Die gescheiterte VW-Übernahme hat Porsche einen Vorsteuerverlust von
4,4 Milliarden Euro und die Selbstständigkeit gekostet. Doch auch
unter den neuen Eigentümern aus Wolfsburg will die Marke
unverwechselbar bleiben.
Der Panamera ist neu, der 911 Turbo ebenfalls, auch der Nachfolger
des Cayenne scharrt in den Startlöchern. Das heißt: Porsche ist
perfekt "aufgestellt" und selbst wenn Volkswagen ab 2011 die
Stuttgarter Marke vollends schluckt, wird sich bei den Sportwagen
nichts Wesentliches ändern.
In Stuttgart gibt man sich zumindest nach außen hin zuversichtlich,
dass dies auch auf lange Sicht so bleibt: "Die Herren Winterkorn und
Piëch haben Benzin im Blut", sagt Porsche-Projektleiter Erhard
Mössle, der soeben den neuen 911 Turbo abgeliefert hat: "Die wissen
schon, was sie tun und was unsere Marke am Leben erhält." Vorstellen
kann man sich in Stuttgart sehr viel: Etwa, dass das
Entwicklungszentrum in Weissach in Zukunft auch von Lamborghini
genutzt wird. Oder dass jene Steuergeräte, die man nicht sieht, von
VW geliefert und dann Porschetypisch ausgelegt werden, um Kosten zu
sparen.
Kein fettes Jahr
Die Traditionsmarke, die von der Wirtschaftskrise vor allem in den
USA ordentlich gebeutelt wurde, sieht seit einigen Wochen wieder
Anzeichen, dass es besser wird: Der deutsche Markt hat sich selbst
für Sportwagen-Hersteller erholt, auch in England geht es aufwärts.
In China gab es ohnehin kaum Probleme und auch jenseits des Atlantiks
zeigen die Verkaufszahlen nach oben.
UndÖsterreich? Da verzeichnete der Importeur heuer in den ersten
drei Quartalen ein Minus von 24,8 Prozent. 437 Porsche wurden von
Jänner bis September zugelassen: Ein deutlicher Einschnitt für eine
Marke, die in ihren besten Jahren in Österreich knapp 900 Sportwagen
abgesetzt hatte. "Wir werden heuer mit rund 600 Stück abschließen,
auch für 2010 erwarten wir uns ein ähnliches Ergebnis", sagt Helmut
Eggert, Markenleiter bei Porsche Austria. Zumindest diese Stückzahl
gebe der Markt noch her.
Krisenfeste Neuheiten
Die Erwartungenübertroffen hat der viertürige Panamera: "Die
Nachfrage ist top: Über 100 Autos sind schon verkauft, mehr als 50
davon ausgeliefert", so Eggert. Vier bis fünf Monate betrage die
Wartezeit auf einen Panamera: "Mehr würden die Leute nicht
akzeptieren, denn der Panamera ist eher ein Gebrauchsfahrzeug der
SKlasse. Hingegen handelt es sich bei einem 911er um einen
Bubentraum, auf den man gerne länger wartet."
Apropos 911: Seit 21. November steht der neue 911 Turbo bei den
Händlern. Vom Topmodell mit nagelneuem 3,8-Liter-Motor und nunmehr
500 PS sollen bis Jahresende immerhin 20 Stück verkauft werden - und
das, obwohl zumindest 174.720 Euro den Besitzer wechseln, beim Cabrio
sind es sogar 187.910 Euro. War da nicht irgendwann einmal eine
Wirtschaftskrise?