Mit feinfühligem Pragmatismus will Laurent Pernet die
Herausforderungen im Peugeot-Netz bewältigen.
Ein Importchef, der den Autohausalltag aus eigener Erfahrung kennt:
Diesem Wunsch vieler Händler kommt Pernet, seit Juli Generaldirektor
von Peugeot Austria, recht nahe. Immerhin war der
Vierundvierzigjährige zuletzt Vertriebschef der Konzernniederlassung
Saarbrücken, davor führte er die Filialen in Berlin und Frankfurt.
Tatsächlich lobte der Händlerverband nach den ersten Gesprächen "sehr
praxisbezogene und vertriebsorientierte Entscheidungen".
Von ungetrübter Harmonie kann dennoch nicht die Rede sein. Das
dringendste Anliegen der Vertragsbetriebe ist die Rentabilität: 15
Prozent der Haupthändler und ein Drittel der angeschlossenen Betriebe
dürften heuer Verluste schreiben. Ob im Durchschnitt die ohnehin
magere Renditeprognose von 0,3 Prozent erreicht wird, erscheint
fraglich.
Kampf um Erträge
"2009 ist für alle ein schwieriges Jahr", sagt Pernet. Auch die
Importeursfilialen in Wien und Linz werden - nach einem Abgang von
3,15 Millionen Euro im Vorjahr - Verluste schreiben. Der
Gesamtkonzern wird von der Krise ebenso wenig verschont. Dennoch
wehrt sich Pernet gegen eine allzu pessimistische Betrachtung: "Wir
hoffen auf bessere Werte im nächsten Jahr. Auf längere Sicht sind 0,8
bis 1 Prozent Umsatzrendite unser Ziel." Reichen diese Zahlen für das
langfristige Überleben des Netzes? Händlersprecher Bernhard Kalcher
ist skeptisch: "Für eine Volumenmarke müsste die durchschnittliche
Umsatzrendite bei 2 Prozent liegen."
Flotten im Fokus
Stückzahlseitig blickt Peugeot unterdessen auf ein gutes Jahr zurück.
Der Pkw-Marktanteil dürfte heuer von 4,8 auf bis zu 5,2 Prozent
steigen, was Pernet einerseits mit der Ökoprämie begründet. Diese
habe der Löwenmarke rund 3.500 Verkäufe gebracht. Andererseits kamen
heuer 4 neue Modelle aufden Markt. 2010 werden der in Graz
produzierte RCZ und vielleicht auch schon das Elektroauto iOn folgen.
Mittelfristig strebt Pernet einen Marktanteil von 5,5 bis 6 Prozent
an. Dazu nimmt er vor allem Flottenkunden ins Visier: "Derzeit halten
wir dort einen Anteil von ungefähr 4 Prozent, doch es gibt keinen
Grund, warum unsere Position schwächer als insgesamt sein sollte."
Der bisherige Neuwagenverkaufsleiter Peter Kubesch wird ab 1. Jänner
die neue Funktion des "Direktors für Businesskunden" bekleiden. Mit
Jürgen Anlauf wird gleichzeitig ein Direktor für Qualität und
Händlernetzentwicklung ernannt.
"Keine Revolution im Netz"
Wie diese Netzentwicklung aussehen wird, ist für die Händler ein
brennendes Thema. Zwar wurden alle der zum 31. Mai 2010 auslaufenden
Verträge um ein Jahr verlängert, konkrekte Vereinbarungen für die
Zeit danach fehlen jedoch. "Wir warten auf Informationen der
EU-Kommission, die eigentlich schon im Oktober konkrete Aussagen zur
Zukunft derGVO treffen hätte sollen", bedauert Pernet. Eines stehe
jedenfalls außer Frage: "Wir wollen keine Revolution in unserem Netz,
ganz im Gegenteil. Wir wollen unseren Händlern langfristige
Sicherheit geben."