Ohne Kündigungen steuern die österreichischen Bosch-Gesellschaften
durch die Wirtschaftskrise. Von der ungebrochen starken Position am
Aftermarket profitieren jene Werkstätten, die gemeinsam mit dem
Branchenriesen die bevorstehende Strukturbereinigung bewältigen
wollen.
Seit Jahrzehnten ist Bosch ein deutsches Vorzeigeunternehmen. Doch
heuer erwartet der Konzern den ersten Verlust seit dem Zweiten
Weltkrieg und die tiefroten Zahlen hinterlassen auch inÖsterreich
deutliche Spuren. "Unser Werk in Hallein bekommt die Einbrüche ganz
besonders zu spüren", berichtet Alleinvorstand Dr. Karl Strobel.
Kündigungen seien dennoch nicht geplant. Stattdessen setzt man auf
einen eisernen Sparkurs, vom Urlaubsabbau bis hin zum Auslaufen
befristeter Verträge.
Wachstum im Gewerbe
Wie lange wird die auf Hallein durchschlagende Krise der
Erstausrüstungskunden andauern? "Ich denke, wir sind mittlerweile auf
dem Talboden angekommen", meint Strobel. "Allerdings liegt dieser
wesentlich tiefer als 2007 oder 2008 und es wird mindestens bis 2012
dauern, bis wir dieses Niveau wieder erreichen."
Ganz anders entwickelt sich der Automotive Aftermarket. In manchen
Ländern ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, ist er hierzulande ein
stabiler Wachstumsträger. Auch heuer werden wieder "einstellige
Zuwächse" erwartet. Das Team um Verkaufsleiter Thomas Papez setzt den
kontinuierlichen Ausbau des Portfolios um: Beispielsweise werden 2010
erstmals Hebebühnen derMarke Bosch auf den Markt kommen.
Attraktive Konzepte
Die Werkstätten, die sich für eine besonders enge Zusammenarbeit mit
Bosch entscheiden, profitieren am stärksten von diesem umfassenden
Programm. So beteiligen sich mittlerweile rund 100 Kfz-Betriebe am
Hauptkonzept Bosch Car Service. 149 weitere Betriebe nützen insgesamt
551 Technikmodule, wobei die Spezialbereiche Bremse, Benzin, Diesel
und Elektrik zur Auswahl stehen. 15 Modulpartner sind heuer neu
hinzugekommen, in den kommenden Jahren werden ähnliche Zuwächse
erwartet.
Noch nicht endgültig geklärt sind die Strukturen des von ZF Trading
übernommenen Systems AutoCrew, das als drittes Standbein integriert
wird. "Die technische Kompetenz wird jedenfalls gehoben", erklärt
Konzeptleiter Andreas Stangl. Er wartet derzeit ab, wie viele der
zuletzt 34 Partner zu anderen Bosch-Konzepten wechseln werden.
Partnerschaft zur Zukunftssicherung
Welches System auch immer: Ganz ohne Partner werden nur wenige
Werkstätten langfristig überleben können. Einschätzungen, wonach in
den nächsten Jahren ein Fünftel der österreichischen Kfz-Betriebe
wegfallen könnte, sind für Strobel durchaus nachvollziehbar. "Die
Anforderungen werden immer komplexer. Das bedarf Investitionen in
Ausrüstung und Ausbildung. Werdie nicht leisten kann, wird nicht
überleben." Mit Bosch als starkem Partner, betont Strobel, sei man
für diesen Strukturwandel ungleich besser gerüstet: "Ich bin
überzeugt, dass unsere Partner zu den Gewinnern zählen werden."