Nach nicht einmal einem Jahr wird die United Tyre Group wieder
aufgelöst.
Ebensoüberraschend, wie sie sich Mitte Jänner zur Kooperation
entschlossen haben, stellen die beiden dominierenden
Reifenhandelskooperationen ihre Zusammenarbeit wieder ein. "Die
unterschiedlichen Kulturen und Strukturen haben sich als kaum
vereinbar herausgestellt", teilen point S und die Genossenschaft
Reifen&Räder mit. Damit endet die kurze Geschichte eines
Gemeinschaftsunternehmens, das die Branche gravierend verändert
hätte: Immerhin kontrollierte die UTG gut ein Drittel des
Pkw-Reifenmarktes. Woran ist die Kooperation gescheitert?
Mangelnde Begeisterung
Während in der Branche von unterschiedlichen Einkaufsstrategien und
Markenvorlieben die Rede ist, führen die Beteiligten selbst die
unterschiedlichen Betriebsgrößen ins Treffen. Reifen&Räder, bis auf
Plankenauer und Weichberger deckungsgleich mit dem Top-Reifen-Team,
umfasst 9 überregionale Händler. Die 44 Gesellschafter von point S
sind dagegen zumeist lokal tätig. Die Begeisterung, die der deutsche
point-S-Berater Heinz Werner Knörnschild in die Geschäftsführung der
UTG einbrachte, wurde keineswegs von jedem Beteiligten geteilt.
Was bleibt, ist eine saubere Trennung: Bis zum Jahresende wird das
paritätische Joint Venture formal gelöst. Knörnschild bleibt Berater
von point S, Co-Geschäftsführer Franz Berger fungiert weitern als
Chef des Top-Reifen-Teams. Die gerade erst bezogene UTG-Zentrale in
Eugendorf wird von point S übernommen. Noch etwas bleibt zurück: der
Eindruck, dass der österreichische Reifenhandel gegenwärtig noch
nicht reif für die am europäischen Markt immer wichtigere
(Einkaufs-)Größe ist.