erhöhung betroffen sind, doch bei Modellen wie dem Touareg,
Phaeton oder dem Multivan schlägt die neue Regelung durch: "Die Leute
sind sauer, weil es extrem viel mehr Geld ist", sagt Josef Gschaider
vom Autohaus Kamper in Eisenstadt -beim Touareg mit 240 PS sind es
beispielsweise 1.050 Euro. Viele drängen nun auf einen höheren
Rabatt: "Aber das geht nicht."
Hoffen auf schnelle Lieferung
"Wir müssen jetzt schauen, dass wir die Produktionsplätze in den
Werken kriegen", sagt Mag. Philipp Gady, BMW-Händler aus Graz. Er
werde versuchen, möglichst viele von der NoVA-Erhöhung betroffene
Autos noch vor der geplanten Anhebung der Abgabe auszuliefern, so
Gady. Schließlich geht es im schlimmsten Fall (BMW X6 M) um einen
Aufpreis von 9.500 Euro: "Der Importeur und wir können das sicher
nicht tragen."
3.000 Euro mehr: Käufern ist es egal
Wer sich das sonore Blubbern eines V8 mit geballter Kraft leistet,
lässt sich offenbar von der NoVA-Erhöhung nicht abschrecken: "Den
Käufern ist es egal", sagt Ewald Schürz, der bei Auto Günther in Linz
für die amerikanischen Autos zuständig ist. Zwei dieser
amerikanischen Sportwagen seien bestellt und würden im Frühjahr 2011
ausgeliefert, meint Schürz: Durch die Regierungspläne erhöht sich der
Kaufpreis von rd. 100.000 Euro um weitere drei Tausender. Bei
Cadillac gibt es im Moment übrigens keine Probleme: Kein einziges
Auto ist im Moment bestellt und noch nicht ausgeliefert.
"Wenn Kunden stornieren, haben wir ein Problem"
Ing. Werner Schirak, Jaguar-und Land Rover-Händler aus St. Pölten,
hat wegen der NoVA-Erhöhung "einige Fälle, bei denen es um sehr viel
Geld geht" -nämlich um 7.000 bis 8.000 Euro pro Fahrzeug. "Wenn die
Kunden stornieren, haben wir als Händler eine problematische
Situation", sagt Schirak: "Dann bleiben uns möglicherweise zwei bis
dreiRange Rover über, die wir 2011 in der bestellten Ausstattung
verkaufen müssen." Schirak zitiert Kunden, die wörtlich von einer
"Schröpfaktion" der Bundesregierung gesprochen hätten.